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Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Elurius (Vater der Engel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Gees
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der ihm einen kräftigen Stoß in die Seite versetzte. Wenn Robert nur endlich sein volles Potential genutzt hätte, dann wäre dieser Mann niemals nah genug an ihn herangekommen, um diesen Schlag auszuführen. Doch reichte seine eigene Kraft trotz der Verletzung immerhin, um den Angreifer gleich darauf auch ohne meine Hilfe niederzustrecken.
    Nun wird Robert einige Zeit benötigen, wieder zu Kräften zu kommen, denn diese unnötige Verletzung und der damit verbundene Blutverlust schwächen ihn sehr.
     
     
     
     

------- ROBIN  DUNGSLEAR -------
     
    Er musste lange warten, sehr lange. Immer wieder spähte er in die sich um ihn herum ausbreitende Dunkelheit, stets darauf vorbereitet, seinen alten Meister herannahen zu sehen. Bei jedem Geräusch trat ihm der Angstschweiß auf die Stirn, so konnte kein Gedanken an Schlaf aufkommen. Doch in das Versteck, hinter Robert her, wagte er sich nicht, er konnte sich nicht mal ausmalen, dort in Sicherheit zu sein. Er konnte von seinem Standort nicht einmal den Weg hinein erkennen, geschweige denn irgendein Lebenszeichen aus dem Inneren wahrnehmen.
    Irgendwann dämmerte der Morgen, die ersten Sonnenstrahlen drangen durch die Bäume, lange Schatten krochen über den mit altem Laub bedeckten Boden. Robin verspürte starken Durst und Hunger, leider waren seine Vorräte aufgebraucht. Doch sein Pferd zu nehmen und diesen Ort zu verlassen, wo er seine einzige vielleicht vorhandene Sicherheit wähnte, brachte er nicht über das Herz. So überdauerte er noch einige weitere Stunden, aufrecht stehend, den Kopf unruhig in alle Richtungen wendend, bis die Schatten sich deutlich verkürzten und der Mittag anbrach. Er wusste, dass bald irgendeine Art von Unheil über ihn hereinbrechen würde und er konnte sich nicht wirklich dagegen wappnen. Natürlich geschah das Wahrscheinlichste: Zuerst kam dieser Schauer über ihn, als spüre Robins Seele schon, was nahte, bevor seine Augen etwas erblicken konnten. Dann stand er wie aus dem Nichts einfach vor ihm, sein alter Meister, eine Gestalt wie aus Fels gemeißelt.
    Allein der Blick aus diesen Augen, tief im Schatten der mächtigen Brauen, konnte sicherlich ein menschliches Herz versengen. Doch Robin wusste, dass er nicht so einfach davonkommen würde, obwohl auf der Stelle zu sterben in diesem Moment sehr verlockend schien.
    Mit dunkler Stimme sagte der alte Zauberer: „Lauf, Robin. So schnell du kannst.“
    Robin schnappte nach Luft. Er fühlte schon, wie etwas Grausiges seinen Geruch einsog, bereit, ihn zu verfolgen, bis zur Erschöpfung zu hetzen, um dann ... Heißes Blut pulsierte durch Robins Körper und er dachte: bloß weg hier!
    Er wandte sich um, über die eigenen Füße stolpernd, roch seine eigene Angst und noch etwas Anderes, wie Verwesung und Tod.
    „Wie dumm von dir,“, hörte er seinen alten Meister hinter sich sagen. „dich auf die falsche Seite ziehen zu lassen.“
    Etwas kam dort heran, fauliger Atem streifte Robins Nacken. Doch der junge Mann rannte nicht los, obwohl seine gesamte Seele nach wilder Flucht schrie. Eine zweite ihm bekannte Stimme hielt ihn zurück, sie klang gelassen, fernab der drohenden Gefahr. „Zu mir, Robin. Du weißt, wo die falsche Seite ist.“
    Trotz seiner Panik blickte Robin sich zu Robert um, der ungefähr dort stand, wo er zuletzt im Inneren des Hügels verschwunden war. Zum ersten Mal sah Robin ein echtes Lächeln auf dem Gesicht des sonst so verschlossenen Mannes, es brachte sogar ein wenig Licht in die schwarzen Augen. Die Entscheidung war in diesem Moment leicht zu treffen, denn für seine Flucht gab es kein anderes auch nur annähernd sicheres Ziel. Der erste Schritt in Roberts Richtung fiel leicht, aber im nächsten Moment änderte sich die Situation schon wieder. Der Engel erschien hinter Roberts Rücken, als gleißend helle Lichtgestalt, hoch wie die Bäume ringsumher, voll Bewegung und mächtiger als zuvor.
    Wie ein Paukenschlag drang dieser Anblick durch Robins Gebein, ein helles Gesicht blickte auf ihn hernieder, vielleicht mit brennenden Augen, doch sie boten einem sterblichen Menschen keinen Fixpunkt. Robins Ohren dröhnten wie unter der Gewalt physischen Lärms, doch in Wirklichkeit herrschte für diesen Augenblick Totenstille. Dann ging Robin trotzdem, auch wenn der Anblick seinen Verstand niederrang und er noch genau wusste, wie es war, im eigenen Körper verdrängt zu werden. Er ging seiner einzigen Hoffnung entgegen und stellte sich auf wackligen Beinen an Roberts Seite, den

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