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Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Elurius (Vater der Engel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Gees
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man sah ihm deutlich an, wie sehr er dieses Gespräch herbeisehnte. Robert sah sein offenes Herz - und ihm selbst verlangte danach, Fragen zu stellen und Geheimnisse zu erfahren.
    Sirus führte Robert von dem Turm herab, auf dem sie standen, hinein in das unbewegte Panorama, das sich als weit gestreckte Kulisse erwies. Sie folgten uralten Pfaden, die längst nicht mehr existierten, ließen Häuser an sich vorüberziehen, deren Bewohner seit Jahrtausenden tief im Scheol ihr Dasein fristeten. Der König erklärte vieles, aber gewiss nicht alles. Was Sirus aber über den Richter berichtete - Elmor, den schwarzen Priester - schlug Robert in den Bann.
     
     

Der neue Weg
     
    Robert ist wütend.
    Wütend wie der verwundete Drache in einer alten Legende, der mit seinem Feuer eine ganze Stadt auslöscht. Nicht nur der Drache hat ins einem Zorn Menschen getötet, sondern auch er. Sechs meiner Leute sind tot, einige mehr verletzt. Ihr Fleisch wurde von einem lodernd heißen Feuer verbrannt, das mittels der Magie entfacht wurde, die ich selbst Robert lehrte.
    Er hat also den ersten Schritt zurück getan.
    Es war nicht einmal eine große Aufgabe für mich, ihn so weit zu bringen. Ich bin mit einigen meiner Leute in sein Haus eingedrungen, ohne auf ein erwähnenswertes Hindernis zu treffen. Scheinbar glaubte er, dass ich diesen Schritt tief in sein Revier nicht tun würde, denn ich habe auch zu Zeiten unserer Freundschaft sein Haus niemals betreten. In seinem Stolz war er überzeugt, dass ich es nicht wagte, ihm derart nahe zu kommen.
    Ich habe ihn in seinem Haus leicht überwältigen können, die für den Zweck seiner Gefangennahme angefertigte Kapuze tat ihr übriges, ihn mir hilflos auszuliefern. Robert war wehrlos in meinen Händen, ich konnte ohne besondere Schwierigkeiten in seinen Kopf dringen und ihn so lange bearbeiten, bis der mir den Treueschwur in der alten Sprache wiederholte. Widerwillig, voller Zorn.
    Die Worte der magischen Sprache sind wie eine Urgewalt, sie sprengen innere Mauern und zerrissen seine selbst gewählten Ketten. Robert wusste in in diesem Moment, dass sein Weg zurück bereits begonnen hat. Vor verzweifelter Wut hat er am Ende sogar nach einem meiner Männer getreten, die ihn festhielten. Ein Niveau der Auseinandersetzung, auf das er sich äußerst ungern begibt.
    Ich nahm den kleinen Jungen mit mir, den er meinen Männern tags zuvor entwendet hat und der in jener Nacht in Roberts Haus schlief. Robert wird einsehen müssen, dass er nichts auf der Welt so sehr bewachen kann, dass ich es nicht doch von ihm bekomme.
    Ich wusste mit Bestimmtheit, dass er diese Demütigung nicht hinnehmen konnte. Und ihm war klar, dass er es ohne die Verwendung meiner ihm gegebenen Waffen mit mir nicht aufnehmen konnte. Die alte Sprache, die ihm nun endlich wieder über die Lippen kam, leuchtete für mich in stockfinsterer Nacht heller als die Sonne. Robert beschwor ein wütendes Feuer herauf, das er gemeinsam mit den anderen beiden Männern auf Fackeln in den Wald trug. Doch auf seiner Suche nach mir und meinen Leuten sah ich das Leuchten der magischen Worte nicht mehr. Wieder beschränkte er sich auf seine ihm innewohnenden Fähigkeiten, um uns zu aufzuspüren. So traf er, nach einigem  unnötigen Herumirren, in einer gut versteckten Höhle tief im Wald auf meine Leute und ihren kleinen Gefangenen. Mich, für den das Feuer, das sich gierig sogar in massiven Fels fressen konnte, eigentlich vorgesehen war, fand er nicht. Robert hätte zum Auffinden seines eigentlichen Ziels noch einmal meine Magie benutzen müssen, ich stand bereit für die zweite Konfrontation in dieser Nacht. Doch er verhielt sich zu zögerlich, war noch immer von seiner Eigenständigkeit besessen. Und genau dieses irrationale Streben, einen Weg zu verlassen, den er schon längst wieder eingeschlagen hatte, brachte ihn im Kampf mit meinen Helfern für einen Moment in so große Gefahr, dass ich mich fast genötigt sah, einzugreifen.
    In der Höhle hatte ich ein Auge platziert, durch das ich die dortigen Aktivitäten verfolgen konnte. Es war ein geniales Schauspiel der Zerstörung. Brennende Menschen und lodernder Stein. Robert und die beiden Männer, die er mitgebracht hatte, schlugen sich gut gegen eine Überzahl meiner völlig überrumpelten Leute, die ich bewusst nicht auf einen solchen Angriff vorbereitet hatte. Doch kurz vor dem endgültigen Sieg der drei Eindringlinge stellte sich jemand mit einer spitz zulaufenden Eisenstange in Roberts Weg,

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