Eliteeinheit Luna Port
Finsternis. Sie hören von mir. Major …!«
Ich hatte meine Dienstmaske wieder angelegt. Wenigstens hatten sie nicht mein wahres Gesicht gesehen, da ich noch immer die Gesichtszüge des Dr. Clint Hofart trug.
»Oberst Twerskoja wird Sie mit dem Bomber nach Washington bringen. Ich habe hier noch einige Besprechungen mit leitenden Wissenschaftlern unserer Forschungsteams. Sie warten auf mich im Hauptquartier. Ich begleite Sie an Deck.«
Wir verabschiedeten uns endgültig. Anschließend brachte uns der Alte hinauf.
Der Eisbrecher lag nun mit gestoppten Maschinen dicht vor dem gehobenen Raumschiff. Es war ein mächtiger Flugkörper von etwa neunzig Metern Länge. Das gewaltige Loch in seinem Rumpf wirkte bei dieser Größenordnung eigentlich gar nicht so bedeutend. Ich behielt meine Gedanken aber für mich. So, wie ich den Alten kannte, würde die Hauptsache erst in Washington zur Sprache kommen.
Natürlich war seine Begründung über unseren Flug zum Nordpol absoluter Unfug. Das Schiff und die Leiche hätte er mir auch farbig und dreidimensional vorführen können. Bei diesem gerissenen Fuchs lernte man eben nie aus.
Hannibal hatte das auch längst erkannt. Als wir endlich allein waren, sagte er vorwurfsvoll:
»Chef, auf ein vertrauliches Wort.«
»Halten Sie den Mund, Utan.«
»Trotzdem, Chef, die Sache mit der Maske hat mir nicht gefallen.«
»Mir auch nicht«, fiel ich gereizt ein. »Ich möchte gern wissen, wofür wir diesmal die Lockvögel sein sollen. Sie haben etwas vor.«
Er lachte humorlos.
»Ich habe Sie deshalb kommen lassen, damit Sie von dem Marschall und dem Abwehrchef gesehen werden. Deshalb auch die Demaskierung.«
Ich staunte, während Hannibal in hellen Tönen kicherte. Der Clou kam aber erst noch.
»Was halten Sie von Oberst Twerskoja? Ehrliche Antwort mit allen eventuellen Bedenken. Sie wissen, daß sein Sohn Kommandant des Schiffes war, oder?«
»Ja, er sagte es uns. Ich halte ihn für einen großartigen Offizier und ausnehmend sympathischen Mann.«
»Halten Sie es für möglich, daß er mit der Ermordung seines Jungen einverstanden gewesen sein könnte?«
»Verrückt, absurde Idee«, lehnte der Kleine ab. »Er hat uns jede nur denkbare Hilfeleistung angeboten. Er scheint allerhand Einfluß zu haben.«
»Hat er auch. Er steht dicht vor der Beförderung zum General. Ansonsten wollte ich nur noch Ihr Urteil hören. Ich habe seine Geheimakte in Moskau angefordert.«
»Und?« Ich brannte vor Neugierde.
»Vollkommen einwandfrei. Hat sich vom kleinen Soldaten hochgearbeitet, und das ohne schmutzige Mittel. Deshalb hat man ihm auch das Marsprojekt übertragen. Schön, ihr zwei Helden … Sie werden ihn gleich wiedersehen. Er wartet in dem Bomber. Teilen Sie ihm mit, was Sie unten gesehen haben.«
»Alles?« fragte ich verstört. »Auch das mit seinem Sohn?«
»Auch! Sie müssen leider etwas brutal sein. Wir brauchen ihn. Ich will endgültig feststellen, ob er hundertprozentig zuverlässig ist. Wenn Sie diesen Eindruck gewonnen haben, erzählen Sie ihm beiläufig, daß sein direkter Vorgesetzter, dieser Marschall Sidjorow, fieberhaft bemüht war, Ihr Gesicht auf dem Streifen seiner Mikrokamera festzuhalten. Hmm!«
Mir wurde allmählich schwindelig. Deshalb also die Vorstellung!
»Gefilmt?« wiederholt der Kleine verblüfft.
TS-19 hatte sich plötzlich auch wieder bei uns eingefunden. Er hielt eine kleine Aktentasche in den Händen.
»Entschuldigung«, sagte er leise. »Ich mußte auf die Unterlagen warten.«
Der Alte nickte nur kurz. Dann öffnete sich vor uns die Tür des Hubschraubers.
»Machen Sie das geschickt«, flüsterte er mir zu. »Der Marschall kann verschiedene Gründe für seine
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