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Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Elurius (Vater der Engel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Gees
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Engel im Rücken. Der Todeshauch im Nacken war auf der Stelle fort, doch das unwirkliche Licht des mächtigen Wesens, das sich nun direkt hinter ihm befand, strömte überall um ihn herum.
    Auch das Gesicht des Zaubermeisters war von diesem Licht berührt und nahm die Finsternis fort. Die Augen, ihres üblichen Schattens beraubt, besaßen eine tiefblaue Farbe und blickten - ohne erkennbaren Schrecken - forschend zu Robert hinüber. Ohne Frage nahm der Meister das Engelwesen wahr, doch sein Fokus galt dem Menschen, der sich ihm nun gegenüberstellte. Mit ein wenig Erleichterung nahm Robin zur Kenntnis, dass er selbst nun nicht mehr besonders wichtig war.
    „ So“, stellte Robins ehemaliger Herr nun bedächtig fest. „Mein untreues Pack hat sich nun mit Elisas untreuem Pack verbündet.“
    „ Deine Welt ist ziemlich schlicht gestaltet, nicht wahr?“ meinte Robert hierzu. Robin entdeckte bei einem Seitenblick auf ihn noch immer dieses Lächeln, keinen Hauch von Anspannung. „Komm rein, es ist schließlich dein Versteck.“ Robert warf einen kurzen Blick auf Robin, bevor er sich umdrehte. „Du kommst auch mit. Lass dich nicht mehr von übellaunigen Geistern erschrecken.“
    Robin wandte sich laut klopfenden Herzens um, doch das Wesen befand sich nicht mehr hinter ihnen, er hatte freien Weg. Auch im Inneren des Hügels konnte er keines der Geistwesen mehr wahrnehmen, das erleichterte ihn sehr. Im Fackellicht wurde sein Blick wie magisch angezogen von dem massiven Steinsarkophag in der Mitte, dort lag, völlig unversehrt, der sagenumwobene König, den er sich gern näher angesehen hätte. Robin spürte eine starke Anziehungskraft, die er nicht einordnen konnte, aber sie schien beinah unwiderstehlich. Er war sich jedoch seiner beiden Begleiter so unangenehm bewusst, dass er nicht wagte, an den Sarg heranzutreten.
    Sein alter Meister war bereits hinter ihnen hereingekommen und ging an Robin vorbei direkt zum Sarg, sicheren Schritts, ganz der Herr des Hauses. Robert stand hinter dem steinernen Schrein, sodass sich die Blicke der beiden Männer über den Toten hinweg begegneten.
    „ Die Drei“, sagte Robert, der gelassener erschien, als Robin ihn je zuvor gesehen hatte. „Du hast immer den Dritten gesucht, dabei hattest du ihn längst gefunden.“
    Elmor warf einen kurzen Blick auf Robin, der dem jungen Mann bis ins Mark ging. Doch Robin spürte intuitiv, dass Robert ihn gar nicht meinte, er spielte hier höchstens eine Nebenrolle.
    „Der König ersteht neu“, zitierte Robert abermals aus einem Robin unbekannten Text. „Nicht erst, nachdem die Drei die Tore öffnen, sondern schon vorher. Und dann, wenn er zurück ist: Zähle bis drei.“
    „ Du selbst bist raus aus der Rechnung“, erwiderte der alte Meister, der sichtlich seine Ruhe in dieser unvorhergesehenen Situation noch finden musste. „Diesen Weg wolltest du nie einschlagen. Schon vergessen?“
    Robert blickte auf den Leichnam vor sich herab. „Ich bin bereit, mit dir diesen ersten Schritt zu gehen“, sagte er sehr ernst - und ganz sicher nicht an Elmor gerichtet. Robin spürte im selben Moment eine kalte Gänsehaut, ihm entfuhr sogar ein leises „Nein!“,  doch niemand störte sich an seiner Reaktion.
    Der alte Meister hakte nach: „Woher diese plötzliche Bereitschaft? Die neuen Erkenntnisse allein können es nicht sein.“
    Robert sah wieder auf, seinem Widersacher in die Augen. Ein verhaltenes Lächeln spielte in seinem Gesicht. „Ich habe mit ihm gesprochen.“
    Daraufhin herrschte zuerst einmal Schweigen.
    Vielleicht, so dachte Robin, musste selbst ein Mann wie der alte Zaubermeister sich nach einer solchen Nachricht wieder fangen. Dass Elmor allerdings nach einigen Momenten des Luftholens ausgerechnet auf ihn, Robin, zurückkam, versetzte dem jungen Mann einen Schock. „Du magst die Erkenntnis und die Bereitschaft haben,“, sagte er zu Robert. „aber sicher nicht die Befähigung.“ An dieser Stelle folgte wieder dieser böse Blick auf Robin. „Immer wieder knickst du an derselben Stelle ein. Oder warum schützt du diesen kleinen Verräter dort?“
    „ Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun“, erwiderte Robert ruhig. „Deine Ansprüche auf ihn sind einfach erloschen.“
    „ Du bist zu schwach für das, was du vorhast“, gab Elmor unbeirrt zurück. „Du willst den König aus dem Totenreich herausholen? Daran gehst du zu Grunde mit deinem bestechlichen Herzen.“
    „ Wirklich?“ Robert klang sichtlich desinteressiert.
    Elmor

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