Eliteeinheit Luna Port
menschlichen Körpers haargenau gezeigt, wohin man treffen mußte, um den kräftigsten Mann außer Gefecht zu setzen.
Die Kollegen hatten ihren Befehl. Sie stellten keine Fragen.
Der Alte nahm wieder das Gerät an die Schläfe und ordnete an:
»Das Messer aus der Hand nehmen. Hinter Ihnen stehen zwei Männer. Nehmen Sie Ihre Hände. Töten Sie die Männer!«
»Nein!« rief ich gegen meinen Willen. Doch da tobte vor dem Labortisch schon ein Ungeheuer.
Das war kein Mensch mehr! Das verzerrte Gesicht mit den geifernden Lippen und den blutunterlaufenen Augen konnte niemals dem sympathischen FBI-Offizier gehören. Trotzdem war er es.
Brüllend wie ein gereiztes Raubtier stürzte er sich auf die GWA-Leute, die sofort alle Hände voll zu tun hatten. Sie empfingen ihn erst mit harten Faustschlägen. Es waren gefährliche Körperhaken, darunter Magen- und Nierenschläge. Er reagierte überhaupt nicht darauf.
Statt dessen tobte er wie ein urzeitliches Monstrum ohne jede Schmerzempfindung.
Die Beamten warfen sich gemeinsam auf ihn, doch sie konnten ihn nicht überwältigen. Mit nichtmenschlicher Kraft schleuderte er sie zur Seite und ging sofort wieder zum Angriff über.
Ich hatte längst die Waffe in der Hand. Der Alte sah, daß ich am Ende meiner Beherrschung war.
»Aufhören, Binchbord«, schrie er in sein seltsames Gerät. »Sie haben sich geirrt. Das sind gar keine Männer, sondern Fliegen. Hören Sie – Fliegen! Entschuldigen Sie sich. Sagen Sie, Sie hätten sich geirrt.«
Hannibal stöhnte. Entsetzen stand in seinen Augen. Die beiden Kollegen keuchten und erhoben sich vom Boden.
Der eben noch tobende FBI-Leutnant stand schon wieder friedlich lächelnd vor den bebenden Männern.
»Verzeihen Sie bitte, ich habe mich geirrt«, sagte er mit angenehmer Stimme. Sein Atem ging gleichmäßig.
Wir kamen erst wieder zu uns, als der Kleine ein hysterisch klingendes Gelächter ausstieß.
»Ich habe Sie vor dem Experiment gewarnt«, schrie der Wissenschaftler, der dem Alten vorher das Gerät gegeben hatte.
Er hatte es längst wieder abgeschaltet. Im gleichen Augenblick meinte Leutnant Binchbord:
»Nanu, ich blute ja an der Hand. Dürfte ich bitte erfahren …«
»Halten Sie den Mund, Mensch!« rief der Alte. »Abführen, Fes seln anlegen. Die Chirurgen fertigmachen zur Operation. Wenn das Ding nicht bald aus seinem Gehirn verschwindet, dann …«
Er unterbrach sich und hatte plötzlich auch die Waffe in der Hand. Leutnant Binchbord tobte erneut. Der letzte Satz des Generals schien etwas in ihm geweckt zu haben, was ich nicht begreifen konnte.
Es blieb uns gar keine andere Wahl, als ihn mit vier Mann zu bändigen. Wir mußten alle Künste aufbieten, um seinen Widerstand zu brechen.
Hannibal und die beiden Kollegen umklammerten ihn fest, bis der Mediziner das Medikament gespritzt hatte. Als die Wirkung einsetzte, sank der Leutnant in sich zusammen.
Keuchend hoben wir den schlaffen Körper auf die bereitstehende Trage.
»Und davor hatte ich Sie gewarnt«, sagte der hagere Mediziner, in dem ich unseren genialen Chirurgen Professor Horam erkannte, der in meinem Gehirn einen lebensgefährlichen Eingriff vorgenommen hatte. Das war aber schon lange her. Natürlich wußte er nicht, daß er seinen ehemaligen Patienten vor sich hatte.
»Ja, ich weiß«, gab der Alte erregt zu. »Es hat aber sein müssen. Die beiden Agenten werden in die Hölle geschickt. Es ist nicht mehr als recht, daß man sie über die Gefahren an Hand von drastischen Beispielen informiert. Major!«
Ich fuhr herum. Meine Rechte wollte schon wieder zur Waffe greifen. Ich war mehr als nervös geworden.
»Lassen Sie den Unfug«, tadelte er. »Das war kein Mensch mehr, obwohl er
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