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Elizabeth - Tochter der Rosen

Elizabeth - Tochter der Rosen

Titel: Elizabeth - Tochter der Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Worth
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ich, dass de Puebla mich mit einem Ausdruck tiefsten Mitgefühls ansah. Ja, mein lieber Gesandter, Ihr kennt den Kummer dieser Welt nur zu gut, dachte ich.
    Ich lächelte ihm zu, ehe ich erneut die Augen schloss, weilmich Müdigkeit plagte. Es war wieder einmal ein langer Tag gewesen.
    ~
    »Deine Tante hat den Prätendenten als deinen Bruder anerkannt«, raunte Henry mir in meinem Gemach zu.
    »Aus Hass auf dich erkannte sie einen Küchenjungen als meinen Cousin an«, erwiderte ich mit Verweis auf den Hochstapler, der sich bei Lincolns Rebellion als Edward, Earl of Warwick, ausgegeben hatte. »Wirf es mir nicht vor, Mylord, denn ich bin machtlos dagegen. Sie hasst mich und schickt meine Briefe ungelesen zurück.« Die Briefe, die deine Mutter mir diktiert, ergänzte ich im Stillen.
    »Ich möchte nicht kämpfen. Es ist teuer und trägt uns nichts ein, denn die Chance auf einen Sieg ist gering.«
    Nein, du willst deine Untertanen nicht mit Waffen ausstatten, die sie gegen dich richten könnten, dachte ich.
    »Vielleicht solltest du es wie mein Vater halten. Täusche einen Krieg vor, geh nach Frankreich und bring Charles von Frankreich dazu, dir ein Friedensangebot zu machen und dich für deinen Rückzug mit Reichtümern zu entlohnen.« Ich sprach halb gedankenverloren, halb im Scherz, denn ich achtete mehr auf meine Stickarbeit als auf meine Worte. Die Schärpe mit dem Hosenbandorden-Wappen war beinahe fertig, und ich wollte sie Henry zu Weihnachten schenken. Ich prüfte den Wahlspruch, den ich gestickt hatte: Honi Soit Qui Mal Y Pense . Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Die goldenen Lettern leuchteten sehr hübsch auf der blauen Seide. Ich strich über den Stoff und fragte mich, ob Henry jedermann daran erinnern wollte, dass das Böse im Tower auf jene wartete, die Böses von ihm dachten.
    Henry stand von der Fensterbank auf und blickte mich begeistert an. Erst jetzt wurde ich gewahr, dass ich das magische Wort »Reichtümer« benutzt hatte.
    »Was für eine hervorragende Idee! Ein vorgetäuschter Krieg muss nicht viel kosten   – einige Scharmützel, eine oder zwei Belagerungen, mehr braucht es wohl nicht. Ich könnte sogar verlangen, dass Charles diese Kosten trägt und den Jungen von seinem Hof verbannt.« Sanft drückte er meine Schulter.
    Innerhalb von zwei Wochen war Henry bereit, nach Calais aufzubrechen. Mir fiel die Aufgabe zu, seinen Helm zu schmücken und ihn ihm vor allen Leuten aufzusetzen, weil solcherlei dem Volk gefiel. Nach einigen wenigen Scharmützeln und einer Belagerung von Boulogne forderte er Charles auf, ihm ein Friedensangebot zu unterbreiten. Charles VIII . wollte lieber nach Italien einmarschieren, als mit den Engländern zu kämpfen, weshalb er Henrys Bedingungen bereitwillig annahm, einschließlich der, den Prätendenten zu verstoßen. Der Vertrag wurde am dritten November unterzeichnet, und der Krieg war vorüber, ehe er richtig begonnen hatte. Die Franzosen und die Bretonen zahlten Henrys Ausgaben von siebenhundertfünfundzwanzig Goldkronen in fünfzehn Jahresraten und nahmen überdies die jährlichen Zahlungen wieder auf, die sie einst an meinen Vater geleistet hatten. Die Armeen waren aufgebracht, weil sie keine Chance auf Plünderungen bekamen, doch Henry hatte einen Sieg errungen und Reichtümer gewonnen.
    »Wie mein Vater«, sagte ich lächelnd, als ich meinen Gemahl bei seiner Rückkehr kurz vor Weihnachten 1492 begrüßte. »Du hast Leben gerettet und Geld gemacht.«
    »Ja, das habe ich. Und du trägst einen klugen Kopf auf deinen hübschen Schultern, meine teure Elizabeth.«
    Es war ein größeres Kompliment, als er es mir je gemacht hatte, und sein Tonfall war sogar ein klein wenig neckisch. Ach, könnte ich doch bloß ein winziges Stück von seinem Herzenerobern, wie viel Gutes könnte ich tun! Mein Cousin Edward würde vielleicht aus dem Tower freigelassen. Es könnte einen Grabstein auf Richards Grab geben. So vieles könnte für meine Leute erreicht werden! Hoffnung flackerte in meinem Innersten auf.

KAPITEL 20
    Wahrheit und Lüge · 1493   –   1495
    A RTHUR! O MEIN Arthur!«, rief ich, außerstande, meine   Freude zu zügeln. Mein Sohn war gekommen, um Weihnachten 1492 mit uns in Sheen zu verbringen. In seinem Samt und den Federn sah er wie ein kleiner Mann aus. »Schau nur, wie du gewachsen bist! Du bist ja schon so groß!«
    »Ich bin fünf, Mama«, sagte er stolz und richtete sich besonders gerade auf.
    Überglücklich herzte und küsste ich ihn, sowie wir in

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