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Elke, der Schlingel

Elke, der Schlingel

Titel: Elke, der Schlingel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Gündel
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war.
    „Tu mir den Gefallen und halt dicht!“
lachte der Maler. „Ich hab’ Ali schon vor ein paar Tagen gekauft.“
    „Die ganze Sache mit dem Einbrecher
ist also Schwindel?“ forschte Ulf nach.
    „Nein, die stimmt! Frag Fränzi!“
beteuerte der Onkel.
    „Fränzi werd’ ich viel fragen können!“
    „Glaub, was du willst! Sei aber bitte
kein Spielverderber! Elke mußte ihren Ali kriegen.“
    „So einen Onkel wie dich möchte noch
mancher haben“, schloß Ulf das Gespräch.
     
     
     
    Zehntes Kapitel

EINE WICHTIGE ENTSCHEIDUNG
     
    Ali war noch ein junges Tier. Er war
jetzt höchstens ein Jahr alt, und davon hatte er sicher acht Monate in der
harten und entbehrungsreichen Schule des Hundetheaters verlebt — aber als er
acht Tage bei Tadsens war, sah er bereits um sich, als wenn er nie etwas
anderes kennengelernt hätte, als in jeder Beziehung verwöhnt zu werden. Er
bekam gutes und reichliches Fressen, hatte einen wunderschönen Schlafkorb, fuhr
Auto und trug die Nase dementsprechend hoch. — Er war ganz und gar nicht
demütig. Gehorchen, ja, das tat er, das hatte er bei dem Italiener gelernt.
Aber er gehorchte nicht anders als andere Drahthaarterrier auch, so als wenn er
dabei sagte: „Na, ich will mal so freundlich sein!“

     
    An seinem Freßnapf schnupperte er
schon vom dritten Tag an mit prüfender Nase herum, als wenn er überlegte, ob
die Mahlzeit gestern nicht doch besser geduftet hätte. Und wenn Elke mit ihm an
der Leine spazierenging, war es durchaus nicht so, daß er dort ging, wo Elke
wollte, sondern Elke mußte dahin, wo e r spazierenzugehen wünschte.
    Dackel und andere kurzbeinige Hunde,
die er auf der Straße traf, sah er mit weit zurückgelegtem Kopf unendlich von
oben herab an, und wenn Schäferhunde in seine Nähe kamen, stellte er sich so
steil auf, als wenn er ein Spielzeughund aus Holz wäre, dem bloß die Räder
fehlten. Niemand aber brauchte deswegen zu denken, daß er die Absicht hatte,
sich irgend etwas von so einem Großen gefallen zu lassen. Bewahre! Wenn der
Große etwa zu knurren anfing, knurrte er wieder, und als einer gar einmal nach
ihm schnappte, biß er seinerseits auch zu. Natürlich würde er dabei den
kürzeren gezogen haben, wenn Elke und Fränzi, die in seiner Nähe waren, ihm
nicht beigestanden hätten, aber eines hatte sich gezeigt: Er war nicht feige!
Im Gegenteil, er war sogar sehr mutig. Das sollte sich in seinem späteren Leben
noch oft genug zeigen!
    Alis Benehmen neigte, wie man sieht,
durchaus zur Großartigkeit und Selbstherrlichkeit, aber er war für unsere Elke
ein Kamerad, wie sie ihn sich nicht besser wünschen konnte.
    Er war unermüdlich, wenn sie mit ihm
herumspielte, er war geduldig, wenn sie keine Zeit für ihn hatte und
Schularbeiten machen mußte oder lesen wollte, er gab sich große Mühe, wenn er
lernen sollte, die Zeitung oder ähnliches an einen bestimmten Platz zu bringen,
und vor allem benahm er sich einfach fabelhaft, wenn Elke und ihre Freundinnen
kleine Ausflüge mit ihm in Gegenden machten, wo er sich auf Wiesen gründlich
austoben konnte.
    Er brachte alle Holzstückchen wieder,
die die Kinder ihm warfen, er ging ins Wasser, wenn es verlangt wurde, und bei
alledem trug er ganz deutlich zur Schau, daß Elke seine Herrin war und nicht
die anderen freundlichen Mädchen. Ihr legte er jedes herbeigebrachte Hölzchen
zuerst zu Füßen, und ihr gehorchte er, wenn sie pfiff. Es ging sogar soweit,
daß er auf solchen Ausflügen von niemand etwas zu fressen annahm, außer von
Elke. Zucker mochte er für sein Leben gern, aber wenn Katje oder Kiki oder, wer
es sonst war, ihm ein Stück vor die Nase hielt, drehte er den Kopf weg, als
wenn er gar nicht sehen wollte, was man ihm da Schönes zeigte. Erst wenn Elke
das Zuckerstück nahm und es ihm reichte, fraß er es und leckte sich hinterher
voll Behagen die Schnauze.
    Am letzten Schultag vor Ostern nahm
Elke Ali mit in die Schule. Fräulein Weber hatte sie dazu ermuntert. Es war
niemand in der Klasse sitzengeblieben, und so etwas mußte doch durch ein
besonderes Fest gefeiert werden. Das Zwergenstück von der Feier im Februar
sollte noch einmal aufgeführt werden, natürlich nur in der Klasse und ohne
Verkleidungen, bloß um zu sehen, wieviel Ali noch behalten hatte, und ob er
auch wieder seine Wurst auffressen würde.
    Aber es kam alles ganz anders. Denn
sofort, nachdem Elke und Ali morgens das Schulgebäude betreten hatten, wurde
eine große Aufregung durch den Hund

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