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Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Elurius (Vater der Engel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Gees
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Richtung Robert, der regungslos dalag.
    Robin war der Ansicht, dass Jesco die Lage viel zu sehr verharmloste, und hegte den Verdacht, dass er an die große Macht und Erbarmungslosigkeit seines ehemaligen Meisters nicht wirklich glaubte.
    „Hast du das etwa nicht gespürt, da unten im Keller, als wir ihm die Kapuze abgenommen haben?“ fragte er Jesco atemlos. „Ich hatte immerhin den Eindruck, dass du ziemlich erschrocken warst!“
    „ Darum geht es ja gar nicht“, wehrte Jesco ab. „Ja, ich habe mich erschreckt. Ich glaube dir, wenn du mir sagst, dass wir uns in Gefahr befinden. Und ich habe auch Angst, ganz sicher. Aber: Ich weiß, dass es einen gibt, der mächtiger ist als jeder Mensch und jeder dieser unsichtbaren Schrecken, von denen du sprichst. Es geschieht uns nichts, was er nicht zulässt.“
    Robin spürte Wut in sich aufsteigen. Mittlerweile war er sich nicht mehr sicher, ob er hier die richtige Person an seiner Seite hatte. Gereizt erwiderte er: „Dein Gott lässt eine ganze Menge zu, all diese Gräuel!“ Und eh er es sich versah brach, noch während er sprach, der Zorn plötzlich vollends aus ihm heraus. „Ich habe mein Leben lang solche Ängste durchgestanden, als Kind habe ich Monster gesehen, die du dir gar nicht vorstellen kannst! Niemand hat mir geholfen, keiner hat mir beigestanden, man hat über mich gelacht oder mich für verrückt erklärt! Mein Stiefvater wusste genau, woran mein Elend liegt, nämlich dass ich Schuld vor Gott habe: Ungehorsam, Lügerei, vielleicht gar Hexerei! Es sind Dämonen, sagte er, die mich jagen. Und so habe ich gebettelt, dass er mir diese Schuld vergibt, dieser große, zornige Gott, damit ich all das nicht mehr sehen muss. Tag für Tag, Monat für Monat, Jahr für Jahr habe ich gebettelt. Am Ende haben sie mich ins Irrenhaus gesteckt. Das war das Ende vom Lied. Und dieser Gott hat all das zugelassen! Die einzige Hilfe, die er mir in diese Anstalt schickte, war ebenfalls ein Monster, aber diesmal eines in Menschengestalt!“
    Robin sah die Erschütterung in Jescos Gesicht und im nächsten Moment war es ihm auch schon peinlich, dass er ihm von den Monstern erzählt hatte. Nun würde auch sein Begleiter ihn endgültig für verrückt halten, falls dies nicht schon längst vorher der Fall gewesen war. Doch Jescos fromme Worte hatten ihn einfach viel zu tief getroffen, um noch den Mund halten zu können.
    „Glaubst du wirklich,“, fragte Robin, nun schon wieder leiser, aber nicht weniger leidenschaftlich, „dass es irgendeine Abscheulichkeit gibt, die dieser Gott nicht zulässt?“
    Jesco schaute ihn an aus weiten, grauen Augen.
    Robin stieß einen schweren Seufzer aus und erhob sich von der Matte. Er wollte das Thema besser an dieser Stelle beenden. „Ich werde ihm die Arme wieder festbinden, sonst reißt er sich vielleicht die Kapuze runter, falls er wach werden sollte.“
    Doch Jesco ließ das Thema nicht fallen. „Robin,“, sagte er und seine Stimme klang fest und eindringlich, „du bist nicht schuld daran, dass du diese Wesen siehst. Was dein Vater dir gesagt hat, ist nicht wahr.“
    Robin seufzte noch einmal, diesmal leiser. „Ich weiß es nicht“, murmelte er. „Oft schien es mir, als hätte ich tatsächlich nichts Besseres verdient.“
    Es war nun wirklich an der Zeit, Roberts Arme wieder festzubinden. Robin beschlich ein ungutes Gefühl, dass sie ihn unvorsichtigerweise einfach so dort hingelegt hatten. Im Ernstfall gäbe es so vielleicht keine Zeit mehr für Verhandlungen. Also machte er sich an die Arbeit, holte die Stricke aus seiner Manteltasche hervor, kniete sich auf den Boden und wünschte sich gleichzeitig, Jesco möge nun schweigen. Zum Glück erfüllte sich diese Hoffnung.
    Allerdings wurde ihm an anderer Stelle ein Strich durch die Rechnung gemacht. Robin hörte, wie Robert plötzlich kräftiger atmete und war sogleich alarmiert. Sein Herz machte einen Sprung und er griff hastig nach den Armen des vor ihm Liegenden, aber diese entwanden sich ihm. Jesco war sogleich neben ihm und versuchte ebenfalls, Robert zu fassen zu bekommen, doch dieser kam schneller auf die Beine, als irgendeiner von ihnen gerechnet hatte. Im nächsten Moment lag auch schon die schwarze Kapuze vor ihnen auf dem Boden.
    Dann standen sie Robert gegenüber. Und der Spuk begann aufs Neue: tanzende, geisterhafte Schatten, schmerzhafte Schwingungen, die sich über die Haut bis in die innersten Organe übertrugen. Robin schnappte nach Luft, ihm wurde eiskalt, jedes

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