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Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Elurius (Vater der Engel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Gees
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Ohne die bedeutende Macht, die ich ihm durch meine Lehre an die Hand gegeben habe, sind diese Fertigkeiten jedoch nur sehr eingeschränkt nutzbar. 
    Es ist geradezu traurig zu sehen, mit welch kärglichen Bruchstücken dessen, was er wirklich zu tun vermag, er sich plötzlich begnügt. Eine Hoffnung bleibt allerdings sichtbar bestehen: Er hat die Kisten in seinem Keller mitsamt ihres Inhaltes verriegelt, aber nicht vernichtet.
    Fernerhin beobachte ich, dass er in einer ständigen, erhöhten Wachsamkeit lebt.  Er weiß sehr genau, dass ich seinen Anschlag überlebt habe und dass ich mich jederzeit ganz in seiner Nähe aufhalten könnte. Er schläft des nachts noch weniger, als zuvor. Zumeist ist er sogar den Großteil der Nacht über gar nicht im Hause, sondern mit einem seiner Pferde unterwegs. Früher haben ihn seine Ausritte zumeist über die Flächen der freien Felder geführt, heute lenkt er den Fuchs, mit dem er gerade unterwegs ist,  häufig direkt in den Wald hinein. Er ignoriert die Angst der Tiere vor der Dunkelheit und den zahlreichen, unüberschaubaren Hindernissen völlig und lenkt sie mit starker Hand, wohin auch immer er will. Er sucht immer wieder die Plätze auf, an denen wir uns in den gemeinsamen Nächten getroffen haben und findet dort nichts vor, als stille Dunkelheit.  Ich frage mich, was er sich vorstellt, was geschehen würde, würde er dort tatsächlich einmal auf mich treffen. Glaubt er, er kann mit dem kümmerlichen Rest seines Selbst, das er derzeit darstellt, den Kampf mit mir aufnehmen?
    Ich denke, er wird in Zukunft während seiner nächtlichen Unternehmungen meinen Leuten begegnen.  Ich möchte sehen, was dann geschieht.
     
    Tagsüber geht er weiterhin seinen normalen Geschäften nach, die er ja auch in der Zeit sorgsam geführt hat, als er noch in meine Lehre ging.  Außerdem knüpft er lockere Kontakte mit den Menschen aus den umliegenden Dörfern, aber auch mit diversen Geschäftspartnern. Manchmal ist er aus geschäftlichen Gründen für mehrere Tage fort.  Dies gibt mir die Möglichkeit, in aller Ruhe sein räumliches Umfeld zu inspizieren. Ich hatte ein sehr erbauliches Gespräch mit seiner gerade frisch angestellten Haushälterin Margarete. Wir trafen uns, als sie auf dem Weg zurück vom Dorf in sein Haus war. Sie ist eine wirklich loyale, verschwiegene Person, was ihren Arbeitgeber betrifft. Er hat sie fabelhaft ausgewählt.  Doch ich konnte in ihren Augen lesen, für wie fremd sie ihn hält. 
    Ich bin davon überzeugt, dass sie nicht die einzige ist, der es mit ihm so ergeht.  Und Robert ist einem gewaltigen Irrtum erlegen, wenn er tatsächlich glauben sollte,  dass es ihm möglich ist, sich irgendwann einmal wie ein Puzzleteil in die ihn umgebende Welt einzufügen.
     
     
     
     

------- ROBIN  DUNGSLEAR -------
     
    Er würde sich haargenau an die Anweisungen halten und hoffen, dass die Zeit bis zur Rückkehr seines Meisters nicht allzu lang wird. Doch war er zu seinem Verdruss eher auf eine lange Abwesenheit eingestellt worden.
    Sein Herr hatte ihn sorgfältig auf diese Aufgabe vorbereitet und eigentlich war sie überhaupt nicht schwierig. In der kleinen Ampulle, aus der die spitze Nadel herausragte, befand sich das Betäubungsmittel. Ein kurzer Stich in den Oberarm zweimal am Tag genügte. Kurz vor der Gabe der Betäubung, in der Aufwachphase, war es möglich, ihm zu trinken zu geben. Nur das vorbereitete Wasser aus den großen Krügen im angrenzenden Kellerraum sollte er hierzu verwenden, es war mit speziellen Nährstoffen versetzt. Der Meister hatte es schon vor einigen Tagen sorgsam vorbereitet und dafür viele Stunden benötigt. Es musste für einen längeren Zeitraum einen Menschen vollständig ernähren können. Robin fand dieses Wundermittel faszinierend, wie so viele Dinge, die sein Herr scheinbar ohne große Mühen, doch mit einem enormen Schatz an Wissen, bewerkstelligte.  
    Außerdem musste Robin den ihm Anvertrauten regelmäßig bewegen und waschen, sowie das Feuer im Ofen stets im Gang halten. Sein Herr war sichtlich um eine gute Behandlung des Gefangenen bemüht. Doch es stellte sich Robin unweigerlich die Frage, wie dies nach der Rückkehr des Meisters weitergehen sollte. Robert Adlam frei zu lassen kam nicht infrage, er war und blieb eine Gefahr. Aber konnte und wollte sein Herr einen Menschen über Jahrzehnte in seinen Gewahrsam nehmen?
    Robins erste Handlung sollte es sein, die Betäubung gleich nach der Abreise des Meisters zu

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