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Elizabeth - Tochter der Rosen

Elizabeth - Tochter der Rosen

Titel: Elizabeth - Tochter der Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Worth
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mir das Parlament für Kriegsführung gewährt, und versuchen, den Frieden zu erhalten«, antwortete er. »Ich glaube, dein Vater hat es schon einmal gemacht.«
    Ich streckte eine Hand aus und legte sie auf seinen Ärmel. »Bitte, Mylord, seid sanft zu den Menschen! Sie leiden so sehr, und viele hungern, um ihre Steuern zu zahlen. Es könnte auch   – was Gott verhindern möge   – Aufstände geben.«
    »Nein, ich habe ihnen gezeigt, was mit Rebellen geschieht.«
    »Mylord, die Engländer sind anders als die artigen Franzosen. Wir sind ein kühnes Volk mit einem ausgeprägten Wunsch nach Unabhängigkeit.«
    Henry stand auf. »Ich tue dir einen Gefallen, indem ich dir von meinen Angelegenheiten erzähle! Ich lasse mich nicht von Frauen beherrschen wie dein Vater, Madame!« Erbost stapfte er aus dem Zimmer.
    Er vergisst, dass er von seiner Mutter beherrscht wird, dachte ich. Aber vielleicht hat er auch recht, denn Margaret Beaufort ist keine Frau.
    Mit einem leisen Kichern nahm ich meine Laute wieder auf.
    Henry berief das Parlament ein und forderte eine immense Summe an Steuern. Eingeschüchtert wie die Parlamentarier waren, gewährten sie ihm das Geld. Insgeheim schüttelte ich den Kopf. Was blieb mir anderes, als zu beten? Beten für Henrys Seele   – die meine Gebete besonders nötig hatte   – und für die armen Menschen, die zahlen mussten. Und für mich selbst, dass ich meinen Gemahl nicht hasste.
    »Ich fürchte, es wird Schwierigkeiten geben«, flüsterte ich meiner dreizehnjährigen Schwester Anne zu, die nun alt genug war, um solche Dinge zu verstehen. »Das gemeine Volk schätzt seine Rechte über alles und wird einer so hohen Besteuerung nicht einfach nachgeben.«
    Es dauerte nicht lange, bis sich meine Befürchtungen als begründet erwiesen. Die Leute von Durham und Yorkshire weigerten sich, die Steuereintreiber zu bezahlen. Henry Percy, Earlof Northumberland und der große Verräter von Bosworth, begleitete seine Eintreiber, um die Leute notfalls mit Waffengewalt zum Zahlen zu zwingen. Angeführt von dem Bürgerlichen John a Chamber riss der Mob ihn von seinem Pferd und metzelte ihn vor den Augen seiner Gefolgsleute nieder.
    Gewiss dürfte kaum einer überrascht sein, dachte ich. Percy war ein verhasster Mann. Die Leute im Norden hatten Richard geliebt und Percy den hinterhältigen Verrat an ihrem gütigen König nie verziehen.
    »Sogar ich, die ich hier gänzlich abgeschieden lebe, sah es kommen«, erzählte ich Anne, »denn anders als Henry verstehe ich das Volk. Es ist nicht bloß so, dass in seinen Adern mehr französisches und walisisches Blut als englisches fließt, auch kennt er England nicht, weil er einen Großteil seines Lebens in Frankreich verbrachte.«
    »Er schickte Thomas Howard, damit er seinem Vater, dem Earl of Surrey, bei der Niederschlagung der Rebellion im Norden hilft«, sagte Anne und senkte den Kopf.
    Ich hob sanft ihr Kinn an. »Höre ich da Sorge in deiner Stimme? Du wirst rot!« Als ich begriff, musste ich lächeln. »Meine liebe Schwester, du hast Tom Howard gern.«
    »Tom hat mich auch gern«, erwiderte sie und errötete noch mehr.
    »Möchtest du ihn heiraten, meine Liebe?«
    »Mehr als alles andere auf der Welt, Elizabeth.«
    »Dann müssen wir überlegen, was wir unternehmen können. Aber unter einer Bedingung.«
    »Welche wäre das?«, fragte meine Schwester ängstlich.
    »Dass du bis zur Vermählung noch einige Jahre wartest.« Sie war zu jung für die Pflichten einer Ehefrau, egal, wie sehr sie glauben mochte, dass sie sich die Ehe jetzt wünschte.
    Tom Howard kehrte wohlbehalten mit seinem Vater, demEarl of Surrey, aus York zurück. Henrys Befehlen gemäß hängten sie den Anführer der Aufstände, John a Chamber, an einen hohen Galgen und seine Komplizen symmetrisch an Galgen unter ihm.
    »Surrey ist ein guter Mann«, sagte Henry eines Abends in meinem Gemach zu mir.
    »Er hat sich bewiesen. Und es sollte belohnt werden.«
    Hierauf trat zunächst Stille ein, ehe Henry verschlagen lächelte. Rasch ergänzte ich: »Aber nicht mit Geld und Ländereien.«
    »Wie dann?«
    »Mit der Hand meiner Schwester für seinen Sohn Tom. Der Junge liebt Anne. Sie kann ihm nichts bieten, doch er würde sie trotzdem nehmen, und Surrey würde es als einen königlichen Gunstbeweis ansehen.«
    Mein Plan ging auf. Henry stimmte einer Verlobung Annes mit Surreys Sohn zu.
    »Du wirst mir fehlen, wenn du heiratest und den Hof verlässt, Anne«, seufzte ich, als wir gemeinsam über

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