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Elli gibt den Loeffel ab

Elli gibt den Loeffel ab

Titel: Elli gibt den Loeffel ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Hennig
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letzter Minute aus dem Boot werfen könnte.
    »Was soll ich denn machen? Ich kann den Laborbericht wohl kaum verschwinden lassen«, sagte sie auf seinen Vorschlag.
    Dass Roberto überhaupt auf so eine Idee kam, machte sie fassungslos. Mit harten Bandagen zu kämpfen, war okay, aber immerhin war Elli ihre Schwester, und wenn ihr die Hälfte des Erbes zustand, dann sollte sie sie auch bekommen.
    »Dann müssen wir wohl einen neuen Vertrag aufsetzen.«
    Wie brillant Roberto Schlüsse ziehen konnte. Darauf wäre sie gar nicht gekommen. Dorothea regte das Gespräch zusehends auf. Vielleicht sollte sie ihn morgen noch einmal anrufen.
    »Ich hoffe, du stehst zu deinem Wort. So wie es im Moment aussieht, bleibt das Geld sowieso in der Familie.« Immerhin war es nicht auszuschließen, dass Anja und Paolo früher oder später heirateten. Vielleicht setzte sein Sohn ihn dann unter Druck und verlangte Anja zuliebe von ihm, die Pension zu behalten.
    »Wie meinst du das?«, erwiderte Roberto.
    »Wie ich meine Tochter kenne, wird sie mir bald wieder mit ihren Plänen von der Pension in den Ohren hegen.«
    »Welchen Plänen?« Robertos Stimme klang auf einmal leicht hysterisch.
    »Ja, sie hat die irre Idee, als Deutsche ausgerechnet auf Capri ein nobles Restaurant zu eröffnen. An sich wäre mir das egal, weil ich weiß, dass so ein Vorhaben chancenlos ist, aber sie ist wieder mit Paolo zusammen, und wer weiß, ob du dann nicht deine Pläne ändern...« Weiter kam sie nicht.
    »Was? Paolo?« Robertos Stimme schien sich nun förmlich zu überschlagen. Offenbar waren ihm die jüngsten Entwicklungen entgangen.
    »Ja, dein Sohn ist so gut wie bei uns eingezogen.«
    Klick! Die Leitung war augenblicklich tot.

    Der Restaurantbereich der Casa Bella fühlte sich für Elli bereits wie ein zweites Zuhause an. Obskur, denn immerhin stand der Verkauf an Roberto unmittelbar bevor. Heinz, Anja, Paolo und Fabrizio saßen gemütlich an dem lauen Sommerabend zusammen, und Elli wurde ein gewisses familiäres Gefühl einfach nicht los. Schade, dass sie diesen schönen Flecken Erde gegen schnödes Bares einzutauschen gedachte.
    »Ob sich Dorothea damit abfinden wird?« Heinz war sich anscheinend nicht ganz sicher, wie er ihre Schwester einschätzen sollte.
    »Ich denke schon. Wahrscheinlich hat sie sowieso mehr Geld herausgehandelt. Darauf wette ich.«
    Elli genoss die Gegenwart von Heinz, und was sie noch mehr an ihm schätzte, war seine ehrliche Anteilnahme.
    »Ich hab mir das Haus mal ein bisschen näher angesehen. In einem so schlechten Zustand ist es gar nicht.«
    Heinz’ Seitenblick auf Fabrizio war allzu deutlich, und die Reaktion des Italieners war noch viel eindeutiger. Fast schien es, als wollte er sich vor dem verbalen Peitschenhieb ducken.
    »Also, ich habe keinen Schimmel festgestellt«, fuhr Heinz fort.
    »Der kommt nur manchmal raus. Wenn es regnet zum Beispiel«, antwortete Fabrizio mit schlechtem Gewissen, das wie das zweite Ego in der Lenor-Werbung neben ihn zu treten schien.
    »Dann ist es ja wohl auch normal, wenn die Mauern etwas feucht sind. Ein bisschen renovieren würde genügen, und die Pension wäre wieder flott.« Heinz sah Fabrizio direkt in die Augen.
    Fabrizio wand sich daraufhin wie ein Wurm. »Schon, aber...«
    »Aber?«, insistierte Heinz.
    Fabrizio sah aus, als wollte er jeden Moment im Erdboden versinken. »Keine Sorge, mit der Pension ist alles in Ordnung«, brach es auf einmal aus ihm heraus.
    Elli wirkte sehr überrascht, um nicht zu sagen baff.
    »Warum haben Sie das Haus dann so schlechtgeredet?« Heinz nahm sich vor, die Gunst der Stunde zu nutzen und dem Italiener ordentlich auf den Zahn zu fühlen.
    »Roberto!«, winselte sein Gegenüber nur.
    Welch Überraschung! Das hatte sie geahnt. Warum sonst hätte Fabrizio den Eindruck erwecken sollen, dass die Pension marode und so gut wie nichts mehr wert war.
    »Er hat mich in der Hand, was will ich machen?«
    Fabrizio war ganz offensichtlich erleichtert, dass er es endlich ausgesprochen hatte, was sicherlich auch dem x-ten Glas Wein zu verdanken war.
    »Roberto, er hat exzellente Kontakte zur Mafia. Ich möchte nicht, dass er meiner Nichte etwas antut. Er hat mich erpresst. Wie hätten Sie da gehandelt?«
    Ein schwaches Schulterzucken. Mehr hatte Fabrizio nicht zu bieten, und dafür erntete er jede Menge Hohn in Form eines Feixens. Paolo hatte offenbar zumindest Teile des Gesprächs mitbekommen und sah seinen Landsmann mit einer Mischung aus Mitleid und Belustigung

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