Eliteeinheit Luna Port
Medianschnitt des konservierten Gehirns, wo die Kapsel gesessen hatte. Nur zwei Nervenfasern zwischen der Großhirnrinde und dem untergeordneten Zwischenhirn waren unterbrochen. Dort hatten sich die Auswüchse der Zellkultur mit den natürlichen Fasern verbunden.
»Im Zwischenhirn liegen die dem Lebensnervensystem übergeordneten Zentren. Man scheint genau zu wissen, wie man das denkende Ich eines Menschen ausschalten kann. Sie haben gesehen, daß die Befehle sofort und ohne Bedenken befolgt werden. Die Kapsel ist ein Empfänger. Wenn sie angesprochen wird, verliert der davon Betroffene seine Seele.«
Wir gingen erst nach drei Stunden. Leutnant Binchbord lag inzwischen auf dem Operationstisch. Professor Horam war bemüht, ihm das teuflische Gerät, bestehend aus einem positronischen Empfänger und lebender Substanz, aus dem Schädel zu entfernen.
Es war zur Zeit noch sehr fraglich, ob das gelingen konnte.
Uns gönnte der Alte eine zweistündige Ruhepause. Danach wurden wir mit weiteren Ergebnissen konfrontiert.
»Die Auswertung sämtlicher Details läßt den Schluß zu, daß außerirdische Lebewesen bemüht sind, ein gewisses Geheimnis zu wahren. Unsere Marsexpedition hat nun festgestellt, daß dort vor etwa 180.000 Jahren irdische Zeitrechnung eine blühende Kultur herrschte. Es ist anzunehmen, daß das unbekannte Volk auf unserem Mond einen oder sogar mehrere Stützpunkte einrichtete. Die Albara-Senkung ist zweifellos durch eine atomare Explosion entstanden. Es ist der typische Aufwühlkrater einer gewaltigen Kernreaktion, die mindestens fünfzig Kilometer über der Oberfläche stattgefunden haben muß. Der Robot errechnete eine Möglichkeit, an die wir uns halten müssen. Demnach ist Professor Ruklis geologische Expedition nur deshalb vernichtet worden, weil er einem ehemaligen Mondstützpunkt der unbekannten Intelligenzen bedenklich nahe kam.«
Reling schritt in dem Arbeitszimmer auf und ab. Ich gab es auf, ihm mit den Blicken zu folgen. Seine Eröffnungen wurden immer verwirrender.
»Die Angriffswaffen können identisch sein mit jenen nuklearen Strahlern, die unsere Leute auf dem Mars gefunden haben. Mehr wissen wir auch nicht. Wir haben nur erfahren, daß man höllisch aufpassen muß. Denken Sie immer an die zerschnittenen Leichen und an den zerlaufenen Rumpf des russischen Schiffes. Es ist seltsam, daß man es vernichtet hat, aber diese Tatsache war eine wesentliche Grundlage für die Berechnungen unseres Robotgehirns.«
»Wir sollen wohl nicht zuviel über die Geheimnisse des Roten Planeten erfahren, wie?«
»Ziemlich genau ausgedrückt, Utan. Ab und zu können Sie tatsächlich denken. Wir haben jedoch alle Unterlagen, und das hat schon dazu geführt, daß wir etwas Licht in die Finsternis bringen konnten. Hier, Konnat, sehen Sie sich die Bilder an.«
Er reichte mir drei Aufnahmen. Ich sah eine hellblonde, schlanke Frau mit verträumten Augen und vollen Lippen.
»Köstlich«, meinte der Zwerg beeindruckt. »Bestimmt eine Schönheitskönigin aus den USA. Vater Südländer, Mutter Norwegerin, oder?«
»Eigentlich müßte man Sie ›skurriles Tonband‹ nennen, Leutnant«, sagte der Alte ironisch. Ich konnte endlich mal wieder richtig lachen.
»Der Vergleich ist aber seltsam«, grinste ich. »Wieso Tonband?«
»Weil er närrisch plappert. Die ›köstliche Schönheit‹ ist nämlich zufällig eine Russin.«
»Das hätte ich nicht vermutet«, gab ich zu.
»Stellen sie sich vor, was sich dieser Gorsskij geleistet hat! Er hat uns doch tatsächlich eine Agentin seines Geheimdienstes ins Nest von Luna-Port gesetzt,
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