Eliteeinheit Luna Port
Aufnahme haben. Es muß sich durchaus nicht um eine Schurkerei handeln. Jedenfalls weiß der Abwehrchef nichts davon. Das habe ich einwandfrei ermittelt. Ich habe Sie aber nicht nur aus diesem Grunde zum Nordpol kommen lassen. Glauben Sie das, Konnat. Ihr Gesicht wird sich sowieso verändern. Er kann Sie ruhig auf dem Streifen haben. Das habe ich sogar gewollt. Wenn Sie im Arbeitsgebiet auftauchen, wird man Sie kaum mit dem schönen Mann verwechseln, den Sie jetzt noch darstellen. Die Maskenbildner warten schon auf Sie.«
»Nein, Chef, nicht das!« stöhnte ich entsetzt. »Ich weiß schon nicht mehr, wie ich in Wirklichkeit aussehe.«
»Macht nichts. Wir haben tadellose Unterlagen. Eines Tages bekommen Sie Ihr Gesicht zurück. Dann werden Sie sogar auf Staatskosten Ihre von Faustschlägen leicht demolierte Nase los. Wir sehen uns morgen. Viel Glück.«
Hannibal amüsierte sich.
Jetzt sollte ich dem Oberst auch noch Eröffnungen machen, die ihm schwere, seelische Wunden zufügen mußten. Er hatte bis jetzt keine Ahnung, wie die Leiche seines Sohnes aussah.
»Das gibt einen üblen Flug«, meinte Hannibal, als wir wieder vor dem Bomber landeten. »Ich rede keinen Ton, darauf kannst du dich verlassen. Du hast schließlich die Befehle erhalten.«
Ich hätte in dem Augenblick etwas dafür gegeben, wenn ich niemals GWA-Agent geworden wäre.
5.
Alles war so freundlich und hell. Mein Bett war an Bequemlichkeit nicht zu übertreffen. Die transparente Wand wirkte in ihrem herrlichen Farbenspiel mehr als beruhigend. Es war einfach schön. Man hatte mir alles gegeben, was die medizinische Technik für gut und richtig befand – doch hatte man mich zu einem Scheusal gemacht.
Verbände hatte ich keine tragen müssen, da die Biomediziner des GWA-Hauptquartiers längst zum Klebeverfahren übergegangen waren. Infolgedessen hatte ich mein verunstaltetes Gesicht bei jeder Gelegenheit betrachten und verfluchen können.
Vor sechsunddreißig Stunden war ich noch ein gutaussehender Mann gewesen. Nun war ich ein bedauernswertes Ungeheuer. Sogar meine linke Augenhöhle hatte man durch eine eingepflanzte Gewebekultur so verformt, daß die Tränendrüsen ohne meinen Willen zu laufen begannen. Lassen Sie sich einmal ein Triefauge ins Gesicht zaubern!
Ansonsten sah ich aus wie ein Mann, der mit Mühe und Not dem Feuertod entronnen war. Gezüchtetes Gewebeplasma hat die Eigenschaft, mit dem normalen Zellsystem eine innige und überraschend schnelle Verbindung einzugehen.
So hatte man mir winzige Einschnitte in die Wangen gemacht, die Wunden sorgfältig verbreitert und danach das vorgeformte Plasma auf mein Zellgewebe gelegt. Der Wachstumsprozeß der aufgepflanzten Kultur war mit Argusaugen und Robotgeräten überwacht worden. Mein neues Gesicht bestand praktisch nur noch aus blauschimmernden Narben. Trotzdem war es nicht allzu auffällig. Es sah aus, als wären die ursprünglichen Wunden noch viel schlimmer gewesen. Ein Beobachter hatte den Eindruck, als hätten die Mediziner alles versucht, um die schlimmsten Verletzungen einigermaßen zu korrigieren.
Mein Mund war etwas schief, und die rechte Wange hatte sich besonders stark verändert. Wenn ich mich im Spiegel betrachtete, überkam mich gelindes Grauen. Die Plasma-Aufpflanzungen waren jedoch mit den geeigneten Mitteln in wenigen Minuten abzutöten und fast schmerzlos zu entfernen. Das einzige Natürliche in diesen breitnarbigen Erhöhungen war mein Blut, das sich einen Weg in das Zuchtgewebe gebahnt hatte. Es besaß glücklicherweise kein Nervensystem, was mich erheblich beruhigte.
Unsere Biologen waren echte
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