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Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Elurius (Vater der Engel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Gees
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dir glauben. Ich habe in meinem Leben mehr als nur ein Wunder gesehen."
    "Wunder", wiederholte Robin. "Es wäre nicht schlecht, wenn sich jetzt schnell eines von denen ereignen würde. Mir scheint, ich habe die Wahl zwischen Tod und Tod."
    "So siehst du auch aus", bestätigte Jesco. "Als habe dich jemand zu Tode erschreckt."
    "Gut", sagte Robin und sein Gesicht sah überhaupt nicht danach aus, als ob irgendetwas in irgendeiner Weise gut wäre. "Ich sage dir das Nötigste so kurz wie möglich, denn wir müssen eine Entscheidung treffen. Und ich weiß einfach nicht, wie viel Zeit bleibt."
    Jesco nickte nur und deutete so an, dass er ganz Ohr war.
    "Du hast Robert Adlam bereits kennen gelernt", begann Robin, noch immer an derselben Stelle stehend. "Er hat dein Mädchen aus dem Haus von Frau Sleyvorn entführt und an einen unbekannten Ort gebracht. Wie gesagt, ich habe nicht Tadeya, aber ich habe ihn. "
    "Was soll das heißen, du hast ihn?" unterbrach Jesco.
    Robin trat von einem Bein auf das andere, drehte sich ein wenig und lugte kurz zum Fenster hinaus auf die Straße.
    "Weißt du, die Polizei sucht mich. Ich bin mitten durch die Stadt geritten. Vielleicht hat mich jemand gesehen, ich weiß es nicht. Es ist ein Risiko, hier zu sein. Aber zum Himmel, mein Leben ist zurzeit ein Risiko."
    "Du weißt also, wo Robert Adlam ist", versuchte Jesco, Robin wieder zurück zum Thema zu bringen.
    Dieser nickte zur Antwort heftig. "Ich bewache ihn, er ist ein Gefangener meines Herrn."
    "Dein Herr?" fragte Jesco. Auf Menschen bezogen kannte er diese Bezeichnung nur im Zusammenhang mit irgendwelchen Königen und dessen Lakaien.
    "Dieser Teil ist schwer zu erklären", sagte Robin. "Wärst du bereit, mit mir zu kommen, zu dem Gefangenen?"
    "Ja", sagte Jesco. "Keine Frage."
    "Ich muss dich aber warnen", warf Robin schnell ein, doch in seinen Augen stand eine inständige Bitte, sich durch diese Warnung nicht abbringen zu lassen. "Du steigst mit in mein Boot, wenn du mir folgst. Wenn wir kentern, dann bist du mit dran. Das ist kein Spiel, das ist wirklich kein Spiel."
    "Das Leben ist kein Spiel", bestätigte Jesco.
    "Du wirst die Geschichte erfahren", meinte Robin, der bereits wieder einen Schritt zurück zur Tür gemacht hatte. "Und dann habe ich dich mit ins Boot geholt. Ich bin schuld, wenn du jetzt mit drin steckst."
    "Lass uns gehen", forderte Jesco ihn auf. "Es ist zu spät, sich Gedanken zu machen."
    Robin war auf einem Pferd hierher gekommen, das genauso aussah, wie jenes, das der Bote am Strand geritten hatte. Das Tier stand auf dem Hinterhof angebunden.
    "Hast du deinen Freund wiedergefunden?" fragte Jesco. "Ist das sein Pferd, das Pferd vom Strand?"
    "Nein", erwiderte Robin. "Wir haben mehrere von diesen Füchsen. Matthias ist nicht wieder aufgetaucht. Ich stand ihm... näher."
    Der junge Mann band das Pferd los, stieg behände auf dessen Rücken und reichte Jesco die Hand. "Komm hoch. Zu Fuß kommen wir nie an."
    Jesco hatte kaum jemals auf einem Pferderücken gesessen und das Aufsitzen fiel ihm nicht ganz so leicht, wie seinem offensichtlich geübten Begleiter. Robin verhielt sich unterwegs äußerst wachsam, wandte den Kopf beständig in sämtliche Richtungen, wohl auf der Hut vor der Polizei. Doch das Aufgebot an Beamten in den Straßen war bereits spürbar zurückgegangen. Man vermutete, dass sich die Person, nach der hauptsächlich gefahndet wurde, nicht mehr in der Stadt aufhielt.
    Erst, als sie die Häuser und Straßen des Ortes hinter sich gelassen hatten, beruhigte Robin sich wieder ein wenig. Doch wirklich zu entspannen schien ihm nicht möglich.
    Er fing an, einige Details seiner Geschichte zu berichten, brach jedoch zwischendurch immer wieder ab und verwirrte die Zusammenhänge. Dies war eindeutig seiner stark angeschlagenen, emotionalen Verfassung zuzuschreiben. Doch im Großen und Ganzen verstand Jesco allmählich, was Robin so sehr in Angst und Schrecken versetzte.
    "Er hat dieses Buch selbst geschrieben", berichtete Robin ihm, während er das Pferd von einem schmalen Pfad herunter auf eine Wiese lenkte. "Es sind seine Erinnerungen. Und er tötet Menschen wie Schlachthühner, ich habe von so etwas noch nie gehört. Er hatte schon viele Schüler wie mich. Sie sind durch seine Hand gestorben. Sie sind ihm egal. Sie sind ihm völlig egal."
    Jesco spürte Robins Zittern, hörte das Schwanken seiner Stimme. Er hatte diesem Mann zutiefst vertraut. Nein, mehr noch, er hatte ihn verehrt und bewundert. Und er hatte sich

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