Eliteeinheit Luna Port
säuberten mit Ultraschallgeschützen das Seegebiet, in dem wahre Ungetüme von Schiffen mit starken Hebewerkzeugen lagen.
Vor den Eisbrechern wallte und kochte das meterstarke Packeis. Es wurde zerstäubt, gebrochen und aufgelöst. Man scheute keine Kosten, die Vorkommnisse zu klären.
»Was der Iwan anpackt, scheint er gründlich zu machen, eh?« meinte Hannibal. »Das sieht ja beinahe so aus, als wären die wirklich auf dem Mars gewesen.«
TS-19 hatte einen angespannten Gesichtsausdruck, den ich trotz der Folienmaske erkennen konnte.
»Hier wollen mir verschiedene Dinge nicht gefallen«, sagte er unterdrückt.
Ich drehte mich ruckartig um. Er hatte genau meine Gedanken ausgesprochen. Ich stand bereits halb in der Bodenluke des Bombers, als er meinen fragenden Blick bemerkte.
Verlegen lächelnd fuhr er fort:
»Nun, Sir, ich kann mir nicht vorstellen, daß der Chef wegen des Angriffs auf ein russisches Raumschiff die gesamte GWA mobilisiert. Wenn er einigermaßen normale Gründe vermuten würde, hätte er bestenfalls unsere wissenschaftlichen Spezialabteilungen herangezogen. Was sollen wir hier? Etwa feststellen, womit die Rakete angegriffen worden ist? So etwas ist noch nie die Aufgabe von Einsatzagenten gewesen!«
Er hatte recht! Wir waren bisher nur dann eingesetzt worden, wenn bereits greifbare Tatsachen und Ermittlungsergebnisse vorlagen. Oberst Twerskoja schien längst nicht alles zu wissen. Vielleicht waren die Ergebnisse für einen Soldaten seines Schlages völlig ungeeignet. Auch in Moskau schien man klar erkannt zu haben, daß der unüberlegte »Druck auf den Knopf« den Weltuntergang bedeuten mußte. Twerskoja schien aber bedenklich nahe an dem bewußten Knopf zu sitzen, und so schien man geschwiegen zu haben.
»Ich sehe meinen Kragen platzen«, meinte Hannibal lässig, nachdem er in meine Arme gestürzt war. Wenn ich ihn nicht aufgefangen hätte, wäre er wahrscheinlich auf dem Packeis aufgeschlagen. Diese russischen Atombomber hatten enorm hohe Fahrgestelle, so daß die Rümpfe ziemlich hoch über dem Boden lagen.
Augenblicke später kam ein Hubschrauber an. Kurz danach schwebten wir über dem offenen Wasser, das immer wieder von Ultraschallschüssen aufgewühlt und vom Eis gesäubert wurde.
An den Hebegeräten von vier gigantischen Spezialschiffen hing ein mattglänzendes Gebilde von leicht tropfenförmiger Form. Das konnte nur die gehobene TSCHERKINSKIJ sein. Unglaublich, wie das Raumschiff zugerichtet war! So etwas hatte ich noch nie gesehen. Plötzlich verstand ich, warum der Oberst unbedingt wissen wollte, womit die russische Marsrakete angegriffen worden war.
»Jetzt wird es brenzlig«, sagte der Kleine rauh.
Mit seinen Worten traf er genau ins Schwarze. Es wurde nicht – es war schon!
4.
Man sah Uniformen, Kombinationen in allen Farbtönungen und dazwischen unauffällig gekleidete Männer mit maskenhaft wirkenden Gesichtern. Es waren auch Masken, nur mußte man genau hinblicken, um es zu bemerken. Es war erstaunlich, wie lebensecht die Folien wirkten.
Ehe ich den Hubschrauber verlassen durfte, der uns von dem Landefeld des Bombers zu dem Absturzort der TSCHERKINSKIJ brachte, erhielt ich einen Befehl über das Armband-Funksprechgerät. Die knurrige Stimme war unverkennbar. Der Tonfall ließ an Schärfe nichts zu wünschen übrig.
Obwohl ich ein »ausgeliehenes« Gesicht hatte, wurde mir befohlen, die übliche Dienstmaske zu tragen. Das galt auch für Hannibal.
Als wir die hauchdünnen Biosynth-Masken aus den Brusttaschen nahmen, lachte er trocken.
»Feine Sache, Langer! Der Alte scheint einige
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