Eliteeinheit Luna Port
längst gezogen hatte.
Hannibal hatte kein anderes Gesicht erhalten! Er besaß noch das gleiche wie zu Beginn des Einsatzes in dem russischen Atombomber. Auch er hatte damals keine Maske getragen. So war es unausbleiblich, daß er erkannt wurde.
Der Mann stockte mitten im Wort. In dieser Sekunde ergriff ich die Initiative.
Der dicht vor mir stehende Posten schoß durch meinen Stoß nach vorn und riß zwei andere Männer mit um. Ich aber hatte seine Strahlwaffe in der Hand. Den gelben Feuerknopf hatte ich mir gut gemerkt.
Die Explosivgeschosse aus Hannibals Waffe peitschten bereits aus dem Lauf und detonierten.
Männer fuhren herum. Stimmen heulten auf, und da drückte ich ab.
»Nein …!« schrie Oberst Twerskoja im gleichen Augenblick. Dann starb er im Atomstrahl einer nichtirdischen Waffe. Er starb schneller und schmerzloser als sein Sohn, der als Kommandant die russische Marsexpedition mitgemacht hatte.
Titanische Hitze schlug über uns zusammen. Ich hatte nur die Wachen mit dem Strahler unter Feuer genommen.
Sie vergingen in der flammenden Glut.
Längst waren wir zurückgesprungen. Weiter vorn begann ein Maschinenkarabiner zu rattern. Die Geschosse explodierten über uns an der Felswand.
Vor uns war wabernde Glut. Meine Haare wurden versengt, und Brandblasen entstanden auf meinem Gesicht.
Es war schnell, unglaublich schnell gegangen. Der Strahler hatte sogar Menschen verkohlt, die über drei Meter vom Auftreffpunkt des Energiestroms entfernt gestanden hatten. Dort kochte der Boden.
Wir liefen wie die Wahnsinnigen. Unsere bereitliegenden Raumanzüge waren brodelnde Kunststoffblasen. Die Hitze ließ unsere Gesichter zu einer einzigen Wunde werden.
Plötzlich war niemand mehr da, der uns gefährlich werden konnte. In dem Glutmeer verzuckte ein schleimiges Etwas unter dünnen, spitzen Schreien. Das hatte einmal wie ein Mensch ausgesehen.
Ich warf den Kleinen förmlich in die enge Mannschaftsschleuse.
»Da hängen Raumanzüge. Anlegen«, schrie ich ihm zu.
Dann war ich wieder draußen und lag flach auf dem Boden. Die Mündung wies auf den breiten Stollen. Mein Daumen berührte den gelben Knopf.
Urweltlich tobend schoß die freiwerdende Bindungsenergie eines kontrolliert ablaufenden Fusionsprozesses aus der Strahlmündung.
Ich richtete die röhrenden und die Luft erhitzenden Urgewalten auf das Gestein über der Stollenwand. Sofort begann dort der Lavastrom zu fließen.
Ich schoß wieder und wieder. Die runde Kammer glühte immer heller. Obwohl ich das Gefühl hatte, daß man den Strahler nicht überfordern durfte, schoß ich weiter, bis auf der anderen Seite nur noch kochendes Gestein zu sehen war.
Die beiden letzten Schüsse galten dem Raumschiff, dessen Wandungen aufzischten und vergast wurden. Zwei weißglühende Löcher hatten die violetten Energiefinger durch das gesamte Schiff gezogen.
Dann wurde es allerhöchste Zeit. Ich hatte schwere Verbrennungen erlitten, als ich endlich die Schleuse erreichte und das Innenschott schloß. Sofort ließ die grauenhafte Hitze nach, aber ich hatte die Gewißheit, daß im Laufe der nächsten Stunden niemand mehr die Hauptschleuse betreten konnte. Vielleicht existierten noch andere Ausgänge. Wir waren hier jedenfalls in Sicherheit .
Hannibal lag besinnungslos am Boden.
Ich entfernte das angeschmorte und butterweich gewordene Material der Kombination vom Bein und fühlte, daß ich nicht die Kraft haben würde, in einen schweren Raumanzug zu klettern.
Dafür begann ich im Klartext zu morsen. Dreimal Eliteeinheit Luna-Port. Das war für TS-19 die allerhöchste Alarmstufe und zugleich der Einsatzbefehl.
»Wir sind in der
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