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Elli gibt den Loeffel ab

Elli gibt den Loeffel ab

Titel: Elli gibt den Loeffel ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Hennig
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köpf, wenn die deutsche Nationalmannschaft gegen Italien gewann. Einmal hatte er sich nach einer Niederlage der Azzurri gegen die Deutschen am nächsten Tag sogar eine schwarze Krawatte angezogen. Ein Wahnsinniger! Als er eines Tages offen angesprochen hatte, dass er ein Praktikum in Deutschland machen wolle, hatte sein Vater das regelrecht als Kriegserklärung aufgefasst.
    »Guten Morgen, Paolo.« Unglaublich! Wollte Papa tatsächlich mit ihm frühstücken? »Hast du gut geschlafen? Die gute Luft auf Capri. Junge, du hast ja Augenringe. Du rauchst doch nicht etwa?«
    »Nein, Papa.«
    »Geh ein bisschen am Strand spazieren. Heute Abend musst du fit sein.«
    Fit? Das konnte nur bedeuten, dass er sich irgendeiner gesellschaftlichen Verpflichtung stellen musste. Er musterte seinen Vater fragend.
    »Das Limoncello-Fest«, antwortete er.
    Richtig! Wäre er doch nur einen Tag später angereist. Das alljährliche Limoncello-Fest. Alles, was auf Capri Rang und Namen hatte, würde am Abend erscheinen.
    »Wir haben deutsche Gäste. Das freut dich doch sicher.«
    »Wen denn?«
    »Geschäftspartner. Zwei sehr nette ältere Damen. Du musst unbedingt einen guten Eindruck machen.«
    Dies gab dem Begriff »Pflichtbesuch« wieder eine legitime Grundlage. Sein Vater finanzierte ihm das Studium, und dafür musste er gelegentlich für repräsentative Zwecke herhalten. Letztlich ein akzeptabler Deal.
    »Worum geht es?«
    »Die beiden besitzen ein Grundstück und eine Pension, die ich kaufen werde. In bester Lage.«
    »Wie viele Hotels brauchst du denn noch?« Bekam sein Vater denn nie genug?
    »Das ist eine Frage der Ehre«, sagte Roberto mit patriotischem Blick. »Ich kann es wohl schlecht den Deutschen überlassen. Also, heute Abend um acht dann. Und zieh dir was Ordentliches an.«
    »Um welches Objekt geht es denn?«
    »Um die Pension vom alten Castiglione.«
    Paolo erinnerte sich noch gut an Alessandro Castiglione. Der Hotelier hatte zum handverlesenen Freundeskreis seines Vaters gehört. Ein Lebemann, der perfekt in das Raster seines Vaters passte.
    »Was haben die beiden deutschen Frauen damit zu tun?«
    »Alessandro... Du weißt doch sicher noch, dass er eine Schwäche für schöne Frauen hatte?«
    Aha, daher wehte der Wind. Die beiden waren also Castigliones Töchter und damit die Erbinnen.
    »Was wollen diese Frauen mit einer Pension auf Capri anfangen?«, fragte sein Vater.
    Ein durchaus naheliegender Gedanke, aber was, wenn sie doch etwas damit anfangen konnten? Auf alle Fälle war er neugierig, wie Castigliones Töchter aussahen.

    Die Einladung zum Limoncello-Fest würde ihr und Doro die Chance geben, den Interessenten für die Casa Bella kennenzulernen und sich etwas vom Castiglione-Kuchen abzuschneiden. Fabrizio hatte bereits Nägel mit Köpfen gemacht und ein Treffen auf dem Fest arrangiert. Der Kontakt schien noch dazu ein alteingesessener Adeliger zu sein: Roberto de Andre. Ein schöner Name.
    Elli glaubte felsenfest daran, dass der Name ziemlich viel über einen Menschen verriet. Vermutlich stammte der Mann aus einer angesehenen italienischen Familie. Der Gedanke, ihn am Abend auf dem Fest zu treffen, gefiel ihr immer besser. Damit hätten sie alle Probleme auf einen Streich gelöst. So konnten sie sich nicht nur die lästigen Behördengänge sparen, sondern auch das Geld für die Anwälte.
    Roberto de Andre hatte sie in seine Villa eingeladen. Nicht schlecht! Wenn alles klappte, dann hätte sich die Reise nach Capri glatt gelohnt. Ein hoffnungsfroher Gedanke und zugleich der letzte Satz in ihrem überfälligen Brief an Frieda, in dem sie für ihre Freundin die turbulenten Ereignisse der letzten Tage kurz zusammenfasste. Ihr all das am Telefon zu erzählen, hätte sie ein Vermögen gekostet, außerdem tat es gut, die Ereignisse beim Erzählen noch einmal Revue passieren zu lassen. Die Gedanken zu ordnen, gab ihr zudem das Gefühl, ein wenig zur Ruhe zu kommen.
    Fabrizio hatte ihr netterweise einen Stapel Ansichtskarten aus dem Bestand der Pension überlassen. An Friedas Pinnwand war schon viel zu lange keine Karte mehr von ihr hinzugekommen. Ihre Freundin würde sich sicher darüber freuen, falls es ihr heute noch gelingen sollte, die vielen Karten in den Briefumschlag zu pressen.
    »Wie findest du das Kleid?« Doro platzte in einem viel zu engen Fummel in ihr Zimmer, wie in alten Zeiten, wenn sie sich für eine Schulparty in Schale geworfen hatten.
    »Ich weiß nicht«, sagte sie. Das war angesichts eines Kleides,

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