E.M. Remarque
schilderten vor allem Abenteuer oder mysteriös verwickelte
Liebesgeschichten 9 .
Obwohl
der Krieg oder die anderen Themen der späteren Romane Remarques wie Toleranz
und Humanität in diesen Texten keine Erwähnung finden, ist die Bedeutung des
umfangreichen Frühwerks für das Schaffen des Autors kaum zu unterschätzen. Von
der Wiederaufnahme von Personen(so z.B. Lilian Dunquerque aus Das Rennen
Vanderveldes 10 in Der Himmel kennt keine Günstlinge) bis hin zu motivischen und
stilistischen Parallelen ist das Frühwerk eine Quelle der Romane Remarques nach
Im Westen nichts Neues.
Seit
diesem Roman und dem unmittelbar nach dem Vorabdruck in der Vossischen Zeitung
im November und Dezember 1928 einsetzenden Erfolg wurden von Remarque mit
wenigen Ausnahmen jedoch keine kurzen Texte mehr veröffentlicht. Zwar hatte
sich der Ullstein-Verlag mit dem Vertragsabschluß von Im Westen nichts Neues am
29. August 1928 auch die Rechte an sämtlichen kürzeren Texten Remarques
gesichert, mit der Auflage für den Autor,bei einem Mißerfolg des Romans das
Vorschußhonorar als Feuilletonredakteur im Ullstein-Konzern »abzuarbeiten« 11 , doch erschien in den Blättern des Konzerns lediglich eine Rezension zuHans
Sochaczewers Roman Menschen nach dem Kriege 12 .
In
mehreren Interviews und privaten Äußerungen betonte Remarque in der Folgezeit,
er wolle den überragenden Verkaufserfolg von Im Westen nichts Neues nicht
kommerziell durch weitere schnell gefertigte Veröffentlichungen
»ausschlachten«. Die Rolle des Paul Bäumer in der Verfilmung von Im Westen
nichts Neues oder Angebote für Vortragsreisen durch Europa lehnte er ab. Remarque
hatte es wohl auch finanziell nicht mehr nötig, sein Einkommen durch weitere
Publikationen aufzubessern, allein für die Verfilmungsrechte an Im Westen
nichts Neues erhielt derAutor die damals astronomische Summe von 100000
Dollar 13 . Die Publikation der Kriegserzählungen im amerikanischen Magazin
Collier’s Weekly ist somit zwar eine Fortsetzung der schriftstellerischen
Tätigkeit Remarques aus der Zeit vor Im Westen nichts Neues, nach den
erhaltenen Unterlagen jedoch allein auf die vertragliche Situation im
Zusammenhang mit dem Folgeroman Der Weg zurück (1930 publiziert)
zurückzuführen.
Mit
dem Vertrag zu Im Westen nichts Neues hatte sich der Ullstein-Verlag im August
1928 zugleich die Rechte an dem zu diesem Zeitpunkt noch unbetitelten
Folgeroman gesichert. Ein weiterer Beleg für die Tatsache, daß Remarque Im
Westen nichts Neues 1928 ursprünglich als Teil einer Trilogie geplant hatte,
deren zweiter und dritter Teil schließlich in Der Weg zurück zusammengefaßt
wurden. Im Spätsommer 1929 waren die Vorbereitungen für diesen Folgeroman
bereits so weit vorangekommen, daß mit ausländischen Agenturen über den
Vertrieb und die Publikation der Übersetzungen verhandelt werden konnte. Mit
der United Press of America wurde von Remarque am 9. September 1929 zunächst
ein »Abkommen« geschlossen, in dem die Agentur eine feste Option erwarb auf
die
Rechte des Vertriebs und der Veröffentlichung in der ganzen Welt einer Serie
von drei Artikeln aus Ihrer [Remarques] Feder,durchschnittlich je 1500-2000
Worte lang, die zum Gegenstand französische Schlachtfelder haben 14 .
Eingebunden in diese
Vereinbarung war die Option auf die Weltrechte des »in Arbeit befindlichen«
Folgeromans, »der eine logische Fortsetzung Ihres Werkes Im Westen nichts Neues
ist«. Remarque wurden pro Artikel, dem sechs weitere folgen sollten, 1000
Dollar garantiert, für
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