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Elixir

Elixir

Titel: Elixir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Duff
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» Ich gehe von selbst.«
    Er machte einen Schritt in Richtung Wald und ich wollte gerade, so laut ich konnte, » NEIN !« schreien, doch das war gar nicht nötig.
    » STOPP !« Mit einem Satz war Ben bei ihm, jede Faser seines Körpers angespannt. Er packte das Handgelenk des Mannes und hielt es vor sein Gesicht. » Wo hast du das her?«
    Ich riss die Augen auf, als ich begriff, was Ben entdeckt hatte. Nicht zu fassen, dass ich es nicht selbst bemerkt hatte. Bei jedem anderen wäre mir das sicher sofort aufgefallen, aber diesen Mann leibhaftig vor mir stehen zu sehen, hatte mich völlig durcheinandergebracht…
    Er trug die Uhr meines Vaters. Eine silberne Omega. Dad und Mom hatten sich gegenseitig die entsprechenden Modelle am ersten Tag ihrer Flitterwochen gekauft und sie seither so gut wie nie abgenommen. Es war jedes Mal ein halber Weltuntergang gewesen, wenn einer von ihnen gedacht hatte, er hätte die Uhr verloren, und wir mussten alles andere stehen und liegen lassen und das ganze Haus auf den Kopf stellen, bis wir sie wieder gefunden hatten.
    Und diese Uhr befand sich nun am Handgelenk des Mannes.
    » Ich weiß nicht, was das soll«, sagte er. » Das ist nur meine Uhr.«
    » Erzähl mir keinen Scheiß.« Ben klipste die Uhr auf, zog sie über die Hand des Mannes und warf sie zu mir. » Clea?«
    Meine Hände zitterten, als ich sie untersuchte. Natürlich gab es viele Uhren, die genau so aussahen wie die meines Dads, und es war nicht auszuschließen, dass dieser Mann dieselbe Marke und das gleiche Modell besaß.
    Ich drehte die Uhr um und schaute auf die Rückseite des Gehäuses. In feinen, kursiven Buchstaben waren die Worte: Grant – Meine Liebe ist für immer Dein. Victoria eingraviert.
    Unter der Gravur waren ein paar Kratzer, aber das tat nichts zur Sache. Die Uhr war zweifellos die meines Vaters.
    Ich zitterte jetzt am ganzen Körper und spürte einen wahnsinnigen Zorn in mir hochkochen, während ich mit den Tränen kämpfte. » Was hast du ihm getan?«, schrie ich.
    » Nichts«, protestierte der Fremde. » Ich habe nichts gemacht. Du hast recht. Die Uhr gehört nicht mir. Ein Mann hat sie mir gegeben.«
    » Lügner«, zischte Ben.
    Ich umklammerte die Uhr ganz fest und kämpfte mich auf die Beine. Mein Knöchel schmerzte noch immer zu stark, um zu laufen, deshalb hüpfte ich die paar Schritte zu Ben auf einem Bein und stützte mich bei ihm ab. Ich fixierte die Augen des Mannes und blendete alles andere aus, bis auf das, was ich sicher wusste: Es gab eine Verbindung zwischen ihm und meinem Vater. Meine Augen bohrten sich in seine, als ich unter Schmerzen fauchte: » Das ist die Uhr meines Vaters. Er würde sie nie irgendjemand anderem geben. Niemals. Und jetzt will ich gefälligst wissen, wer verdammt noch mal du bist und wie du an diese Uhr gekommen bist.«
    Der Fremde hob eine Augenbraue und mir wurde bewusst, wie absurd es war, dass ich versuchte, ihn unter Druck zu setzen, wo ich mich doch nicht einmal ohne Hilfe aufrecht halten konnte.
    Der Mann hielt das Handgelenk hoch, das Ben noch immer wie in einem Schraubstock gepackt hatte. » Kann ich vielleicht erst meinen Arm zurückhaben?«
    » Damit du wegrennen kannst?«, blaffte Ben ihn an. » Hältst du mich für bescheuert?«
    Der Fremde sah ihn einfach nur an. » Wenn ich wirklich fliehen wollte, dann könnte mich keiner von euch aufhalten.«
    Da hatte er natürlich recht. » Lass ihn los«, sagte ich.
    » Clea…«
    » Ich will hören, was er zu sagen hat. Lass ihn los.«
    Ben gab seinen Arm frei.
    Ich stopfte die Uhr meines Vaters schnell in meine Fototasche, dann funkelte ich den Mann an und fragte: » Wer bist du?«
    Er holte tief Luft, als wäre das eine lange Geschichte, aber dann stieß er sie wieder aus und sagte einfach: » Ich bin Sage. Schön, dich kennenzulernen, Clea.«
    Sage. Es ging mir durch und durch, als er meinen Namen aussprach.
    » Hübsche Kette«, fügte er hinzu.
    » Was soll der Scheiß?«, explodierte Ben. » Wir sind hier nicht auf einer Cocktailparty!«
    » Dein Freund hat einen ausgeprägten Beschützerinstinkt«, bemerkte Sage. » Das ist gut.«
    » Deine Meinung interessiert mich nicht«, erwiderte ich kalt. Was eine glatte Lüge war. Ich war sehr an ihm interessiert und wollte ihm dringend klarmachen, dass Ben und ich kein Paar waren. Doch ich schob diesen Gedanken schnell wieder weg.
    » Grant Raymond, mein Vater, verschwand vor über einem Jahr hier in der Gegend. Du hast seine Uhr. Kannst du mir das

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