Eloises Hingabe
dir diesen Luxus zu gönnen?“
Victor reagierte beleidigt. „Eloise, das ist mein Job. Ich habe Finanzwirtschaft studiert und wende mein Wissen gewinnbringend an. Dieses Haus, das dir offensichtlich zu protzig ist, habe ich von meinem Vater geerbt. Das meiste Geld geht für seinen Erhalt drauf. Ja, ich habe Dienstboten, und zwar eine Putzfrau und zwei Gärtner für den Park. Charles kocht für uns, sollte ich überhaupt zu Hause sein, und fährt mich von einem Termin zum anderen, weil ich meistens im Auto telefoniere oder am Laptop arbeite. Ansonsten lebt er in diesem Haus. Es ist seit über fünfzig Jahren sein Heim, länger als meins. Wenn du mich deshalb verurteilst, kann ich das nicht ändern. Aber ich habe vielen der Leute, die durch mich entlassen wurden, in anderen Firmen neue Jobs besorgt. Ich bin kein Unmensch, nur weil ich ein gutes Leben führe.“
Eloise saß mit hochrotem Kopf da und schämte sich. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Warum hatte er ihr das nicht schon viel früher erzählt? Sie senkte den Kopf und schlug die Augen nieder.
„Tu das nicht, Eloise. Das ist kein Spiel. Du kannst deine devote Haltung nicht bei einem Streit einsetzen. Das ist nicht fair und außerdem Erpressung.“
Eloise verstand nicht, wovon er sprach. Ihr Herz schlug heftig gegen ihren Brustkorb. Er hatte gesagt, sie hätten einen Streit. Genau wie ein ganz normales Liebespaar . Meine Güte, Eloise Miller, dreh bloß nicht durch. Ihr seid kein Liebespaar. Dein Leben ist in Glasgow, in Greenock, auf deiner Klippe, und er lebt in London. Wie stellst du dir das vor? Sieh lieber zu, dass du dich entschuldigst.
„Ich will dich nicht erpressen. Ich weiß gar nicht, was du meinst.“
„Die Art, wie du die Augen niederschlägst. Das hast du schon am ersten Tag getan, und du weißt genau, wie ich darauf reagiere.“
Das wusste sie nicht, und sie hatte auch keine Ahnung, dass sie das tat. Eloise nahm Victors Hand und sah ihn an. „Es ist mir nicht bewusst, dass ich das tue. Ich will dich weder erpressen noch wollte ich dich beleidigen. Du hättest mir früher sagen können, dass du so reich bist. Dann wäre ich nicht so überrumpelt worden.“
Victors Fingerknöchel strichen zärtlich über ihre Wange. „Ich habe dir mit Absicht nicht gesagt, dass ich vermögend bin. Ich wollte sicher sein, dass du mich willst und nicht all den Luxus, den ich dir bieten kann. Reich bin ich erst, seit du hier bist, Kobold.“ Er küsste sie, innig und voller Zuneigung.
Mein Gott! War das gerade eine Liebeserklärung gewesen? In Eloises Kopf überschlugen sich die Gedanken.
Ein Räuspern hinter ihrem Rücken ließ sie auseinanderfahren.
„Wenn ich dann wieder eintreten dürfte? Das Essen wird kalt.“
Sie hatten beide nicht bemerkt, dass Charles die Küche verlassen hatte. Eloise warf ihm einen dankbaren Blick zu. Sein Erscheinen hatte sie vor einer Erwiderung gerettet. Jetzt hatte sie noch etwas Zeit, um ihre Gefühle und Gedanken zu ordnen.
Sie setzten sich an den großen Holztisch auf der anderen Seite der Küche und aßen gemeinsam. Die Männer tranken Whisky, und Eloise genoss einen köstlichen Weißwein. Sie lachten viel, erzählten sich Anekdoten aus der Kindheit, und Eloise gab zu, dass sie ihr Halbwissen über SM aus Büchern und dem Internet hatte.
„Apropos Bücher“, sagte Charles und zog genüsslich an einer Zigarre. „Ich habe letzte Woche ein neues Buch gelesen. Die Frau muss dich kennen, Victor. Ihre Hauptperson hat zu viel Ähnlichkeit mit dir, um als Zufall durchgehen zu können.“
Eloise legte Victor schnell eine Hand auf den Oberschenkel, bevor er etwas sagen konnte.
„Und, wie gefällt Ihnen das Buch?“
„Es ist nicht schlecht geschrieben, aber während des Lesens kamen mir doch Zweifel, ob die Frau Victor kennt.“
„Aber sonst finden Sie es nicht schlecht?“
„Es war sehr inspirierend. Doch! Es hat mir gut gefallen. Wieso, haben Sie es auch gelesen?“
Eloise lächelte verlegen. Ihre Ohren glühten. „Nein, ich habe es geschrieben. Ich bin Kat Miller.“
Charles zog an seiner Zigarre, sah ihr fest in die Augen und lächelte schwach. „Und woher kannten Sie Victor?“
Eloise und Victor mussten beide lachen, als sie an ihre erste Begegnung dachten. „Ich kannte ihn nicht. Lucian Green ist das Bild meiner Fantasie von einem perfekten Mann. Ich habe gedacht, ich träume, als Victor plötzlich vor mir stand.“
„Du hättest ihr Gesicht sehen sollen. Sie war so entsetzt, dass sie mich
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