Elton John - Bego, M: Elton John
und einen, den ich ‚I’ve Seen That Movie, Too‘ genannt habe. Zusammen mit ‚Sweet Pentland Ladies‘ ergibt das vier wirklich hochklassige Songs. Wenn wir jemals ein Album aufnehmen könnten, das so gut wie Abbey Road wäre, dann würde ich anschließend in Rente gehen wollen. Zwar ist es nicht mein Lieblingsalbum von den Beatles, aber wenn man Songs wie ‚Something‘ oder ‚Here Comes The Sun‘ hört, dann möchte man doch niederknien. Normalerweise hat man einen guten Song auf einem Album, aber die Beatles hatten immer gleich fünf oder sechs, die einen wirklich umgehauen haben. Und so gehe ich auch an unsere nächste Platte heran. Man kann es vielleicht mit der Entwicklung der Beatles vergleichen: Mit Revolver erreichten sie eine ganz neue Ebene, wie wir mit Honky Chateau . Dann kam mit Sgt. Pepper ihr beliebtestes Album, das war bei uns Don’t Shoot Me , und darauf folgte das Weiße Album , ein Doppelalbum – wie jetzt bei uns.“ (10)
1973 waren Eltons Eltern, Sheila und Derf, von Ickenham in ein Haus direkt in seiner Nachbarschaft gezogen; die Grundstücke grenzten sogar aneinander. Er sorgte auch dafür, dass Ivy, seine Großmutter mütterlicherseits, in seine Nähe zog. Auf der letzten Tournee hatte er sich zudem bei seinem Konzert im Empire Theater in Liverpool mit seinem leiblichen Vater Stanley und seiner Stiefmutter Edna getroffen. Elton hatte John Reid losgeschickt, um die beiden im Publikum ausfindig zu machen, und Reid gelang das sofort, da sich Stanley und Elton ausgesprochen ähnlich sahen. Hinter der Bühne gab es ein kurzes Wiedersehen, aber wie bei vielen Begegnungen zwischen Elton und Stanley war die Atmosphäre zwar freundlich, aber man unterhielt sich trotzdem nur kurz miteinander. Allerdings versprach Elton, demnächst länger bei den beiden vorbeizuschauen.
Elton zeigte sich damals auch seinen Verwandten väterlicherseits gegenüber großzügig. Sein Cousin Roy, der ehemalige Fußballstar, bat ihn um einen kleinen Kredit, weil er gern eine kleine Boutique eröffnen wollte. Elton schickte ihm das Geld, und Roy investierte es in ein Geschäft, das er Lady Samantha nannte.
Für das Konzert in Liverpool 1973 hatte Elton für Stanley, Edna und ihre vier Söhne Plätze in der ersten Reihe reserviert. Nach dem Gig lud er sie hinter die Bühne ein, wo er mit Schokolade und kleinen Geschenken auf sie wartete.
Am folgenden Tag waren Elton und John Reid bei Stanley und Edna zum Mittagessen eingeladen. Es gab Hühnchen und Apfelkuchen, und anschließend spielte Elton mit den Jungs im Garten Fußball. Kurz, bevor sie gingen, steckte Elton Edna einen Scheck über 2.000 Pfund zu und sagte ihr, das Geld sei für einen Peugeot 504, den sein Vater bekommen sollte. Ursprünglich hatte Elton seinem Vater das Auto schenken wollen, aber der hatte abgelehnt, daher griff Elton nun auf diesen kleinen Trick zurück. Stanley kaufte sich den Wagen tatsächlich, aber als er in den Unterhaltungskosten zu teuer wurde, stieß er ihn wieder ab. Es ging bei dieser Geste allerdings auch nicht um das Auto, sondern darum, dass Elton das belastete Verhältnis zu seinem Vater wieder verbessern wollte.
Währenddessen hatten Elton, John Reid, Bernie, Gus Dudgeon und ihre Mitarbeiter die Gründung von Rocket Records vorbereitet. Schließlich brauchte man lediglich einen Plan und eine Menge Kleingeld, und zumindest daran war bei Elton damals kein Mangel. Zudem stand außer Frage, dass sie sich alle langfristig von DJM Records lösen wollten, um Eltons Alben auf dem eigenen Label herauszubringen und sich ein größeres Stück vom Kuchen zu sichern. Es wurde bereits über den Anteil diskutiert, den DJM von Eltons Plattenverkäufen im Ausland abschöpfte. Allerdings war Elton noch eine ganze Weile an Dick James gebunden – seine Verträge liefen erst 1975 aus.
Die Presse verglich Rocket Records bereits mit dem Beatles-Label Apple und unkte, dass sich über kurz oder lang dieselben organisatorischen Probleme einstellen würden. „Apple hatte deswegen so viele Schwierigkeiten“, erklärte Elton jedoch, „weil man dort versucht hatte, zu viel auf einmal zu machen. Aber bei Rocket kann ich mir vorstellen, dass es sich gut entwickeln wird. Wir haben von Unternehmen wie Apple sehr viel gelernt. Wir haben nicht sehr viel Geld in die Firma gesteckt.“ (11)
Sofort nach der Gründung nahm das Label die ersten Künstler unter Vertrag, darunter die Sängerin Kiki Dee, die eine der größten Erfolgsgeschichten von Rocket
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