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Elizabeth - Tochter der Rosen

Elizabeth - Tochter der Rosen

Titel: Elizabeth - Tochter der Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Worth
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Köpfe auf der London Bridge.
    »Siehst du, habe ich ja gesagt«, hörte ich Harry seiner Schwester zuflüstern, als wir vom Tower aus nach Sheen ritten. »Vater hat sie in kleine Stücke gehackt.«

KAPITEL 23
    Fortuna lächelt · 1497
    D IE UNGEWISSHEIT WARF einen Schatten auf unser bequemes Leben.
    Es hieß, dass Perkin Warbeck nach Südengland segelte. Henry bereitete sich auf eine Invasion vor und ließ im ganzen Land anschlagen, dass er tausend Pfund für Warbecks Gefangennahme zahlen würde. Während er wartete, veranstaltete er auf seinem Anwesen in Woodstock eine Jagd. Alle sollten glauben, dass er sich keine Sorgen machte. Genauso hatte Richard es in Nottingham gehalten, dachte ich. Und an den Abenden spielte Henry Würfel und Karten, wobei er große Summen verlor. Man wollte beinahe meinen, dass er auf diese Weise Fortuna zu befriedigen strebte. Als ein Bote kam und berichtete, der Prätendent habe St. Michael’s Mount eingenommen, wandte Henry sich zum Poeten Bernard Andre um, lächelte zynisch und sagte: »Wird uns dieser Schurkenprinz also mal wieder lästig.«
    Es dauerte nicht lange, bis man uns meldete, dass der Prätendent die kleine Insel wieder verlassen hatte, jedoch die beiden ihm kostbarsten Menschen dort ließ: seine Gemahlin, Lady Catherine Gordon, und seinen kleinen Sohn, einen weiteren Richard. Ich dachte an die Tochter des Earl of Huntly. Sie war so jung, so verwundbar und von solch großer Schönheit, und nun blieb sie allein in einem fremden Land, getrennt von jedem, den sie liebte. Einsam musste sie der Auslöschung ihrer Welt entgegenblicken. Ich betete für sie und ihr Kind.
    »Wo der Schurke auch hingeht, laufen die Männer in Scharen zu ihm«, jammerte Henry. »Sie sagen, er hat Charme.«
    Wie mein Vater, dachte ich.
    Henry warf den Würfel, als wir zusammen im Sonnenzimmer vor dem großen Kaminfeuer spielten.
    »Du verlierst«, bemerkte ich und sammelte meinen Gewinn ein.
    »Wer gewinnt, wird verlieren«, sagte Henry in Anspielung auf ein beliebtes Kartenspiel. »Und wer verliert, wird gewinnen.« Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und schmunzelte. »Ich zahle Fortuna, und sie belohnt mich, indem sie sich auf meine Seite schlägt.«
    Dass Henry abergläubisch war, wusste ich längst. Er hatte die Nacht vor Bosworth beim Kartenspiel verloren und war siegreich aus einer Schlacht hervorgegangen, die er weder selbst gekämpft noch angeführt hatte. Zehn Jahre später konnte er sein Glück immer noch nicht fassen: Wie er, mit wenigen Abenteurern an seiner Seite, ein Königreich von demjenigen hatte gewinnen können, der die Mittel einer ganzen Nation in Händen gehalten hatte. Was er nicht wusste, war, dass Richard nichts an seinem Besitz gelegen und er nie freiwillig Macht ausgeübt hatte, wohingegen Henry mit eiserner Faust um seine Krone kämpfen würde, solange er lebte.
    »Fortuna wird dein sein«, sagte ich.
    Im Laufe der nächsten Woche galoppierten Boten ein und aus, brachten Neuigkeiten und ritten mit Henrys Befehlen wieder davon.
    »Der Prätendent ist nach Osten und hat Castle Canyke eingenommen, Sire«, berichteten sie, und Henry schickte ein Heer von zwanzigtausend Männern aus Cornwall gegen die achttausend des Prätendenten.
    »Sire, die königlichen Truppen näherten sich der Burg, aberdann hielten sie ein und wollten nicht weiter. Sie haben kehrtgemacht und sind geflohen.«
    »Perkin Warbeck ist in Bodmin eingetroffen, Sire, und wurde als König Richard IV . von Fanfaren und Ausrufern begrüßt, die ihn zum zweiten Sohn König Edwards erklärten.«
    »Der Prätendent ist unterwegs nach Devon, Sire. Er hat dreitausend Bogenschützen bei sich.« Und Henry befahl dem Sheriff von Devon, den Marsch des falschen Jungen nach Exeter zu verhindern.
    »Sire, die Truppen waren so ergriffen vom Anblick des Prätendenten, dass sie sich zu kämpfen weigerten. Sie sind geflohen, mein Herrscher.«
    Henry wandte sich vom Fenster ab, die Hände auf dem Rücken verschränkt. »Es ist an der Zeit, dass Lord Daubeny mit der königlichen Armee gegen ihn marschiert. Und du, Elizabeth, gehst mit den Kindern in den Tower.«
    Der Prätendent wiederum musste erfahren haben, welche gewaltigen Kräfte gegen ihn gebündelt wurden, denn er ließ seine Frau Catherine von St. Michael’s Mount nach St. Buryan bringen, acht Meilen weiter westlich. Auf der kleinen Insel gab es kein Kloster und folglich auch keine sichere Zuflucht. St.   Buryan bot ihr die zwar, war jedoch ein schrecklich düsterer

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