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Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Elurius (Vater der Engel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Gees
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absichtlich stark überbelastet. Der Schaden wirkt sich so aus, wie du es erfahren hast: Geistliche Erscheinungen gelangen durch undichte Sperren in die sichtbare Welt. Jede weitere Anstrengung verschlechtert seinen Zustand.“
    „Es ist nicht wichtig, was es ist“, bemerkte nun Jesco. „Mein Angebot an Robert steht.“
    „ Es ist wichtig“, widersprach ihm Ami-el. „Der HERR hasst Zauberei. ER wird immer nach seinen eigenen Ordnungen handeln und darum zum Ziel haben, dass Robert ein Mensch wird wie jeder andere auch.“
    Weil das Wesen wusste, dass Jesco diese Aussage nicht verneinen konnte, wurde sein Lächeln weiter. Das Gesicht war erfüllt von einem hellen, überirdischen Glanz. Jesco wandte nun endlich den Blick ab, doch nicht ohne noch etwas hinzuzufügen: „Er hat nie einen Menschen wie den anderen geschaffen.“
    „Robert“, sagte Ami-el nun, „du musst den Zauber des Schwarzen Priesters rückgängig und die Zeichen auf deinen Armen unkenntlich machen, damit ich Zugang zu dir haben kann.“
    Jesco konnte nicht anders, als wieder das Wort zu erheben, diesmal wieder an den schweigenden Robert gerichtet. „Es ist dir klar, dass er dich auffordert, dich ihm auszuliefern?“
    Die Antwort darauf gab jedoch Ami-el, Jescos Worte in ernstem Ton bestätigend: „Ja, das tue ich.“
    Es entstand eine Pause, denn Robert sagte noch immer nichts. Jesco hätte gern sein Gesicht gesehen, um eine Ahnung zu erlangen, was hinter den Kulissen vor sich ging.
    Ami-el setzte seiner Aussage in das Schweigen hinein noch etwas hinzu: „Und damit sind wir schon zu zweit.“
    Ein Gedanke machte sich in Jesco breit und ließ ihm keine Ruhe: Verlöre er Robert, dann könne er auch die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit Tadeya begraben. Er wollte erklären, welch großen Unterschied es machte, ob man sich einem Dämon auslieferte oder seinem Schöpfer und dass sich das Vertrauen, dass er selbst, Jesco, in Gott gesetzt hatte, stets auszahlte. Es kam aber kein Wort davon aus ihm heraus, denn er spürte, wie ihm der Blick auf Gott durch seine brennende Sorge verstellt war. Er fühlte sich unruhig und hilflos.
    Und Robert hatte sich bereits entschieden. Er streifte sich unversehens die Kapuze ab, sodass der Lärm plötzlich mit voller Kraft über sie hereinbrach. Sein dunkler Blick war auf Robins Gesicht gerichtet, in seiner Stimme lag ungeduldige Entschlossenheit.
    „ Gib mir das Messer aus Robins Tasche“, verlangte er.
    Damit war alles gesagt.
    Jesco stand abrupt auf, ihm war die Entscheidung unbegreiflich. „Wie kannst du einem Dämon vertrauen?“ fuhr es aus ihm heraus.
    „ Halt den Mund“, sagte Robert knapp, ohne ihn anzusehen.
    Jesco ballte die Fäuste. Er war nah dran, Robert zu packen und ihn kräftig durchzuschütteln, doch wusste er, dass ein solcher Übergriff keine positive Wirkung haben konnte. So hielt er sich zurück. Und er wurde sich immer mehr bewusst, wie sehr er sich innerlich von Gottes Frieden entfernt hatte. Kein Wunder also, dass ihm alles entglitt. 
    Es kostete einige Anstrengung, die geballten Fäuste zu entspannen, und noch mehr, seinen Fokus zu ändern; nicht nur die Augen von dem aufdringlich stark präsenten Teufel neben sich abzuwenden, sondern auch die Seele. Einen Moment lang war ihm, als berühre er kurz die Hand seines himmlischen Vaters, doch Ami-el ließ diesen Ausbruchversuch nicht gelten, mit einer geschmeidigen, die Schwerkraft verleugnenden Bewegung kam das Wesen neben ihm geräuschlos auf die Füße und sprach Jesco an. „Du hast noch nicht verloren, Streiter des HERRN. Bleib bei uns.“
    Jesco war irritiert über diese Worte und fragte sich, was sie nun wieder zu bedeuten hatten. Dann wurde ihm bewusst, dass er abgelenkt worden war. Er hielt den Blick von Robins lichterfülltem Körper abgewandt, unwillig sich abermals weiter in den Bann dieses Wesens hinein zu begeben. Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, dass das Wesen sich in Robins Körper nach vorn beugte, um das geforderte Messer zwischen sich und Robert auf den Boden zu legen. Robert bewegte sich schneller, als Jesco vermutet hätte, und griff nach Robins Hand. Nun wandte Jesco sich doch der Szene zu, um zu sehen, was geschah. Eine Sekunde lang sah er die Veränderung in Robins Gesicht, es war regelrecht verzerrt, alle Schönheit dahin, das Strahlen überlagert von einer hässlichen Fratze. Das Wesen hatte allerdings keine Schwierigkeit, sich dem noch immer am Boden hockenden Robert wieder zu entziehen und im nächsten

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