Eliteeinheit Luna Port
die vergebliche Suche nach Überlebenden. Es liefen noch einige Meter Film ab, ehe die Szene wechselte.
Einige Soldaten von der Eliteeinheit Luna-Port schleppten einen schlaffen Körper aus einer nachtdunklen Felshöhle. Es war die junge Frau, die ich schon vorher gesehen hatte.
»Das einzige überlebende Expeditionsmitglied«, erklärte die Maschine. »Dr. Losket war nach ihren Aussagen in die enge Höhle gekrochen, um dort eine Gesteinsprobe zu entnehmen. Sie gewahrte nur helle Flammenströme und hörte schrille Schreie über die Sprechanlage. Angstgeschüttelt verharrte sie in der Höhlung, wo sie schließlich mangels Sauerstoff besinnungslos wurde. Die Untersuchungen ergaben, daß die Regenerierungsanlage ihres Raumanzuges beschädigt war. Ursache: Ventilklemmer durch Aufschlag auf einen harten Gegenstand. Sie wurde gerettet.«
Das gesamte Gebiet erschien nochmals in Großaufnahme. Schließlich tauchten die stahlfesten Kunststoffkuppeln von Luna-Port auf. Der monströse Turm der Großfunkstation war nicht zu übersehen.
Eilyn Losket schilderte dann persönlich die Vorfälle, soweit sie darüber informiert war.
Das war alles. Der Film lief aus. Die letzten Worte des Riesengehirns klangen aus.
Hannibal sah mich nur wortlos an. Er war sichtlich mitgenommen. Dann sprach er aus, was auch mir im Kopf herumging.
»Die Unterlagen der Marsexpedition deuten auf grauenhafte Vernichtungswaffen hin. Ich kann mich gut erinnern. Du wohl auch, eh?«
»Ah!« vernahmen wir den Alten. Sonst sagte er nichts. Nur sein Gesicht wurde noch härter.
»Ruhe bitte, das besprechen wir unter uns. Kommen Sie nun mit. Jedenfalls wissen Sie jetzt genau, wie man aussieht, wenn man eine Hundertstel Sekunde zu lange zögert. Sie erinnern sich an meinen Befehl, ja?«
Ich nickte nur.
Wir schritten durch die unterirdischen Labors der GWA. Rechts und links zweigten die Türen zu großen Sälen ab. Schließlich betraten wir eines der Labors. Es war die Abteilung der theoretischen Physiker.
Wir blieben mitten in dem Raum stehen. Ein Wissenschaftler reichte dem Chef ein seltsam geformtes Instrument. Es schien sich um eine Art Funksprechgerät zu handeln.
»Noch etwas primitiv«, erklärte der mir unbekannte Physiker lächelnd. »Wir haben es auf besonderen Befehl und unter Hinzuziehung der mikromechanischen Abteilung in aller Eile hergestellt. Wir haben nur einige wichtige Hinweise geben können. Sie wissen doch, was ein Positron ist?«
Ich nickte. Mein Blick ruhte auf dem Wissenschaftler.
General Reling wog das Gerät in den Händen. Schließlich sagte er gelassen:
»Schön, bringen Sie ihn ’rein.«
Ich tastete unwillkürlich nach meiner Waffe. Ich mußte an das Monstrum denken, das man mir in diesen Räumen einmal vorgeführt hatte. Wenn nun wieder so ein Geschöpf ankam, dann …!
Ich brachte den Gedanken nicht zu Ende, da Reling erklärte:
»Sie sehen nun einen Leutnant der Geheimen-Bundeskriminalpolizei. Er wurde vor etwa vier Monaten in Tarnung auf den Mond geschickt, um einige rein kriminelle Vorkommnisse zu klären. Sie waren für uns zu unbedeutend. Er galt dort als Hochfrequenz-Spezialist im Raumfunkwesen und löste seine Aufgabe so vortrefflich, daß sein Chef stutzig wurde. Anschließend verhielt er sich etwas seltsam, weshalb wir ihn unter die Lupe nahmen. Er wurde vor vierzehn Tagen abkommandiert und von uns verhaftet, als er Washington erreichte. Ein GWA-Agent spielt jetzt seine Rolle. Das Gesicht Ihres Kollegen wurde umgeformt. Passen Sie nun genau auf, und wundern Sie sich nicht.«
Ich hatte das Gefühl, als könnte ich in dieser Angelegenheit nur noch verstört nicken.
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