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Elsas Küche: Roman (German Edition)

Elsas Küche: Roman (German Edition)

Titel: Elsas Küche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Fitten
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genug oder angenehm genug. Besser könne sie es nicht ausdrücken. Sie wollte mehr und fand keine plausible Erklärung dafür.
    Als sie fertig war, sagte der Küchenchef gutmütig: »Ach so.« Dann zog er seine Hand weg und fuhr mit der Fingerspitze über ihre Schulter. Er strich ihr dichtes schwarzes Haar beiseite und küsste sie auf den Leberfleck in ihrem Nacken. »Denkst du immer noch an all diese Dinge? Ich dachte, eine Spinne hätte dich gebissen. In letzter Zeit habe ich hier eine Menge Spinnen getötet. Hast du das mitbekommen? Soll ich dir ein Glas Wasser bringen?«
    Elsa fühlte sich ernüchtert. Ihr war klar, dass der junge Mann nichts für seine Jugend konnte, doch die Einsicht verhinderte nicht, dass sie sich albern vorkam, weil sie sich ihm offenbart hatte. In solchen Augenblicken dachte sie an ältere Männer und fragte sich, ob der Professor der Geisteswissenschaften vielleicht mitteilsamer wäre oder ob sie sich bei dem Polizisten sicherer fühlen würde. Sie fragte sich, ob diese älteren Männer vielleicht auch nur eingefahrener in ihren Gewohnheiten waren. Sie machte sich klar, dass ein älterer Mann sie vielleicht verstanden hätte, dass er aber nie die gleiche Leidenschaft, Vitalität und kurzfristige Erleichterung mitbringen würde, die der junge Küchenchef des Nachts in ihrem Schlafzimmer verbreitete. Sie seufzte, wandte sich zu ihm um und sah ihn an. Er hatte Charme, das ließ sich nicht leugnen. Er war fit und gut aussehend und hatte feste Arme und gerade, weiße Zähne. Sie musste daran denken, wie kostbar er aussah, wenn er neben ihr schlief, wie ein richtiger Engel, wie ein geflügelter Engelskopf auf einer Torte. Sie berührte die Haare auf seiner Brust und bekam Gewissensbisse. Im Grunde war er ihr egal. Und neben ihm sah ihre Hand alt aus .
    Und als wollte er sie foltern, flüsterte er: »Du solltest mich heiraten.«
    Seit Neuestem machte er ihr Heiratsanträge, als könne er ihr Problem auf diese Weise aus der Welt schaffen. Sie lachte ihn aus und sagte, er sei wohl verrückt. Sie sei achtzehn Jahre älter, und ihn zu heiraten sei lächerlich. Außerdem liebte Elsa ihn trotz seiner Schönheit nicht und brachte es nicht fertig, ihm das zu sagen. Natürlich mochte sie ihn. Er war jung und albern und gut aussehend und witzig, und das war schön und gut und ganz zauberhaft, aber ihn heiraten ...
    »Überleg’s dir«, sagte er. »Wir könnten Kinder bekommen! Dafür ist es noch nicht zu spät. Viel Zeit bleibt nicht, aber es geht noch.«
    Elsa lachte spöttisch. »Nein, nein, was würden die Leute denken?«
    »Ist doch egal«, murmelte der junge Mann, und Elsa bemerkte, dass ihre Ablehnungen ihn frustrierten, dass er sie immer weniger ertrug. »Wir machen das jetzt schon drei Jahre«, sagte er. »Ich bin dreißig. Alt genug zum Heiraten. Ich liebe dich, und ich möchte eine Familie. Du brauchst auch eine Familie.«
    Elsa gab keine Antwort. Wie immer. Stattdessen drehte sie sich weg. Sie präsentierte ihm ihren nackten Rücken und tat, als schliefe sie ein. Der Küchenchef seufzte und ließ den Kopf aufs Kissen sinken. Sie lauschte. Sein Atem ging flach. Sie spürte, wie angespannt er war. Die haarige Partie seines Körpers berührte sie nicht. Sie wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis er sie verließ – was ihr, wie sie glaubte, nicht das Geringste ausmachen würde.

III
    W ochenlang trug Elsa ihre Gefühle mit sich herum, als wären sie ein Topf dampfender Suppe, die sie durch einen überfüllten Raum balancierte. Der Topf war randvoll und unhandlich, sodass Elsa nur mit Mühe verhindern konnte, dass die Suppe überschwappte und sich über sie oder ihre Gäste ergoss. Sie hatte das Gefühl, dass die geringste Kleinigkeit sie zum Stolpern bringen konnte – ein unfreundliches Wort, ein böser Blick –, und sie wusste nicht, wie sie dann reagieren würde. Sie befand sich in einem Zustand, in dem sie jederzeit in Tränen ausbrechen oder einen Wutanfall bekommen konnte.
    Doch hatte sie auch das starke Gefühl, dass sich die Antwort auf ihre Krise in diesem Topf befand: gewissermaßen als Klößchen Hoffnung tief unten im Pandorapotpourri. Um seiner habhaft zu werden, musste sie den Topf loslassen, das wusste sie. Aber was für ein Schlamassel, dachte sie dann, was für eine widerliche Sauerei.
    Wenn es ihr stattdessen gelänge, ihre Gedanken zu zügeln, wenn sie sich ganz und gar auf eine einfache Tätigkeit wie Laufen konzentrieren könnte, würde sie vielleicht Appetit

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