Eloises Hingabe
sogar Lucian nannte. Zu diesem Zeitpunkt kannte ich das Buch selbst noch nicht. Ich habe erst an dem Abend begonnen, es zu lesen. Du kannst dir meine Überraschung sicher vorstellen?“
„Ich war so wütend auf Lynn, dass sie mich nicht vorgewarnt hat.“ Eloise sah zärtlich zu Victor. „Und dann habe ich gedacht, er macht sich über mich lustig, als er Lucian in meinem Beisein zitierte. Manchmal habe ich heute noch Probleme, Realität und Fiktion auseinanderzuhalten.“
Charles war sehr schweigsam, als er seine Zigarre ausmachte und begann, das Geschirr abzuräumen. Eloise wollte ihm helfen, aber Victor ergriff ihre Hand und schüttelte den Kopf. „Lass uns raufgehen. Ich möchte dich im Arm halten und neben dir einschlafen. Morgen wird ein anstrengender Tag.“ Im Gehen schlug er fest auf ihren Po.
„Ups! Was hast du mit mir vor, dass ich so früh ins Bett muss? Sollte ich mir Sorgen machen?“ Auf der Treppe schloss er sie in seine Arme und küsste sie innig.
„Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, aber ein bisschen Respekt ist nie verkehrt.“
Kapitel 8
Ein unangenehmes Geräusch drang an Eloises Ohren, und sie glitt langsam in die Realität zurück. Victor hielt sie fest im Arm und schnarchte gewaltig. Vermutlich hat er auf diese Weise schon ganze Wälder abgeholzt. Lächelnd küsste sie ihn auf die Wange und verschwand in ihrem eigenen Zimmer. Sie zog Slip und ein langes T-Shirt an und schlich barfuß die Treppe hinunter in die Küche. Erschrocken wich sie zurück, als sie einen Schatten am Fenster stehen sah. „Oh Gott, Charles. Was machen Sie denn hier im Dunkeln?“
„Ich bin hier zu Hause, falls Sie das vergessen haben.“
Feindseligkeit schlug Eloise entgegen, und sie sah ihn verwirrt an.
„Schleichen Sie jetzt durchs Haus und sehen sich an, was für einen guten Fang Sie gemacht haben?“
„Ich versteh nicht, was Sie meinen.“
Charles trat dich an sie heran und wirkte sehr bedrohlich, mit diesem eiskalten Blick und seiner Größe. „Sie verstehen mich genau. Victor ist vielleicht blind vor Liebe, ich bin es nicht. Solche Zufälle gibt es nicht. Sie wussten genau, dass er das Buch irgendwann lesen und Sie suchen würde. Ihre Freundschaft mit Lynn kam Ihnen da gerade recht. Diese Rechnung haben Sie ohne mich gemacht. Ich werde nicht zulassen, dass Sie ihm das Herz brechen.“
Eloise hatte bei seinem ersten Satz eine Hand auf ihren Mund gepresst. Sie wollte Charles am Arm berühren, doch er wich zurück.
„Fassen Sie mich nicht an“, zischte er.
„Charles, bitte. Ich verstehe Sie. Ich war ja selbst entsetzt. Was glauben Sie, wie ich mich gefühlt habe, als er plötzlich vor mir stand. Als er mich heute Nachmittag geschlagen hat, stand plötzlich Lucian vor mir. Ich kann immer noch nicht glauben, dass das alles real sein soll. Fragen Sie Lynn. Sie wird es Ihnen bestätigen. Bis vor drei Wochen hatte ich noch nie etwas von Victor Lazar gehört. Ich wollte mich nicht in ihn verlieben, weil ich mir nicht sicher sein kann, dass er nicht nur der Traum meiner unerfüllten Sehnsüchte ist. Wenn ich gewusst hätte, dass er so reich ist, wäre ich bestimmt nicht mit ihm nach London gekommen. Ich bin nur eine kleine Sekretärin aus Greenock. Mein Gott, ich weiß gar nicht, wie ich mich morgen im Theater an seiner Seite verhalten soll. Das alles ist doch gar nicht meine Welt, und doch liebe ich ihn so sehr, dass es mich zerreißt.“ Sie hielt inne, um wieder zu Atem zu kommen. „Ich bin nicht berechnend, Charles. Das müssen Sie mir glauben. Und wenn Victor das Interesse an mir verliert, gehe ich zurück in mein kleines Cottage in Greenock und werde meine Wunden lecken. Aber bis dahin werde ich diesen Mann in vollen Zügen genießen.“
Charles schlang sie in seine Arme. Er hatte nichts als Aufrichtigkeit und Zuneigung in ihren Augen gesehen. Er war ein Mensch, der sich auf seine Instinkte verließ, und die sagten ihm jetzt, das Eloise nicht log. „Verzeihen Sie mir, Eloise. Ich wollte ihn nur schützen.“
„Ich weiß.“ Sie hatte das Gesicht an seine Brust gelehnt und ließ lautlosen Tränen ihren Lauf. „Und wer beschützt mich?“
„Victor!“
Hoffnungsvoll sah sie zu Charles auf. „Glauben Sie wirklich, dass er mich liebt?“
„Ich weiß es. Schon auf dem Flughafen wusste ich es. Selbst als Kind war er nie so albern.“ Ein warmes Lächeln glitt über sein altes Gesicht.
Bei der Erwähnung des Flughafens kam Eloise ein Gedanke. „Was meinte Victor im Wagen, als
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