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Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Titel: Elwin - Rosenwasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Föhr
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starken Schutzmauer des Hochdorfes, sein rechter Fuß schlurfte über die Steine. Zwischen zwei starken Zinnen blieb er stehen und blickte hinab zur Brücke.
    Dobin war Hochbohabe und damit nicht nur der Chef des Dorfes, ihm oblag auch die Verantwortung für die Ehrengarde. Die Nachricht, die ihm Noels Vogelbote gerade überbracht hatte, erfüllte ihn mit Stolz und Furcht zugleich. Groohi und sein Freund hatten herausgefunden, wer die Diebe waren. Ergriffen Prinz Taron und die Garde wieder die Macht, wären sie ein schmerzender Stachel im Herzen eines jeden Bewohners in Maledonia. Dobin schüttelte den Kopf und sprach leise zu sich selbst: »Diese Männer geben niemals auf.«
    »Entschuldigung, Hochbohabe! Ich habe nicht verstanden«, antwortete eine leise Stimme.
    Dobin drehte langsam den Kopf zur Seite. Rano, ein junger Diener stand neben ihm, er hatte ihn völlig vergessen. Für einen Moment wünschte sich Dobin, er könnte mit ihm tauschen, schwungvoll auf ein Pony steigen und selbst einen Suchtrupp nach diesen Halunken anführen, sie stellen und den Stachel für immer entfernen.
    »Was weißt du über Taron?«, fragte er stattdessen den Diener.
    Rano zuckte schüchtern mit den Schultern. »Ein verwunschener Prinz, erzählten meine Eltern. Besessen von Macht und Gier, unterdrückte er sein Volk.«
    »Und Fofenda?«, fragte Dobin den jungen Mann, der bei dem Namen schon zusammenzuckte.
    »Man sagt, ihren Namen auszusprechen, ja, nur an ihn zu denken, bringe bereits Unglück. Sie sei eine verdammte Fee, alt und hässlich, die im verwunschenen Wald in Bäumen und Wurzeln lebe und mit allen Sinnen danach trachte, Böses zu tun.«
    Dobin nickte und blickte wieder über die Zinnen hinab zum Fluss. Zwei dicke Taue hielten die einzige Hängebrücke nach Bogolan. Sie überspannte den Trong, einen nicht sehr breiten aber reißenden Fluss. In Zeiten großer Gefahr wurden die Seile durchtrennt, die Brücke stürzte ins Wasser und war für Angreifer nutzlos.
    Fünf Bauern mit Säcken auf den Schultern passierten die Wache und stiegen den Weg zum Tor in der äußeren Schutzmauer hinauf.
    Dobin war stolz auf Groohi, auch das Dorf würde es sein, wenn sie zur rechten Zeit von seinem Mut und seinen Taten für Maledonia erfahren würden. Er wusste aber auch um die Geschichten, die man sich wie Rano erzählte, und hielt es daher für ratsam, im Augenblick zu schweigen. Die Information, die Noel ihm überbringen ließ, war zu brisant. Das Dorf wäre in Aufruhr, wenn sich herumspräche, dass Prinz Tarons Leute und Fofenda hinter dem Raub steckten. Jeder hier fürchtete sich vor der verbannten Fee. Auch ihm schauderte beim Gedanken an sie.
    Dobin sah die Bauern den Weg zum ersten Tor hinaufsteigen. Er hatte Order gegeben, so viel Proviant wie möglich im Dorf zu lagern. In Bogolan konnten sie lange ausharren, sofern ihre Feinde nicht überirdische Kräfte hatten. Er blickte grübelnd über die Felder. Ein Angriff konnte nur vom Fluss her erfolgen. Gelang es, den Trong zu überqueren, mussten eventuelle Angreifer noch mühsam den Berg hinaufsteigen. Die Gegner waren schon ermattet, bevor sie die äußere Schutzmauer erreichten. Dobin ließ den Blick weiter über die Felder schweifen, wie so oft in den vergangenen Tagen. Er durfte nichts übersehen. Eine kleine Nachlässigkeit und sein Volk wäre gefährdet. Plötzlich stockte er.
    »Du sagst, Fofenda wohnt in Bäumen?«, fragte Dobin den Diener.
    »Ja. Sie kann nur in diesem Wald leben.«
    »Ruf nach den Holzfällern, sofort! Ich treffe sie an der Brücke«, befahl Dobin.
    Rano verbeugte sich und eilte davon.
    »Sie sollen Sägen und Äxte mitbringen! Und schick mir Leno, ich brauche mein Pony!«, rief Dobin ihm noch hinterher.
    Dobin saß auf seinem Pony und beobachtete die Wachen, während er auf Rano und die Holzarbeiter wartete. Wer auch immer nach Mittsommer Maledonia regierte, musste diese Brücke passieren und die Bohaben erst einmal unterwerfen.
    An der Brücke taten die furchtlosesten Wachen Dienst, die Bogolan vorzuweisen hatte. Er selbst hatte die Männer unter den Wachleuten ausgewählt, die am wildesten aussahen. Männer mit vernarbten Gesichtern, Männer mit Bemalungen von Feuer speienden Drachen und Schlangen auf Armen und Köpfen. Ihre Familien stellten schon seit Generationen die Wachen, treu und zuverlässig. Sie starben lieber, als irgendeinen Unbefugten passieren zu lassen.
    In friedlichen Zeiten standen sie an den Toren der inneren Schutzmauern. Fremde mussten ja

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