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Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Elurius (Vater der Engel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Gees
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Augenblick, während es den gestohlenen Körper aufrichtete, hatte es wieder seine strahlende Perfektion zurück erlangt. Mit einem Blick auf Robert stellte Jesco fest, dass dieser sich das Hemd auszog und es achtlos beiseite warf, als sei nichts gewesen.
    „Ich werde jetzt genau das tun, was du mir sagst“, sagte Robert, als er damit fertig war.
    Laut lachend schüttelte Ami-el den Kopf, dass die Locken wie Leuchtfeuer um seinen Kopf wogten. „Das nehme ich dir nicht ab“, rief er vergnügt aus. „Aber lass es gut sein. Auch mir liegt blinder Gehorsam fern, darum verstehe ich dich.“ Er streckte Robert sogar noch einmal die Hand entgegen. „Sieh her“, sagte er, nun ernster. „Du hast Robin mit einer bloßen Berührung verletzt, denn ich fülle jede seiner Zellen aus. Die Zauber des Schwarzen Priesters haben große Kraft. In der derzeitigen Welt gibt es keinen Menschen, der ihm darin überlegen ist.“
    „ Derzeit“, wiederholte Robert nur, mit einem kurzen Blick auf die lädierte Hand seines Begleiters. Dann hob er das Messer, zur Erinnerung, dass er bereit sei.
    Jesco merkte, dass er sich innerlich der Situation nicht mehr entziehen konnte. Er fand weder Worte für ein Gebet, noch vermochte er sich vor der Ausstrahlung zu schützen, die das Geistwesen auf ihn hatte. Der Blick auf Jeschua war ihm verstellt, und dazu drangen wieder diese Schwingungen und visuellen Erscheinungen mit Gewalt auf ihn ein, von denen er geglaubt hatte, sie endlich los zu sein. Er wollte gehen, den Raum verlassen. Es gab keinen Grund für ihn, sich den weiteren Verlauf dieser Geschehnisse anzusehen.
    Mit Ausnahme seiner gefesselten Aufmerksamkeit.
    Ami-el ließ sich wieder auf dem Boden nieder, Robert gegenüber. Er begann erneut zu reden, doch Jesco verstand nun kein Wort mehr.
     
     
     

------- ROBERT ADLAM -------
     
    Der Geist sprach in der Alten Sprache zu ihm, mit festem Blick aus Robins erstaunlich klaren, grünen Augen. Er gab ihm Anweisungen, genaue Instruktionen für das, was in den nächsten Minuten folgen würde. Roberts physische Augen blieben an der Oberfläche des im Besitz genommenen Körpers hängen, sie nahmen den Geist darin nicht wahr. Doch war da ein anderer Sinn, für den er selbst keinen Namen hatte, der gut erfassen konnte, was sich hinter der fleischlichen Fassade verbarg. Der Geist erfüllte nicht nur das Gefäß bis in die kleinste Blutbahn, er befand sich auch darumherum, wie eine lebendige Aura ohne feste Grenzen. Er war krafterfüllt , dieser Ami-el, kein Zweifel. Und alterslos, als sei er nur zu Gast im eng gesteckten Rahmen der Zeit. Das Licht in ihm war blendend wie die Sonne, umgeben von unergründlichen, tiefschwarzen Schatten.
    Ami-el war das einzige Wesen dieser Art, dem Robert jemals begegnet war. Schon bei ihrer ersten Begegnung, als er noch ein Kind gewesen war, hatte er instinktiv gewusst, dass es sich hierbei um keinen Freund handelte, auch wenn der Geist seinen Namen auf diese Weise erklärte und auch sonst eine freundliche Art an den Tag legte. Die endlose Dunkelheit in der körperlosen Kreatur war ihm damals wie ein schwarzer Tunnel zur Hölle vorgekommen, der von dem vorgeblendeten Licht nicht überstrahlt werden konnte. Ami-els Hilfe anzunehmen war mit Sicherheit ein Fehler. Ihm schien jedoch daneben nur eines zur Wahl zu stehen: Sich immer weiter dem scharfen Schmerz der Vergangenheit auszuliefern, den Jescos Gott so eifrig hinter ihm hertrug. Die Erinnerungen, die Jescos Vision in ihm wachgerufen hatte, lösten Gefühle aus, die er längst für alle Zeiten begraben geglaubt hatte. Ihm war, als sei seine Seele kurz vor einem Dammbruch, überall waren plötzlich Risse aufgetaucht. An eine mögliche Vergebung für all sein kaltblütiges Blutvergießen glaubte er nicht. So war auch jede Hoffnung im Keim erstickt.
    Robert wollte nichts als vergessen. Ganz egal, mit wem oder was er dafür kämpfen musste. So setzte er die Messerklinge an seine Arme und zerschnitt die vernarbte Haut, während er gehorsam nachsprach, was aus Robins Mund erklang. Seine Konzentration galt den rein physischen Dingen, darum spürte er intensiv die leichten Einschnitte der Klinge und die Rinnsale von warmem Blut auf der kalten Haut. Nur am Rand nahm er zur Kenntnis, wie sich der Raum um ihn mit einer starken Energie auflud, die ihm schon seit vielen Jahren von den Ritualen des schwarzen Priesters bekannt war. Er blendete diesen anderen Teil seiner Wahrnehmung bewusst aus, denn dazu gehörte auch, dass der

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