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Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Elurius (Vater der Engel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Gees
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blickte an Jesco vorbei wieder in Roberts Gesicht. Er erkannte dort für einige Sekunden noch dieselbe Wut, die er bereits in der Stimme gehört hatte. Dann verschloss sich die Miene wieder, ohne dass jedoch der Angst einflößende Spuk von vorher zurückkehrte.
    "Ein schlechtes Geschäft, kleiner Prinz,“, sagte Robert nun, „gerade meinen Schutz zu suchen.“
     
    Welch ein schlechtes Geschäft er tatsächlich abgeschlossen hatte, begann Robin am eigenen Leib zu spüren, als Robert ihn in ein kurzes Ritual einband, das ihn bis ins Mark erschütterte. Der Druck von Roberts Händen auf seinen Schultern, die schnell und hart gesprochenen Worte der Alten Sprache und der wirbelnde Tanz schwarzer Schatten vor seinen Augen flößten ihm entsetzliche Angst ein. Allein der Gedanke daran, dass dieser Zauber nach Roberts Aussage dazu diente, dass er von seinem alten Meister nicht gefunden werden konnte, hinderte ihn am Fortlaufen.
    Jesco lehnte es strikt ab, dieselbe Prozedur über sich ergehen zu lassen, doch traf er bei Robert damit auf keinen nennenswerten Widerstand.
    „Dich wird er nicht suchen. Und wenn doch, dann kann er dich gern haben.“
    Robert ließ Robin jedoch noch immer nicht in Ruhe, mit ausgestreckter Hand forderte er sein Eigentum zurück: jenes Buch, das Robin von seinem bis dato eingeschlagenem Weg abgebracht hatte. Robin trennte sich ohne Zögern von diesem Machwerk, das in kaltem Ton so viel mitleidlose Grausamkeit offenbarte.
     
    Robin spürte den weichen Galopp des Fuchses unter sich und ließ den Blick über die vor ihm liegende, karge Landschaft wandern. Dass er tatsächlich noch am Leben und unversehrt war, schien ihm äußerst schwer zu begreifen, doch er genoss es mehr denn je, auf einem Pferderücken zu sitzen. Offensichtlich war sein Geheimnis bewahrt geblieben, denn sonst wäre Robert nicht so überraschend auf seine Forderungen eingegangen.
    Nun musste er so schnell wie möglich den Auftrag erfüllen, den er erhalten hatte. Drei schnelle, ausdauernde Pferde waren zu besorgen, und da niemand von ihnen genügend Geld dafür besaß, führte ihn der Weg nun zu Heinrich Neuberg. Robin wusste um die Begebenheit, die sich zwischen Robert und diesem reichen Werftbesitzer abgespielt hatte. Offensichtlich war von Seiten Herrn Neubergs noch eine Restschuld zu begleichen, denn Robert hatte ihn direkt dorthin geschickt. Der Fuchs würde nach diesem harten Galopp zu müde sein, um den Rest des Tages zusätzlich in schnellem Gang unterwegs zu sein - und den braunen Wallach hatte Robert schlicht und einfach abgelehnt. Dieses Tier schien immerhin dazu zu taugen, Jesco in der Zwischenzeit eine intensive Reitstunde zu geben. Robin tat sein neu gewonnener Freund schon ein wenig Leid, denn er hatte nicht gerade den freundlichsten und geduldigsten Reitlehrer gewonnen. Doch als das kaum vorhandene Reitvermögen des Malers zur Sprache gekommen war, war Roberts Kommentar gewesen: „Entweder erweist du dich jetzt als besonders lernfähig, oder du liegst heute Abend mit gebrochenen Knochen irgendwo am Wegesrand.“
    Robin hielt es kaum für möglich, in derart kurzer Zeit wirklich Reiten zu lernen. Er hoffte trotzdem sehr, dass Jesco die einige Tage dauernde Reise auf dem Pferderücken irgendwie überstehen würde. Wie auch immer das geschehen konnte.
    Vor der prächtigen Villa der Neubergs stoppte er sein Pferd und eilte zugleich zur portalähnlichen Haustür. Ein Bediensteter in steifem, dunklen Anzug öffnete ihm die Tür, musterte ihn kritisch von Kopf bis Fuß und fragte nach seinem Anliegen.
    „ Ich ersuche Herrn Neuberg um ein dringendes privates Gespräch“, erklärte Robin in betont höflichem Ton, während er sich seiner ziemlich mitgenommenen äußeren Erscheinung peinlich bewusst war.  „Bitte nennen Sie ihm den Namen dessen, der mich schickt: Robert Adlam.“
    Der Diener schloss im nächsten Moment mit der knappen Bemerkung „Warten Sie“ die Haustür vor seiner Nase und ließ ihn einfach draußen stehen. Robin seufzte ein wenig gekränkt. Doch lang musste er nicht warten, denn nur etwa zwei Minuten später erschien Herr Neuberg persönlich an der Tür und bat ihn ohne lange Begrüßung mit einer schnellen Geste herein. Er führte ihn in einen kleinen Büroraum, wo er sich in einen schweren Ledersessel fallen ließ und Robin ebenfalls bedeutete, sich zu setzen.
    Robin lehnte dankend ab.
    „ Herr Neuberg, ich habe nicht viel Zeit und kann mich nur so lange aufhalten, wie es irgend nötig ist. Sie

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