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Ella und die falschen Pusteln

Ella und die falschen Pusteln

Titel: Ella und die falschen Pusteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Mikrofon.
    »Ich plane nicht nur eine Lehreruniform, sondern auch den Börsengang unserer Schule. Die Aktien werden ausschließlich an Lehrer ausgegeben. Wir bekommen eine Aktie pro unterrichtetem Schüler, und sobald es einer von ihnen zum Leiter eines großen Unternehmens bringt, fließt ein Teil seines Gehalts an die Lehrer, die ihn unterrichtet haben. Dasselbe gilt für Eishockeyspieler, Popsternchen oder Models, die ihre erste Million verdienen.«
    »Eine ziemlich abenteuerliche Idee«, sagte der Kaffeekocher und versuchte, sich das Mikrofon zurückzuholen.
    Der Lehrer hielt es fest, und wir dachten schon, es gibt eine Schlägerei, aber dann setzte der Lehrer seinen Rudelführerblick auf, und der Kaffeekocher mit dem Zottelbart gab nach. Unser Lehrer kann echt gut mit Hunden, und mit Fernsehleuten anscheinend auch.
    »Zu den Aktien käme die Regelung, wenn ein Lehrer aus welchen Gründen auch immer vorzeitig aus dem Dienst ausscheidet«, fuhr der Lehrer fort. »Die Regelung lautet, dass man ihm zum Dank alle seine Schüler mit Gold aufwiegt.«
    »Das ist ziemlich viel«, keuchte der Kaffeekocher, der von dem Gerangel ums Mikrofon noch ganz aus der Puste war.
    »Kinder sind nun mal das Wertvollste, was wir haben«, sagte der Lehrer.
    »Darf ich fragen, ob’s das dann war?«, fragte der Kaffeekocher beinahe schüchtern.
    »Nein«, sagte der Lehrer mit seinem Rudelführerblick. »Hinzu kommt das Recht auf einen Lieblingsplatz, ganz gleich, ob es sich um einen Felsen, einen Baumstumpf oder einen Mooshügel handelt. Lieblingsplätze müssen geschützt werden, und das gilt nicht nur für Lehrer, sondern für alle. Sogar für Schüler!«
    Jetzt gab der Lehrer das Mikrofon zurück.
    »Und?«, sagte er. »Wie hat es Ihnen gefallen?«
    »Ich weiß nicht ... Ich meine, das sind alles ernste Dinge, und es sollte ja um die kleine lustige Episode am Schluss gehen.«
    Der Kaffeekocher kraulte nachdenklich seinen Zottelbart.
    » Ich fand es lustig genug«, sagte der Lehrer.

Die Wiege der Zivilisation
    Wir waren ein bisschen aufgeregt, weil man schließlich nicht jeden Tag das Parlament besuchen darf. Das durften wir nämlich. Der Lehrer fuhr mit uns hin, mit dem Zug. Das heißt, erst sagte er noch was Komisches, was wir nicht verstanden. Er sagte:
    »Wir nehmen das erst in der übernächsten Klasse im Geschichtsunterricht durch, aber merkt euch schon mal: Das Parlament ist die Wiege der Zivilisation.«
    »Und was wird da gewogen?«, fragte Pekka.
    »Gar nichts«, wusste Timo, der alles weiß. »Was du meinst, ist eine Waage . Eine Wiege ist ein Babybett, in dem man Babys in den Schlaf schaukeln kann. Auf einer Waage wird gewogen, in einer Wiege geschlafen. So kannst du’s dir merken.«
    Wir anderen wussten natürlich, was eine Wiege war, vor allem wir Mädchen, aber wie Timo es Pekka erklärte, fanden wir trotzdem klasse. Timo wird bestimmt mal Lehrer oder so was Ähnliches, ein weltberühmter Wissenschaftler zum Beispiel.
    Aber dass das Parlament ein Schaukelbett der Zivilisation sein sollte, fanden wir immer noch komisch. Hieß das, dass die Zivilisation darin schlief? Und wenn sie gerade schlief, wenn wir kamen, was dann? Dann war es dort doch so langweilig wie im Zoo, wenn die wilden Löwen nur braune Hubbel irgendwo ganz hinten in der Ecke des Geheges sind. Aber was konnten wir machen? Wir hofften eben, dass die Zivilisation wenigstens mal kurz aufwachte, wenn wir da waren, und vielleicht ein bisschen hin und her ging, falls die Zivilisation Beine hatte, was wir ja auch nicht wussten.
    Das Haus von unserem Parlament steht ein bisschen höher, und es führt eine ganz schön steile Treppe hi-nauf. Als wir die hochgeklettert waren, wunderten wir uns überhaupt nicht mehr, dass die Zivilisation so viel schlief. Wir hätten uns nämlich am liebsten auch hingelegt, und ein Schaukelbett wäre dafür gar nicht schlecht gewesen. Nur der Lehrer war noch topfit, und das war auch gut so, weil er sich oben gleich aufregen musste. In der großen Eingangshalle stand nämlich ein Wachtmeister, der alle Besucher kontrollierte.
    »Wie, den Kopfschmuck absetzen?«, regte sich der Lehrer auf. »Warum soll ich meinen Kopfschmuck an der Garderobe lassen? Müssen Feuerwehrmänner auch ihre Helme an der Garderobe lassen, wenn sie ein Feuer löschen kommen? Oder Polizisten ihre Mützen, wenn sie hier Ganoven festnehmen? Der Federschmuck ist Teil meiner Dienstkleidung, außerdem bin ich aus dem Fernsehen bekannt. Sehen Sie nie fern?«
    Die

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