Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elizabeth - Tochter der Rosen

Elizabeth - Tochter der Rosen

Titel: Elizabeth - Tochter der Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Worth
Vom Netzwerk:
abermals nach Luft. »Wir werden dafür sorgen, dass er dich bemerkt. Ja, Elizabeth, du bist, was Richard braucht. Was England braucht.«
    »Der Papst wird uns niemals Dispens gewähren.«
    Wieder holte sie angestrengt Atem. »Er wird   ... zu einem bestimmten Preis. In Wahrheit sind eure Blutsbande unerheblich. Ich bin zu dem Glauben gelangt, dass Gott in der Liebe keine Sünde sieht   ... es sei denn, sie bringt anderen Schmerz.« Sie musste erneut pausieren. »Du wirst ihm Kinder schenken und seine Krone aus Kummer zu einem Rosenkranz wandeln.« Ihre Brust hob und senkte sich bei der Anstrengung, trotzdem berührte sie sacht meine Wange. »Du wirst eine gute Königin, Elizabeth.«
    Dann lehnte sie ihren Kopf an meine Schulter, und ich wiegte sie sanft, blind vor Tränen. So fand uns König Richard vor, als er das Gemach der Königin betrat.

KAPITEL 9
    Sonnenfinsternis · 1485
    M ITTE NOVEMBER 1484 musste König Richard den nächsten Trauerfall hinnehmen. Seine Tochter Cat, die mit ihren roten Haaren und den grünen Augen eine junge Schönheit war, starb am Vorabend ihrer Vermählung mit dem Earl of Huntingdon ganz plötzlich an der Schweißsucht. Und anstelle der Festgesänge zu ihrer Hochzeit hallten Schluchzen und Klagen durch den Palast.
    Überdies wurde die Königin mit Einbruch des Winters zusehends schwächer. Als wollte er dem Schicksal trotzen, das sich anscheinend gegen ihn verschworen hatte, entschied der König, dass die Weihnachtsfeierlichkeiten bei Hofe festlicher denn je werden sollten.
    Die Königin, wenngleich schwach und bettlägerig, bestand darauf, alle Vorbereitungen zu dirigieren. Folglich ging es in ihren Gemächern so geschäftig zu wie im Ratszimmer des Königs. Während ihr Lieblingshund neben ihr schlief, standen der Gewandmeister und ich zu beiden Seiten ihres Bettes, umgeben von Dienern, die ihr Stoffe zur Begutachtung ausbreiteten. Sie hielten ihr goldenes und silbernes Tuch hin sowie Seiden und Damast in sämtlichen Farbtönen   – Lila, Dunkelrot, Grün, Blau und Apricot. Sie nickte eben ein violettes Stoffmuster ab, als König Richard hereinkam. Der Gewandmeister raffte hurtig seine Stoffmuster zusammen und scheuchte seine Gehilfen hinaus. Mit einer kurzen Verbeugung zog er sich zurück. Ichwurde rot, und mein Herz pochte wild in meiner Brust. Ohne den König direkt anzusehen, machte ich einen Knicks und eilte an ihm vorbei zur Tür.
    »Bleib, Elizabeth!«, rief Königin Anne mir nach. Ich war schon fast an der Tür und tat, als hätte ich sie nicht gehört. »Sie ist so schüchtern   ... Ganz anders als ihre Mutter«, sagte die Königin. Sie bekam einen Hustenanfall, der sie heftig schüttelte und sie atemlos machte. Diener eilten herbei, um ihr zu helfen. Ich blickte mich um. Ein Diener hielt ihr eine Silberschale hin, in die sie sich übergab, ehe sie sich in die Kissen zurücklehnte. Eine Dienerin tupfte ihr blutigen Schleim von den Lippen.
    Der König setzte sich auf den Samtüberwurf und nahm ihre Hand. »Du darfst dich nicht so überanstrengen, mein kleines Vögelchen. Ich kann andere mit den Aufgaben betrauen und   ...«
    Mehr hörte ich nicht, weil ich die Tür hinter mir schloss.
    Bis Weihnachten hatten alle begriffen, dass die Königin sterben würde. Sie hatte jeden Mut verloren, wirkte zerbrechlicher denn je und merklich bereit, diese Welt zu verlassen. Die Ärzte rieten König Richard, nicht mehr das Bett mit ihr zu teilen, doch er wollte unbedingt bei ihr bleiben.
    Am Dreikönigstag saßen der König und die Königin gekrönt auf ihren hohen Stühlen und schauten dem munteren Treiben in der großen Halle zu. Alles war mit Kerzen und immergrünen Zweigen geschmückt; es duftete nach Pinienharz und Piment, und die farbigen Gobelins und Seidenteppiche an den Wänden glitzerten, als wollten sie es mit den eleganten Roben und Juwelen der Adligen aufnehmen. Überall wurde gelacht, geredet und gesungen. König Richard trug opulente weinrote und lila Gewänder mit Hermelinbesatz und aufgestickten Diamanten, und Königin Annes Kleid war violett und silberfarben. Nur war sie selbst dünn und blass und so schwach, dass sie auf ihrem Thron von Kissen gestützt werden musste. Nicht einmal mehrder König redete sich ein, dass es noch Hoffnung für seine Königin gab.
    Jack de la Pole, der Earl of Lincoln, bat mich um einen Tanz, und ich nahm seine Hand. Er führte mich auf die freie Fläche in der Mitte des Saales, wo wir uns zum Tanz aufstellten. Jack war nun als König

Weitere Kostenlose Bücher