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Ellin

Ellin

Titel: Ellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Millman
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wurde von einer Reihe Gongschläge unterbrochen, die den Beginn des Sternenschauers und damit den Beginn eines neuen Sternenlaufs verkündeten. Dröhnend hallten sie durch die Nacht, bis in jeden Winkel der Stadt. Ellins erhitzter Leib vibrierte unter dem tiefen Laut.
    Kylian erhob sich, nahm sie bei der Hand und führte sie einen kleinen Hügel hinauf, wo sich bereits unzählige Menschen versammelt hatten, um das Spektakel zu beobachten. Im Vorbeigehen erstand er eine Bergblütenkette und legte sie um ihren Hals. Der Nordstern strahlte wie eine kalte Sonne aus bleichem Licht, umrahmt von den leuchtenden Spuren fallender Sterne, die nur wenige Augenblicke funkelten und dann verglühten.
    »Man sagt, es sind die Kinder des Nordsterns, die auf die Welt herabfallen, um uns Licht und Hoffnung zu schenken«, sagte Ellin.
    Zärtlich steckte Kylian eine Locke ihres Haares hinter ihr Ohr und berührte ihre Wange. »Es tut mir leid, wenn ich dir Kummer bereitet habe.«
    Ellin lächelte ihn an. Dass er sie plötzlich duzte, entging ihr nicht. »Ich verzeihe dir.«
    Er umfasste ihre Wangen mit seinen Händen und küsste sie zart. »Wie soll es jetzt weitergehen, mit uns?«
    Sie legte ihren Zeigefinger an seine Lippen. »Lass uns jetzt nicht darüber sprechen. Ich möchte diese Nacht genießen, ohne an das Morgen zu denken.«
    »Du hast recht«, erwiderte er. »Lass uns glücklich sein und sei es nur für eine Nacht.«
    Eine Weile betrachteten sie die fallenden Sterne und spazierten dann auf den Gipfel des Herrscherhügels hinauf. Dort setzten sie sich Arm in Arm an die Palastmauer und beobachteten den Himmel.
    »Ich will dich an meiner Seite haben, als meine Gefährtin auf Lebenszeit«, sagte Kylian plötzlich in die Stille hinein.
    Ellin betrachtete ihn erstaunt. »Ist das dein Ernst?«
    »Ja. Ich will dein Gefährte sein.« Er sah sie an. »Was sagst du dazu?«
    Ellin zögerte. »Was ist mit anderen Frauen? Ich kann nicht mit dir zusammen sein, wenn es noch andere gibt.«
    Er runzelte die Stirn. »Warum sollte es andere geben? Von welchen Frauen redest du überhaupt?«
    »Von Frauen wie Yasu.«
    Er schluckte und wich zurück. »Du weißt davon? Woher?«
    »Ist das denn wichtig?«
    »Nein, doch ich wollte nicht, dass du davon erfährst. Ich weiß, wie du über die Sklaverei und über Prasifrauen denkst.« Er nahm ihre Hände in seine. »Mein Herz gehört dir, Ellin, und wenn du einwilligst, meine Gefährtin zu werden und den Bund mit mir zu schließen, dann wird es keine andere Frau für mich geben, das schwöre ich bei Mabon, meinem Gott und bei meinem Leben.«
    Sie wollte ihm glauben, doch ein letzter Rest Misstrauen veranlasste sie zu einer weiteren Frage. »Woher dieser plötzliche Sinneswandel? Bisher hast du dich gegen mich gewehrt.«
    Er seufzte, wirkte plötzlich unangenehm berührt. »Die Vorstellung, dich zu verlieren, macht mir mehr Angst als der Wunsch, mein Leben mit dir zu teilen.«
    Das war nicht ganz das, was sie hatte hören wollen, aber doch mehr als sie von Kylian erwartet hatte. Ein strahlendes Lächeln breitete sich in ihrem Gesicht aus. »Es würde mich sehr glücklich machen, den Rest meines Lebens mit dir zu verbringen.«
    »Auch wenn das bedeutet, dass du mit uns umherreisen musst?«, fragte er und sah sie aufmerksam an. Ihre Antwort auf diese Frage war ihm offensichtlich wichtig.
    Sie nickte. »Auch wenn es das bedeutet, ja.«
    Er beugte sich vor und küsste sie, überwältigte sie mit Gefühlen, die sie nie für möglich gehalten hätte. Zum ersten Mal begehrte sie einen Mann, wollte das mit ihm tun, was Männer und Frauen miteinander taten. Doch nicht hier, am Fuße der Palastmauer. Nach einer Weile schob sie ihn von sich
    »Wir gehen zu weit.«
    »Verzeih mir«, flüsterte er, während seine Lippen über ihren Hals wanderten. »Ich will dich nicht entehren.«
    »Dann hörst du jetzt besser auf«, wisperte sie.
    Seufzend legte er sich auf den Rücken und zog sie in seine Arme. Eng umschlungen betrachteten sie die fallenden Sterne. Eine nie gekannte Zufriedenheit durchströmte Ellin und das sichere Gefühl, dass nichts und niemand ihr etwas anhaben konnte, solange Kylian an ihrer Seite war.
18
    H elligkeit drang durch Ellins geschlossene Lider. Vorsichtig öffnete sie die Augen und blinzelte in die grelle Morgensonne. Obwohl sie noch immer in Kylians Armen lag, fröstelte sie ein wenig. Kylian murmelte leise im Schlaf. Lächelnd stützte sie sich auf den Ellenbogen und betrachtete sein Gesicht. Er

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