Eliteeinheit Luna Port
Feuer, aber dann schmeckte sie mir.
Als GWA-Agenten waren wir an überraschende Neuigkeiten gewöhnt. Sie wurden einem praktisch so nebenbei mitgeteilt. Man überließ es unseren geschulten Gehirnen, sowohl den Überraschungseffekt als auch die logischen Folgerungen zu verarbeiten. Ich nahm die Dinge somit als gegeben hin. Jede Frage nach dem »Warum« wäre sinnlos gewesen. Es war geschehen; es war daher zu einer Realität geworden.
»Abschuß? Gleich zwei Raumschiffe auf einmal?« warf Hannibal gedehnt ein. »Das klingt aber reichlich komisch. Sind Sie etwa der Meinung, Großasien könnte dabei tatkräftig mitgewirkt haben?«
Seine Augen wurden noch kälter.
»Wenn wir das wüßten!«
Mehr sagte er nicht; aber in den vier Worten hatte unverkennbar eine Drohung gelegen. Da die Leute noch im dunkeln tappten, war ich neugierig, was unsere Könner inzwischen ausgebrütet hatten. Die GWA war die mächtigste und am großzügigsten ausgerüstete Organisation der Erde. Der russische Geheimdienst war damit nicht zu vergleichen, da diese Beamten mehr Kriminalisten als Wissenschaftler waren. Wir waren auf einer ganz anderen Basis geschult. Ich verstand sehr gut, weshalb Moskau einen Sonderkurier nach Washington geschickt hatte.
Das war vernünftig, da wir uns zweifellos ergänzen konnten.
»Wie weit sind Ihre Nachforschungen gediehen?«
»Noch keine genauen Ergebnisse. Vielleicht hat man die Überreste der TSCHERKINSKIJ inzwischen gehoben. Sie ist nördlich von Sewernaja Semlja auf etwa 85 Grad nördlicher Breite ins Meer gestürzt. Sie wissen, daß wir dort das schwere Packeis zu überwinden haben. Es ist ein Wunder, daß der Raumer nicht verglüht ist. Das Triebwerk arbeitete nur noch stoßweise. Mich persönlich würde es interessieren, mit welchen Waffen das Schiff angegriffen wurde. Alles andere muß ich Ihnen und den Männern unserer eigenen Abwehr überlassen. Wenn Sie jedoch Hilfe brauchen, können Sie ruhig nach Oberst Twerskoja fragen. Ich habe weitreichende Vollmachten, die Ihnen zur Verfügung stehen.«
»Weshalb sind Sie an der Aufklärung so stark interessiert?« forschte ich weiter. »Persönliche Gründe?«
»Der Kommandant der TSCHERKINSKIJ war mein Sohn«, erklärte er leise. »Außerdem bin ich der militärische Chef des Marsprojektes. Ich habe Sie persönlich abgeholt, da ich gerne wissen wollte, welchen Männern der GWA-Chef den Auftrag übergeben würde. Machen Sie sich jetzt bitte fertig, wir setzen gleich zur Landung an.«
Das war alles, was uns Oberst Twerskoja über den Fall mitteilte. Weder er noch ich wußten, was inzwischen vorgefallen war.
Das gigantische Räderwerk der GWA lief auf höchsten Touren, und hinzu kam nun die gut funktionierende Maschinerie der russischen Abwehr. Auf den Mondstützpunkten der Großmächte war die Hölle los. Wir tappten in Geschehnisse hinein, die uns noch völlig schleierhaft waren.
Der Bomber hatte seine Geschwindigkeit inzwischen erheblich gedrosselt. Unter uns lagen die Eismassen der nordpolaren Region. Von den russisch-sibirischen Inseln war längst nichts mehr zu sehen. Sie befanden sich weit südlich.
Kurz vor der Landung auf dem stabilen Packeis wurden wir von einem Schwarm schneller Jagdmaschinen empfangen. Sie heulten mit flammenden Atomtriebwerken an unserer schweren Mühle vorbei. Hannibal zog instinktiv den Kopf ein.
Die Piloten beherrschten ihre Maschinen, das mußte ihnen der Neid lassen. Sie trugen alle den roten Stern auf den Leitwerken.
Nachdem wir mit surrenden Hubschrauben sanft aufgesetzt hatten, sah ich weiter vorn einige große Eisbrecher der russischen Arktisflotte. Sie
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