Eliteeinheit Luna Port
aber auch unser Feind sein.
»Übrigens, mein Name ist Twerskoja, Chef des Zweiten Raumabwehr-Geschwaders. Entschuldigen Sie bitte meinen etwas überraschenden Auftritt, aber wenn Sie sich selbst hätten beobachten können, dann …«
Er verstummte mitten im Satz, da ihn die wiedererwachende Heiterkeit schüttelte.
Der Zwerg begann ungeniert zu feixen. Er kannte keine Hemmungen. Ich dagegen war peinlich berührt, da ich mir vorstellen konnte, wie wir drei Helden in der Lukenkammer gestanden hatten. Jedenfalls schien Genosse Twerskoja ein Gemütsmensch zu sein.
Als er echten Wodka servieren ließ, war Hannibal plötzlich sein bester Freund.
So begann das Unternehmen, dem die Russen den Tarnnamen »Zarewitsch« gegeben hatten. Wenn wir unter uns waren, nannten wir es »Super-Sputnik«; die amtliche GWA-Bezeichnung lautete »Eliteeinheit Luna-Port«.
Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wohin wir geflogen wurden. Ich sah nur den dunklen Himmel und fühlte die Vibrationen der Ato-Triebwerke.
Die gemütliche und geistreiche Konversation des Offiziers ging mir schließlich so auf die Nerven, daß ich ausgesprochen unhöflich in das Gespräch einfiel.
»Hören Sie, Oberst, Sie scheinen zu wissen, wen Sie vor sich haben. Ich möchte nun endlich wissen, was das alles bedeuten soll. Wer hat Sie zu dem Treffpunkt geschickt?«
Er setzte langsam sein Glas auf dem ausgefahrenen Klapptisch ab. Sein Lachen verschwand schlagartig. Ich blickte plötzlich in zwei kalte Augen. Erst in diesem Augenblick entdeckte ich den echten Oberst Twerskoja, den Kämpfer ohne Nerven.
»Sie sind aktiver Spezialagent in der Geheimen-Wissenschaftlichen-Abwehr. Kodenummer HC-9, Rang Major. Sie haben in einem verwegenen Einsatz ein asiatisches Atomwerk teilweise vernichtet, weil man Ihnen das befohlen hatte. Bei der Gelegenheit wurden die Überreste eines amerikanischen Raumschiffes zerstört, das mit einem revolutionären Triebwerk ausgerüstet war und erstmals den Planeten Mars erreicht hatte. Wir kamen drei Tage später auf dem Roten Planeten an. Unsere Leute wurden dort genauso infiziert, wie das auch mit den Besatzungsmitgliedern Ihrer ALPHA geschehen war. Unsere Leute erkannten das nur früher. Deshalb kamen sie lebend und noch einigermaßen aktionsfähig in Erdnähe an. Die Besatzung Ihres Schiffes erkrankte während der Rückreise. Da die Fernsteueranlage ausfiel, landete das Schiff in Innerasien. Sie erhielten daraufhin den Auftrag, die mitgebrachten Unterlagen über eine sagenhafte Marskultur schleunigst zu vernichten. Genügt Ihnen das?«
Ich sank in mich zusammen. War das die strenge Geheimhaltung der GWA?
»Wo … woher wollen Sie das wissen?« fragte ich mit spröden Lippen.
Er begann seltsam zu lächeln.
»Ziehen Sie um Himmels willen keine falschen Schlüsse, Major! Mein Wissen beruht durchaus nicht auf Meldungen unseres Geheimdienstes. Ich bin von Ihrem Chef ermächtigt worden, Ihnen mitzuteilen, daß die GWA seit einem Jahr mit unserem Abwehrdienst in engster Zusammenarbeit steht. Wir haben das für erforderlich gehalten. Ihr Transport aus dem Himalaja-Gebiet geschah auf unsere Veranlassung. General Reling kennt den Mann überhaupt nicht, der Sie aus der Gefahrenzone geflogen hat. Da wir nun sozusagen ein Bündnis zwischen Geheimdiensten geschlossen haben, hat man mir den Befehl gegeben, Sie schnellstens ins nördliche Eismeer zu bringen. Wir werden sofort aktiv, wenn es um unsere Haut geht, verstehen Sie!«
Ich saß in meinem Sessel und bedachte die unerwartete Nachricht. Wir arbeiteten also seit einem Jahr mit der russischen Abwehr zusammen, und ich
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