Eliteeinheit Luna Port
und wir haben das nicht einmal gemerkt. Die Russin ist schon seit eineinhalb Jahren dort. Der Teufel mag wissen, was sie alles ihrem Chef berichtet hat.«
»Schade. Sie hat so einen schönen Kopf«, meinte Hannibal trübsinnig. »Muß sie in die vierte Dimension wandern?«
Das war wirklich eine seltsame Bezeichnung für das Todesurteil. Ich sah ihn unwillig an.
»Sie werden sich hüten«, brummte der Chef. »Von ihrer Anwesenheit wüßte ich jetzt noch nichts, wenn der Abwehrchef nicht freiwillig gesprochen hätte. Die Dame kommt mir wie gerufen. Sie ist seit langer Zeit mit den Verhältnissen vertraut und überall bekannt. Wenn ich jetzt eine eigene Agentin hinschickte, müßte das unbedingt auffallen. Sie werden also mit der Dame zusammenarbeiten. So, wie ich Sie kenne, wird Ihnen das ja nicht schwer fallen.«
»Bestimmt nicht«, äußerte der Zwerg begeistert.
»Ich habe Ihren Vorgesetzten gemeint«, sagte der Alte mit einem Lächeln, und der Kleine sank in sich zusammen.
»Langsam, Chef«, sagte ich beunruhigt. »Denken Sie an mein Gesicht. Die Frau ist schön und bestimmt verwöhnt.«
»Darauf können Sie sich verlassen. Unsere Herren Offiziere umschwärmen sie wie Motten das Licht. Allerhand, kann ich Ihnen sagen. Jedenfalls dient sie Ihnen als Verbindungsagent. Die Sache ist mit dem russischen Geheimdienst geregelt. Die Dame nennt sich da oben Heike Wulfson. Sie spielt die naive Schwedin. Von nun an ist das Ihre geschiedene Frau, klar?«
Ich glaubte zuerst, mich verhört zu haben, bis ich Hannibals Gelächter vernahm.
»Weiß sie das auch?«
»Halten Sie uns für Narren? Unbedingt zuverlässig. Gorsskij wird schweigen wie ein Russe, was er ja wohl auch ist. Er will den Fall mit der Marsrakete geklärt sehen, also gehen wir Arm in Arm. Die Wulfson wird Sie auf Luna-Port einführen. Anweisungen erhalten Sie durch ihre Vermittlungsarbeit. Sie sind der neue Chef des Raumhafens. Wenn man da oben bemüht ist, maßgebende Leu te mit dem Empfänger zu versehen, so dürfte man Sie wohl als den richtigen Mann aussuchen. Sie sitzen mit Ihrem Kommando an einem Schlüsselpunkt. Achten Sie auf diese Geologin. Es erscheint dem Robot verdächtig, daß sie die Vernichtung der Expedition überlebt hat. Wir haben das Felsloch untersuchen lassen, in das sie wegen der Gesteinsproben gekrochen sein will.«
»Und?«
»Blödsinn! Eine Wissenschaftlerin von ihren Qualitäten wird nicht wegen tauber Felsbrocken in eine enge Höhle kriechen. Da ist weiß Gott nichts zu holen. Wir vermuten, daß sie den Empfänger im Schädel hat. Denken Sie an die Aussagen des FBI-Leutnants. Er will das Päckchen mit dem atomaren Sprengstoff von ihr erhalten haben. Sie spielen auf alle Fälle den gedemütigten und beleidigten Raumoffizier, verstanden?«
»Einsickerungstaktik, ja?«
»Was denken Sie denn! Sie fühlen sich betrogen, weil man Sie aus dem aktiven Raumdienst genommen hat. Erwähnen Sie immer wieder Ihr Gesicht, und man wird Ihnen unbedingt glauben. Sie kochen innerlich. Ihnen ist alles verhaßt, und den Frauen gehen Sie aus dem Weg. Trotzdem versuchen Sie verzweifelt, die Gunst Ihrer geschiedenen Frau wiederzugewinnen. Der menschliche Faktor muß in Ihrer Vorstellung überwiegen, verstehen Sie! Heike wird Sie abweisen. Dadurch werden Sie zu einem ewig mißgestimmten Sonderling. Warten Sie auf den rechten Augenblick. Man wird an Sie herantreten, denn unsere unbekannten Gegner können ohne die entsprechenden Hilfsmittel niemals die Mondstellung halten.«
»Die direkte Aufgabe, Sir?«
»Feststellen, wo der Stützpunkt liegt. Die geheimnisvollen Waffen finden und sicherstellen. Mit allen Mitteln arbeiten und keine Rücksichten nehmen.
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