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Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Elurius (Vater der Engel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Gees
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Sie Frau Adlam zu sprechen wünschen, dann gehen Sie oben zum Herrenhaus. Darauf sagte der Junge: Will sie nicht. Und Jolin hat in ihrem Herzen gelacht, während die fremde Frau das Kind am Arm griff und weiterzog. Doch der Junge schaute sich im Fortgehen um zu ihr und sie sah ihn lächeln. So, als hätte er begriffen. Dann waren sie fort."
    Elisa schwieg. Es kam keine Antwort, er lag noch immer völlig still. Sie dachte an Jolin und an diese einzige, kleine Freude, die ihrer Tochter in den letzten, wenigen Jahren ihres Lebens noch verblieb. Sie hatte ihren Sohn gesehen - und sie glaubte fest, er habe sie erkannt. Ihre neuerliche Schwangerschaft hatte Jolin kaum zur Kenntnis genommen. Sie trug das neue Kind bereits in ihrem Bauch, als sie zu Elisa zurückkehrte. Sie wusste nichts über dessen Entstehung und sie kannte es auch nicht, als es auf die Welt kam. Elisa musste von Anfang für den Säugling die Mutter ersetzen. Jolin hielt das kleine Mädchen für irgendeinen Gegenstand. Manchmal sah und hörte sie es nicht einmal, wenn es direkt vor ihr lag und schrie. Doch auch Elisa gab keine besonders gute Mutter ab, das wusste sie selbst. Die meiste Liebe hatte dem kleinen Mädchen Asno gegeben. Und als er nach Jolins Tod das Haus verließ, musste Elisa ihm das Kind gewaltsam entreißen. Dieses Mädchen gehörte weder Asno, noch ihr, Elisa. Es war von Geburt an einem anderen versprochen.
    Elisa wagte es nach einer Weile der Stille ein zweites Mal, Robert zu berühren. Doch diesmal lag der Stoff seines Hemdes zwischen ihnen, denn sie legte eine Hand auf seinen Arm. Sie wollte nichts von ihm empfangen, so wie zuvor, als sie ihre Finger gegen seine Handflächen presste. Sie wollte sich nur von ihm verabschieden.
    Elisa konnte nicht verhindern, einen vagen Nachhall dieses Chaos, das sie vorhin noch so aus der Bahn geworfen hatte, wahrzunehmen. Doch das Zweite, was sie spürte, war einfach nur die Wärme seiner Haut. Sie hegte die Hoffnung, dass er sie verstand.
    Hinter ihrem Rücken öffnete sich die Tür. Schritte näherten sich. Es waren keine festen, starken Schritte, sondern sie klangen zögerlich. Dann hörte sie ein Geräusch, das klang, wie ein unterdrückter Schreckenslaut.
    Sie wandte sich um, ohne sich zu erheben.
    Der rothaarige Robin stand dort und sein Blick wanderte hin und her zwischen dem am Boden liegenden, mit Blut bedeckten Körper und dem, was darüber in der Luft schwebte. Elisa verstand sofort, dass dieser junge Mann mehr sah, als die meisten anderen wahrzunehmen vermochten. Doch musste ihm dieses Wesen, das dort über ihnen schwebte, bereits bekannt sein, denn es hatte ihn und seinen Meister zu Roberts Versteck geführt.
    "Warum erschreckst du?" fragte sie ihn.
    "Ist er... ist er schwer verletzt?" erkundigte sich Robin sogleich und deutete auf Robert am Boden.
    Es war also vorwiegend das viele Blut, das ihn ängstigte.
    "Dein Meister sagt, er habe ihm keinen Schaden zugefügt", sagte Elisa und erhob sich langsam von ihrem Platz. "Ich denke, er hat ihn äußerlich nicht verletzt."
    "Woher... woher dann all das Blut?" wollte Robin wissen.
    "Frag doch deinen Herrn", erwiderte Elisa nun recht schroff. "Und nicht mich."
    Sie spürte hinter ihrem Rücken eine Regung, blickte sich um und sah Robert noch immer still liegen. Doch der Geist umstrich sie, schmiegte sich eng um ihren Körper.
    "Einer von ihnen...", begann Robin zögerlich. "Einer von diesen hat mir das Leben gerettet."
    "Oh", machte Elisa nicht völlig ohne Überraschung. "Hat er das?"
    "Ja. Sie haben uns geführt, mich und meinen Meister, zu der Hütte, in der Herr Adlam sich versteckt hielt. Ein fliegendes Sichelblatt hätte mir dort beinah den Kopf von den Schultern getrennt." Robin lächelte ein etwas kindliches Lächeln, das ungläubig bezüglich der hinter ihm liegenden, aufwühlenden Ereignisse schien. "Einer von diesen hat mich von den Füßen gerissen und zu Boden geworfen, bevor die Sichel mich traf."
    "Da kannst du aber von Glück reden", gab Elisa zurück und wunderte sich. Ihren unsichtbaren Freunden lag es üblicherweise fern, die selbstlosen Lebensretter zu spielen. Dann sah sie plötzlich deutlich das Buch vor sich, das sie in ihrer Tasche trug. Das Bild stammte von dem Geist, der sie noch immer beinah wie ein Mantel umgab. Elisas unsichtbarer Freund suggerierte Elisa, das Buch an Robin zu geben. Er ist sein Wächter, raunte er ihr zu.
    "Glaubst du etwa", begann Elisa daraufhin mit gespielter Unschuld in der Stimme und einer Geste

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