Eliteeinheit Luna Port
Jeden Augenblick tauchten neue Überraschungen auf. Was mochte mit dem Beamten des FBI geschehen sein?
Augenblicke später kam er. Ein junger, gutaussehender Mann mit gepflegten Manieren und ehrlichen Augen. Er gehörte zu den Männern, die man gern zum Freund gewinnen möchte. Ich konnte beim besten Willen nicht verstehen, warum ihn die GWA verhaftet hatte.
Wenn er auf Luna wirklich Verstöße gegen das Gesetz begangen hatte, so gehörte er vor ein Disziplinargericht der Bundeskriminalpolizei. Wir gaben uns mit solchen Fällen nicht ab.
Nun, ich hatte wieder einmal gedacht, also kam es ganz anders.
Der Leutnant verbeugte sich leicht. Als er unsere Masken bemerkte, huschte ein Ausdruck des Respekts über seine Züge. Auch für ihn waren wir die geheimnisvollen Schatten, die niemand kannte. Man vermutete sie nur, aber dann war es meistens zu spät.
»Hallo, Binchbord, wie geht es Ihnen?« fragte der Chef freundlich.
Der Mann bedankte sich und nahm den angebotenen Platz an.
»Verzeihen Sie, aber ist das wieder ein Verhör?« lächelte er. »Sir, ich habe mir wirklich nichts dabei gedacht, als ich das Päckchen zur Funkstation brachte. Ich konnte doch nicht ahnen, daß mir Miß, ich meine, daß mir Dr. Eilyn Losket eine atomare Sprengladung zur Beförderung gegeben hatte. Die Logik muß Ihnen doch sagen, Sir, daß ich bei der Explosion selbst den Tod gefunden hätte.«
Er schüttelte den Kopf. Ich begann ungefähr zu ahnen, was er »verbrochen« hatte. Wenn sich die Sache so verhielt, dann war er mehr als harmlos. Mich machte nur der Name jener Geologin stutzig. Sie war die einzige Überlebende der Ruklis-Expedition.
»Halten Sie diesen Mann vielleicht für verrückt?«
Ich zuckte zusammen, da mich der Chef direkt angesprochen hatte.
»Dann bin ich es auch«, sagte Hannibal.
»Also nicht, wie?«
»Keineswegs, Sir«, beteuerte ich. »Ich komme nicht mehr ganz mit.«
»Danke, Sir«, sagte der Leutnant. »Sie sind mein erster Fürsprecher.«
Mir war, als fiele ihm ein Stein vor der Seele. Es war mir fast peinlich. Schließlich war er ein Kollege.
»Nun, dann wollen wir mal sehen«, sagte der Chef gedehnt, und gleich darauf klickte der Schalter an dem seltsamen Gerät.
»Eigentlich brauchte ich gar nicht laut zu sprechen«, lachte er grimmig. »Das Gerät ist aber nicht gut genug. Wenn man es vervollkommnet, braucht man nur noch zu denken.«
Ich hielt ihn für schizophren, bis er die breite Muschel an die rechte Schläfe setzte und die Lippen vor das Mikrophon brachte.
Dann erklang die Stimme. Sie war kalt, hart und fordernd; unangenehm und von suggestiver Kraft.
»Leutnant Binchbord, Befehlsempfang. Lächeln Sie! Niemand darf etwas merken.«
Durch den Körper des FBI-Kollegen ging ein Ruck. Total verkrampft saß er auf seinem harten Stuhl. Die Augen waren plötzlich wesenlos.
»Das Messer auf dem Labortisch. Gehen Sie hin, langsam. Nehmen Sie es, und stechen Sie damit durch Ihre linke Hand. Sofort.«
Ich hätte schreien mögen, als sich der Mann erhob. Mit katzenhaft geschmeidigen Schritten ging er auf den Labortisch zu und griff nach dem Messer mit der schmalen Klinge. Dann …
Ich wollte nach vorn springen, um ihn an dem Vorhaben zu hindern.
»Zurück!« befahl der Alte.
Ich verhielt mitten im Sprung. Plötzlich ahnte ich, was mit dem FBI-Leutnant los war.
Langsam trat ich wieder zu den wartenden Männern. Neben dem Leutnant tauchten zwei maskierte Agenten der GWA auf. Sie standen sprungbereit. Diese Haltung kannte ich aus Tausenden von Übungsstunden.
»Physiologisches Judo«, sagte der Chef unerbittlich. »Schlagen Sie fest zu. Aufpassen.«
Die Kollegen nickten. Ich war fassungslos. Diese Kampfweise war bei unbesonnener Anwendung tödlich. Man hatte uns am Modell des
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