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Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Elurius (Vater der Engel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Gees
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hatte die alte Hexe schon vor vielen Jahren ihr Domizil errichtet. Eine zugegebenermaßen prächtige, kleine Villa, erbaut von einer völlig indiskutablen Frau in einem Bezirk, der als Wohnort für wirklich feine Leute nicht infrage käme.
    Auf Knien zu kriechen vor dieser alten Hexe lag ihm fern, er wollte ihr mit Entschlossenheit entgegentreten. Er zog an der Glocke, die ein ohrenbetäubendes Läuten von sich gab. Man musste dieses Ungetüm bis in den hintersten Winkel des Hauses hinein vernehmen!
    Doch es dauerte eine ganze Weile, bis jemand das mit zahlreichen Eisenbeschlägen besetzte, beinah festungsähnliche Eingangstor öffnete. Heinrich Neuberg war bekannt, dass Elisa über keine Dienstboten verfügte, die für sie zur Tür eilen konnten. Deshalb machte er sich auf eine gewisse Wartezeit gefasst. Bevor die Tür sich öffnete, hörte man das Geräusch von schweren Riegeln, die im Inneren zurückgeschoben wurden und das Knarren eines alten Schlosses, in dem sich ein Schlüssel drehte. Dann erschien Elisa auf der Schwelle.
    Sie war eine groß gewachsene Frau mit langem, offenen Haar von schneeweißer Farbe. Vor vielen Jahren noch hatte das Haar dieselbe Farbe besessen wie die pechschwarze Iris der Augen. Die Gesichtshaut wies zahlreiche Falten auf, doch die Lippen waren jugendlich voll und die Wangen leicht gerötet. Das schmale, feine Gesicht, strahlte Leben aus und ließ keinesfalls einen nahenden Tod erahnen. Der Blick war ruhig und fest auf Heinrich Neuberg gerichtet. Die Frau schwieg und erwartete wohl, dass ihr Gegenüber das Wort eröffnete.
    Heinrich Neuberg entschied sich für eine höfliche Begrüßung, obwohl ihm innerlich nicht wirklich nach Höflichkeit war. Doch die jüngsten Ereignisse hatten ihm wieder einmal gezeigt, wie sehr man sich vor dieser Zigeunersippe in acht nehmen musste. Ein falsches Wort konnte bei diesem Pack zum Verhängnis führen.
    „Guten Tag Frau Sleyvorn. Ich freue mich, dass ich Sie daheim antreffe.“
    Sie reichte ihm mit einem angedeuteten Kopfnicken die Hand zur Begrüßung. Die Frau besaß außergewöhnlich lange, schmale Finger, die Heinrich nicht gerne berührte. Aber er würde in diesem Fall wohl nicht darum herumkommen.
    Der Händedruck war kühl.
    Ein Ring mit einem großen, roten Stein funkelte an ihrem Finger. Ein echter Rubin war es sicherlich nicht, den sie trug. Die Farbe erschien Heinrich ein wenig zu dunkel. Mit einer Geste wies Elisa ihn an, hereinzukommen.
    Heinrich setzte zum ersten Mal in seinem Leben einen Fuß über die Schwelle dieses Hauses. Gerüchteweise war ihm bereits zu Ohren gekommen, was einen Besucher hier erwartete. Von außen gab allein das Eingangstor einen Hinweis darauf, welche Kapriolen bei der Inneneinrichtung zu erwarten waren.
    Die unverkleideten Wände gaben den Blick auf kahlen Sandstein frei. Ein merkwürdiges Sammelsurium von Gegenständen lag auf schmiedeeisernen Regalen, die meisten Dinge schienen recht alt und besaßen ein entsprechendes Aussehen: Rost, Risse und Staub sprangen Heinrich ins Auge. Eine aus grobem Räderwerk bestehende Uhr ohne Gehäuse gab ein lautes, gleichmäßiges Ticken von sich. Rechts von der Uhr lag etwas, das aussah, wie ein mittelalterlicher Dolch. Daneben wiederum erhaschte Heinrich einen Blick auf einen mit verblasstem Garn bestickten Handschuh. Er fühlte sich gedrängt, der vorauseilenden Hauseigentümerin in das angrenzende Zimmer zu folgen, welches keinesfalls gemütlicher war. Die an den Wänden angebrachten, antiquarischen Konsolen trugen hier flackernde Öllampen. Das Fenster war mit schwerem Tuch verhangen, die Sitzgelegenheiten aus blankem Holz gefertigt. Auf rustikalen Regalen stapelten sich Unmengen antiquarischer Bücher.
    Heinrich wurde Platz angeboten auf einem Sessel, der hart war wie eine Folterbank. Elisa nahm ihm gegenüber Platz auf einem knarrenden Holzstuhl, der vor Jahrhunderten bessere Zeiten gesehen haben mochte. Sie bot ihm weder etwas zu trinken, noch einen kleinen Imbiss an.
    Heinrich hatte sich vorgenommen, sogleich mit der Sprache herauszurücken. Was nützte es schon, die Angelegenheit auf die lange Bank zu schieben? Dadurch würde die Sache auch nicht erfreulicher. „Frau Sleyvorn, meine Frau ist schwer erkrankt. Und wir können uns des Verdachtes nicht erwehren, dass Ihre Enkelin damit etwas zu tun hat.“
    Elisa verzog keine Miene. Die dunklen Augen hafteten stumm auf dem Gesicht ihres Besuchers, sodass dieser unruhig hin und her zu rutschen begann. Dies war alles

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