Eliteeinheit Luna Port
einem schweren Schneidbrenner und mit allergrößter Sorgfalt gearbeitet, um die Bleche der Außenzelle säuberlich nach einer Planskizze zu entfernen.
Es war Marschall Sidjorow, der mit einer Bemerkung die Stille unterbrach. Bedächtig erklärte er:
»Auf der anderen Seite sieht es genauso aus, Major. Die dort sichtbare Öffnung ist in ihrem Durchmesser lediglich um genau drei Zentimeter größer. Ansonsten hat man den Eindruck, als hätte jemand einen weißglühenden Stahlsockel durch die gesamte TSCHERKINSKIJ hindurchgestoßen. Sehen Sie die zerlaufenen Metallmassen am Bug?«
Ja, ich sah es. Dort schienen die unbekannten Angreifer nicht sorgfältig gearbeitet zu haben. Der Rumpf war unter irgendwelchen Einwirkungen erst zerschmolzen worden, und dann hatten sich die glutflüssigen Bäche wieder abgekühlt. Anstatt des halbrunden Bugs besaß das Wrack nun einen zackigen Metallklumpen von unbestimmbarer Form.
»So sah das Schiff vor dem Start aus.«
Der Marschall reichte uns einige farbige 3-D-Fotos, auf denen die TSCHERKINSKIJ in all ihrer technischen Schönheit zu sehen war. Anscheinend hatte man die Aufnahmen kurz vor dem Start gemacht.
Hannibal pfiff schrill durch die Zähne. Er dachte weniger an die seltsamen Zerstörungen, sondern mehr an die Tatsache, daß auch die Russen ihre Marsrakete vom Boden aus gestartet hatten. Demnach besaßen sie ebenfalls ein durch und durch neuartiges Triebwerk. Noch vor Jahresfrist hatte man den Start nur von einer Kreisbahn aus für möglich gehalten.
Technische Daten erhielten wir nicht, aber das schien auch unwichtig zu sein.
Der Alte achtete nicht auf die Bilder. Ich war davon überzeugt, daß er über die Konstruktion alles wußte, was es überhaupt zu wissen gab.
Ich wandte mich an Gregor Gorsskij.
»Über den Absturz sind wir bereits von Oberst Twerskoja informiert worden, Sir. Wer konnte daran interessiert sein, Ihr Marsschiff kurz vor der Landung abzuschießen?«
»Sie denken verkehrt«, warf der Abwehrchef ruhig ein. Ihn schien nichts aus der Ruhe bringen zu können. »Die Asiaten sind daran vollkommen schuldlos. Sowohl die GWA als auch unser Geheimdienst sind genau über den technischen Stand der Großasiatischen Raumfahrt informiert. Es gibt dort zur Zeit kein Schiff, das leistungsmäßig in der Lage gewesen wäre, die schnellen Manöver der TSCHERKINSKIJ nachzuvollziehen. Es wird Sie überraschen, Major, aber Ihre besonderen Freunde sind ausnahmsweise wirklich unschuldig. Wir haben unsere Nachforschungen in der Richtung bereits vor drei Wochen eingestellt. Wir wissen aus unbedingt zuverlässigen Quellen, daß zur Zeit der Katastrophe keine Rakete des Großasiatischen-Staatenbundes im Weltraum war.«
Ich sah ihn so zweifelnd an, daß sich sein Lächeln noch vertiefte.
»Ich habe das Gefühl, als kämen wir endlich zum Kern der Sache, wie?«
Das war Hannibal. Da ihm der Chef nicht ins Wort fiel, schien er den Nagel auf den Kopf getroffen zu haben.
»Ungefähr. Start und Landung unseres Schiffes wurden hundertprozentig geheimgehalten. Lediglich die Dienststelle des amerikanischen Space-Departement in der Großfunkstation Luna-Port wurde über die bevorstehende Landung informiert. Wir baten um fernsteuertechnische Hilfeleistung und gaben die Geheimhaltung bewußt auf. Das spielte zu jenem Zeitpunkt auch keine wesentliche Rolle mehr, da die TSCHERKINSKIJ längst den Mars erreicht hatte.«
Reling nickte. Er warf mir einen kurzen Blick zu, mit dem ich augenblicklich noch nichts anzufangen wußte.
»Das Space-Departement wird Ihr Ersuchen doch nicht abgelehnt haben?«
»Aber nein, ganz im Gegenteil«, beteuerte der Marschall. »Ich bin
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