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Elizabeth - Tochter der Rosen

Elizabeth - Tochter der Rosen

Titel: Elizabeth - Tochter der Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Worth
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müssen aufs Härteste bestraft werden. Daher, weil du dich wiederholt des abscheulichsten Betragens schuldig gemacht hast und nicht auf deine Lehrer, deine Kinderfrauen, deine Mutter oder deinen König hören willst, bleibt nichts anderes, als dich auf eine Weise zu strafen, die du verstehst.«
    Er hob Harry auf seinen Schoß und zog ihm die Hose herunter. Während er den sich windenden Jungen mit einer Hand festhielt, schlug er ihm mit der anderen fest auf den Hintern. Ich stieß einen stummen Schrei aus. Harry brüllte. Langsam bildete sich eine rote Schwellung auf der zarten weißen Haut. Henry schlug wieder und wieder.
    »Henry, hör auf! Ich bitte dich, hör auf!«, rief ich.
    Aber mein Gemahl war unerbittlich. Erst als Harry weinend um Gnade bettelte, hielt er inne. »Wirst du dich bei der Dame entschuldigen, der du unrecht getan hast?«
    Harry nickte unter Tränen.
    »Dann will ich dir gnädig sein.« Henry zog ihm die Hose wieder hoch und stellte Harry hin. Nachdem er sich selbst erhoben und seine Kleidung gerichtet hatte, sagte er: »Vergiss nicht: Bei jedem Mal, das du nicht auf deine Mutter hörst, werde ich dich härter bestrafen.«
    Mit diesen Worten nickte er mir zu und verließ das Zimmer.
    Harry blickte ihm erbost nach. »Ich hasse dich!«, fauchte er, als Henry außer Hörweite war.
    »Harry!«, rief ich entsetzt.
    Er drehte sich mit vorwurfsvollem Blick zu mir, ehe er abrupt den Ausdruck wechselte. Süß lächelnd kam er zu mir gelaufen und schlang seine Ärmchen um meinen Hals. »Ich liebe dich, Mutter.«
    »Und ich liebe dich, mein Kind«, sagte ich. Mein Unbehagen allerdings wollte nicht weichen.
    ~
    Wie es so oft in diesen Tagen geschah, trafen gute Nachrichten Hand in Hand mit traurigen ein. Im Sommer gebar Kate einen Sohn, den sie Henry nannte. Er war ein niedliches Kind und weinte wenig. Leider erfuhren wir nur Tage nach seiner Geburt, dass meine Großmutter Cecily gestorben war. Wieder war ich in Trauer und kniete viel auf meinem Betstuhl.
    Ein weiterer Entdecker kam, um Henry um Unterstützung zu bitten. Er behauptete, eine viel bessere Route in den Orient zu kennen. Diesmal ergriff Henry die Gelegenheit und gab ihm Geld. Wie Columbus brach John Cabot mit einem kleinen Schiff von Bristol aus nach Westen auf, und Henry machte sich erneut auf die Suche nach seinem Dämon, dem Prätendenten.
    Sein Misstrauen nahm beständig zu. Er sandte Diener aus, die seinen Spionen nachspionieren und prüfen sollten, was an den Gerüchten war, der Prätendent halte sich in Schottlandauf. Derweil machte ihn die Angst beständig mürrischer und geistesabwesender, und er wurde merklich dünner. Um seine Furcht zu betäuben, stürzte er sich in die unterschiedlichsten Aktivitäten. Jeden Morgen frönte er seinem Lieblingssport, dem Tennisspiel, bevor er sich mit seinen Ratsherren zurückzog, und wöchentlich ritt er mit einem Falken auf dem Unterarm und umgeben von seinen Wachen in den königlichen Wald aus, wo er Wild jagte. Jeden Abend vor dem Essen ging er sorgfältig seine Bücher durch, machte Randnotizen, wenn ihm Ausgaben fragwürdig schienen, und genoss es, Geld und Schätze anzuhäufen. Nach dem Abendessen würfelte er mit seinen Adligen oder saß in meinem Gemach, um sich von mir vorsingen zu lassen.
    Aber sein Reichtum war ihm nie genug. Fortwährend erhöhte er die Steuern und kürzte die Ausgaben mit bislang ungekannter Erbarmungslosigkeit. Da ihn nächtliche Schweißausbrüche plagten, kam er häufiger zu mir, weil seine Kammerdiener nichts merken sollten. Und er schlief schlecht und schrak oft schreiend aus Albträumen auf.
    »Ist es wieder der Traum, Mylord?«, fragte ich ihn in einer lauen Augustnacht und legte einen Arm um seine Schultern.
    Er bejahte stumm.
    Als ich seine Stirn befühlte, war sie klamm und fiebrig. Ich zog die schweren Bettvorhänge zur Seite und stand auf. Im Schein der Kerze, die im Wandhalter des Alkovens brannte, ging ich zum Tisch, auf dem ein Wasserkrug bereitstand. Ich goss von dem Rosenwasser in eine goldene Schale, befeuchtete ein Handtuch und kehrte zum Bett zurück, um Henry die Stirn abzutupfen.
    »Ist es derselbe Traum?« Gestern war Nachricht gekommen, dass meine Tante Margaret und ihr Schwiegersohn Maximilian an den Papst geschrieben hatten, er möge dem Thronbewerberseinen Segen geben. Und sie hatten Henry einen Tyrannen von ungenügendem Titel und ehebrecherischer Herkunft genannt.
    Henry seufzte. »Es ist immer derselbe. Ich werde von Hunden durch einen

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