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Elsas Küche: Roman (German Edition)

Elsas Küche: Roman (German Edition)

Titel: Elsas Küche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Fitten
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sein, das wusste er. Doch die Lage war einfach ideal. Das Hotel war nicht weit und die Straßenbahnhaltestelle auch nicht.
    Dort angekommen, musste er zu seiner Überraschung feststellen, dass die Tulpe nicht mehr dieselben Öffnungszeiten hatte und jetzt abends geschlossen war. Er spähte durch das große Panoramafenster, sah aber niemanden. Dann ging er zu Dora, die bei sich zu Hause war.
    »Das ging ja wie der Blitz«, sagte sie. »Was hat er gesagt?«
    Der Küchenchef überlegte, was die geänderten Öffnungszeiten bedeuten mochten. Er konnte einfach nicht glauben, dass Elsa kein Abendessen mehr servierte. Was ging in ihr vor? Was machte sie?
    »Es war zu«, sagte er. »Es war keiner da. Ich glaub kaum, dass sie schon neue Leute gefunden hat. Sie serviert nur noch Mittagessen.«
    Dora wirkte weniger überrascht als er. Er folgte ihr in ihr Zimmer. Dort zog sie sich um und fing an, ihr Haar zu bürsten.
    »Das überrascht mich gar nicht«, sagte sie.
    »Kommt es dir nicht komisch vor?«, fragte er. »Warum sollte sie das Restaurant plötzlich abends zumachen?«
    »Eigentlich ist es logisch«, sagte Dora. »Elsa ist einfach keine Geschäftsfrau.«
    »Was meinst du damit?«, fragte der Küchenchef.
    »Ich meine, dass sie keine Geschäftsfrau ist. Sie hatte einfach Glück.«
    Der Küchenchef zuckte zusammen. Er konnte Dora nicht beipflichten, ohne das Gefühl zu haben, sich Elsa gegenüber illoyal zu verhalten.
    »Sie ist eine gute Köchin«, sagte er.
    Dora, die sich immer noch bürstete, hielt inne, drehte sich um und sah ihn an.
    »Ich habe nicht gesagt, dass sie keine gute Köchin ist«, sagte sie langsam. »Sie kocht großartig. Eine der besten Köchinnen, die ich kenne. Aber sie ist keine gute Geschäftsfrau. Sie kann nicht wirtschaften, und als Restaurantbesitzerin muss man das können.«
    Statt Elsa weiter zu verteidigen, wurde der Küchenchef neugierig, was Dora zu sagen hatte. Er hatte schnell gemerkt, dass Dora und ihre Familie einen Blick auf die Welt hatten, der kein Allerweltsblick war, und er kapierte allmählich, was dahintersteckte: Effizienz im Denken und ein Verstand, der mit schlafwandlerischer Sicherheit jegliche Form von Ineffizienz erkannte.
    »Erzähl weiter«, sagte er.
    »Also erst mal«, fing Dora an und hätte fast losgekichert, »erst mal sollte eine gute Geschäftsführerin nicht mit den Angestellten schlafen, oder? Ist das nicht was ganz Grundlegendes? Das schafft Verwirrung. Du hast selbst gesagt, du hattest so viele gute Ideen – die wir jetzt alle für die Drei Rosen verwenden –, und sie hat dir nie zugehört. Sie hat dich nie ernst genommen. Hast du dich nie gefragt, warum?«
    Der Küchenchef nickte. Er hatte es nicht vergessen. Er wusste genau, wie oft sie ihm über den Mund gefahren war, sich seine Vorschläge nicht angehört hatte oder ihn weggeschickt hatte, als wäre er ein dummer Junge oder ein Spielzeug ...
    »Das hab ich mir nie überlegt«, sagte er kleinlaut.
    »Außerdem duldet eine gute Chefin keine grusligen Köche in ihrer Küche, die noch dazu wahrscheinlich Verbrecher sind.«
    Der Küchenchef dachte an die Streitereien mit den beiden Köchen und schüttelte den Kopf. Es waren schreckliche Menschen, und er war froh, dass er nichts mehr mit ihnen zu tun hatte.
    »Sprich weiter.«
    »Sie konnte das Restaurant zehn Jahre halten, weil sie keine Konkurrenz hatte«, sagte Dora. »Aber die Zeiten haben sich geändert. Versteh mich richtig: Sie ist eine hervorragende Küchenchefin, und ihre Rezepte sind gut durchdacht. Aber sie hat nicht die leiseste Ahnung, wie man ein Geschäft führt. Sie hatte nur das Glück, sich eine Stadt in der Pampa ausgesucht zu haben – zu einem Zeitpunkt, da alle, die ein wenig Talent hatten, fortgegangen waren. Sie hat noch keinen Ersatz für uns gefunden, weil sie vermutlich niemanden findet, der qualifiziert genug ist. Wir haben die letzten Wochen damit zugebracht, Küchenpersonal einzustellen, und das war ganz schön schwierig. Sie wird niemanden finden, weil keiner da ist, der uns ersetzen kann.
    Der Küchenchef wusste, dass sie recht hatte.
    »Du bist echt gut!«, rief er. »Spitzenmäßig!«
    »Sprich mit dem stinkenden Tellerwäscher!«, sagte Dora und bürstete ihr Haar weiter. »Du tust ihm sogar einen Gefallen damit – weil Elsa nämlich spätestens im Herbst zumachen muss, wenn sie sich nicht was einfallen lässt.«

    Als der Küchenchef am nächsten Nachmittag zur Tulpe kam, schloss der Tellerwäscher gerade die Tür ab. Voller

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