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Elysion: Roman (German Edition)

Elysion: Roman (German Edition)

Titel: Elysion: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Elbel
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wenden wollen.
    Während sie gesprochen hatten, waren die Geräusche lauter geworden. Eindeutig bewegte sich etwas oder jemand mit großer Geschwindigkeit auf sie zu. Für einen Moment hatte Cooper das merkwürdige Gefühl, selbst der Läufer zu sein, und sie sah die Bäume und Büsche wie bei einer wilden Jagd an sich vorbeirasen. Sie schüttelte den Kopf.
    Ein großes Gebüsch zehn Meter vor ihnen verwehrte ihnen die Sicht. Ein Stück weiter schienen bereits die Wipfel einiger kleinerer Bäume zu zittern. Cooper sah, wie Brent neben ihr eine gespannte Haltung einnahm. Sie spürte ihren eigenen Herzschlag schneller werden.
    Das Gebüsch vor ihnen begann zu zittern und …
    Etwas brach daraus hervor …
    »Stacy!«
    »Cooper, Brent! O mein Gott!«
    Ihre Wangen leuchteten dunkelrot in ihrem ansonsten blassen Gesicht. Die Haare völlig zerzaust, an ihrer Kleidung klebten Dreck und Laub. Sie wirkte eher wie irgendeine schräge Waldhexe. Sie stolperte die letzten Meter, die sie noch trennten, und kam knapp vor ihnen zum Stehen. Keuchend. Ihre Augen waren schreckgeweitet.
    Sie gestikulierte wild. »Die Malachim! Wir müssen hier sofort verschwinden!«
    Während Brent seine Freundin mit erstaunten Blicken anstarrte, ging Cooper auf sie zu und ergriff ihre Schultern. »Stace, was redest du da? Komm, beruhige dich.«
    »Nein.« Ihre Stimme wurde schriller. »Er … sie verfolgen mich. Sie werden uns töten. Wir müssen weg, so schnell wie möglich.«
    »Aber …«, setzte Cooper erneut an, als ein lautes Rascheln aus der Richtung, aus der Stacy gekommen war, sie zum Verstummen brachte. Sie und Brent warfen sich einen kurzen Blick zu.
    »Sie kommen! Lauft!« Stacy riss sich los, packte dann Cooper am Handgelenk und zerrte sie in die andere Richtung.
    »Vielleicht hat sie recht«, meinte Brent. »Wenn es viele sind, sollten wir lieber kein Risiko eingehen, Coop.«
    Das Rascheln wurde immer lauter, das Knacken von Zweigen, das Brechen von dicken Ästen.
    »Okay, ist gut, Stacy.« Sie streifte Stacys Hand ab und begann zu laufen.
    Lauf nicht weg.
    Sie blieb wieder stehen. Die Stimme hatte klar und deutlich in ihrem Innern geklungen.
    »Cooper, was ist?«, rief Stacy nervös und stoppte ebenfalls. »Komm doch!«
    »Er ist es«, murmelte Cooper. »Endlich. Ich muss ihn sehen.«
    » NEIN! DAS LASS ICH NICHT ZU! «
    Stacys Stimme klang in Coopers Ohr, aber sie verstand den Sinn ihrer Worte nicht. Sie war viel zu beschäftigt mit ihren eigenen Gedanken und Empfindungen, mit dem unbedingten Wunsch nach einem Zusammentreffen.
    Stacy schrie erneut, packte dann Brent, der neben ihr stand, am Kragen seiner Jacke und riss ihn mit dem Gesichtsausdruck einer Furie mit sich, auf Cooper zu. Mit einer Kraft, die ihr wohl niemand zugetraut hätte, rammte sie Cooper. Diese spürte, wie sie am Rand des Canyons das Übergewicht bekam. Instinktiv griff sie nach Brent und Stacy, während sie unaufhaltsam über die Kante rutschte und unter ihr die Erdbrocken bereits den steilen Hang hinabfielen.
    Dann stürzten alle drei in den Abgrund …

11
    Cooper fühlte sich, als hätte ein Riese sie verschluckt und wieder ausgespuckt. Sie wusste nicht, wie weit der Fluss sie schon mitgerissen hatte. Sie war mehr als einmal kurz vor dem Ertrinken gewesen.
    Noch schlimmer hatte es Stacy erwischt, die von der Strömung mit dem Kopf gegen einen Felsen geschleudert worden war und halb ohnmächtig in Coopers Armen lag. Cooper tat ihr Bestes, den Kopf ihrer Freundin über Wasser zu halten, auch wenn das bedeutete, dass ihr eigener Kopf immer wieder untergetaucht wurde.
    Links und rechts flog das Ufer oder vielmehr die steilen Canyonwände in rasender Geschwindigkeit an ihr vorbei. Sie verfluchte den Rucksack, der sie zusätzlich nach unten zog, aber solange sie Stacy festhalten musste, konnte sie ihn nicht abstreifen. Ein paarmal hatte sie versucht, ans Ufer zu gelangen, aber ihre Beine allein waren zu schwach, um gegen den unbarmherzigen Sog des Flusses anzukämpfen.
    Stacys Kopf ruckte hin und her. Ihre Augen waren halb geschlossen, und von ihrer Stirn rann stetig ein dunkles Rinnsal. Was, zum Teufel, hatte sie sich nur gedacht, sie alle in diese Lage zu bringen?
    Wieder wurde Cooper von einem Strudel herumgeschleudert und nach unten gezerrt.
    Wasser.
    Dunkelheit.
    Ein scharfer Stoß im Rücken.
    Luft, um Gottes willen!
    LUFT!
    LUUUUUUUFT!
    Endlose Sekunden kämpfte sie verzweifelt darum, wieder nach oben zu gelangen, wo immer oben gerade sein mochte. Endlich

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