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E.M. Remarque

E.M. Remarque

Titel: E.M. Remarque Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Funke Leben
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an­zei­ge? Daß ihr exis­tiert?«
    »Was hat das mit Rin­gen und Gold­bril­len zu tun?«
    Drey­er hob den Kopf und lä­chel­te schief. »Ihr habt wirk­lich al­les gut über­legt,
was?«
    Ber­ger schwieg.
    »Will der Mann aus­rei­ßen, den ihr ver­tau­schen wollt?«
    »Nein. Wir wol­len ihn nur vor dem da schüt­zen.« Ber­ger zeig­te auf die Ha­ken in
der Wand.
    »Ein Po­li­ti­scher?«
    »Ja.«
    Drey­er kniff die Au­gen zu­sam­men. »Und wenn ei­ne schar­fe Kon­trol­le kommt und man
ihn fin­det? Was dann?«
    »Die Ba­ra­cken sind über­füllt. Man wird ihn nicht fin­den.«
    »Man kann ihn er­ken­nen. Wenn er ein be­kann­ter Po­li­ti­scher ist.«
    »Er ist nicht be­kannt. Und bei uns, im Klei­nen La­ger, se­hen wir al­le ähn­lich
aus. Da ist nicht viel zu er­ken­nen.«
    »Weiß eu­er Blockäl­tes­ter Be­scheid?«
    »Ja«, log Ber­ger. »Sonst wä­re es ja nicht mög­lich.«
    »Habt ihr Ver­bin­dun­gen mit der Schreib­stu­be?«
    »Wir ha­ben über­all Ver­bin­dun­gen.«
    »Hat eu­er Mann sei­ne Num­mer ein­tä­to­wiert?«
    »Nein.«
    »Und die Sa­chen?«
    »Ich weiß, wel­che ich um­tau­schen will. Ich ha­be sie schon bei­sei­te ge­legt.«
    Drey­er sah auf die Tür. »Dann fang an! Los! Rasch, be­vor ei­ner kommt.«
    Er öff­ne­te die Tür um einen Spalt und horch­te hin­aus. Ber­ger kroch zwi­schen den
To­ten her­um und durch­such­te sie. Ihm war im letz­ten Au­gen­blick noch et­was
ein­ge­fal­len.
    Er woll­te einen dop­pel­ten Tausch ma­chen. Drey­er konn­te auf die­se Wei­se so
ir­re­ge­führt wer­den, daß er den Na­men von 509 nie fest­stel­len konn­te.
    »Rasch! Ver­dammt!« fluch­te Drey­er. »Wo­zu suchst du da noch lan­ge?« Ber­ger hat­te
Glück mit dem drit­ten To­ten; er war vom Klei­nen La­ger und hat­te kei­ne Zei­chen
am Kör­per. Er streif­te ihm die Ja­cke ab, hol­te un­ter sei­ner ei­ge­nen die
ver­bor­ge­ne Ja­cke und Ho­se von 509 mit den Num­mern her­vor und zog sie der Lei­che
an. Dann warf er die Sa­chen des To­ten auf den Hau­fen Klei­der und zog dar­un­ter
ei­ne Ja­cke und Ho­se her­vor, die er vor­her bei­sei­te ge­legt hat­te. Er wi­ckel­te
sie um sei­ne Hüf­ten, zerr­te das Ho­sen­band dar­über zu­sam­men und zog sei­ne ei­ge­ne
Ja­cke wie­der an.
    »Fer­tig.«
    Ber­ger keuch­te. Schwar­ze Fle­cken glit­ten vor ihm über die Wän­de. Drey­er wand­te
sich um. »Al­les in Ord­nung?«
    »Ja.«
    »Gut. Ich ha­be nichts ge­se­hen. Ich weiß von nichts. Ich war auf der La­tri­ne.
Was hier ge­sche­hen ist, hast du ge­macht. Ich weiß von nichts, ver­stan­den?«
    »Ja.«
    Der Auf­zug, in dem die nack­ten Lei­chen la­gen, fuhr hoch und kam nach kur­z­er
Zeit leer wie­der zu­rück.
    »Ich ge­he jetzt, die drei von drau­ßen zum Ein­la­den ho­len«, sag­te Drey­er. »Du
bist wäh­rend­des­sen al­lein hier. Ver­stan­den?«
    »Ver­stan­den«, er­wi­der­te Ber­ger.
    »Und die Lis­te ...«
    »Ich brin­ge sie mor­gen. Oder ich kann sie ver­nich­ten.«
    »Kann ich mich dar­auf ver­las­sen?«
    »Un­be­dingt.«
    Drey­er über­leg­te einen Au­gen­blick. »Du bist ja jetzt mit drin«, sag­te er. »Mehr
als ich. Oder nicht?«
    »Viel mehr.«
    »Und wenn was 'raus­kommt ...«
    »Ich re­de nicht. Ich ha­be Gift. Ich wer­de nicht re­den.«
    »Ihr habt schein­bar wirk­lich al­les.« Dreyers Ge­sicht zeig­te ei­ne Art von
wi­der­wil­li­gem Re­spekt. »Ich wuß­te das nicht.«
    Sonst hät­te ich bes­ser auf­ge­paßt, dach­te er. Die­se ver­fluch­ten
Drei­vier­tel­to­ten!
    Selbst de­nen konn­te man nicht trau­en. »Fang schon mit dem Auf­zug an ...« Er
woll­te ge­hen.
    »Hier ist noch et­was«, sag­te Ber­ger.
    »Was?«
    Ber­ger hol­te fünf Mark aus der Ta­sche und leg­te sie auf den Tisch. Drey­er
steck­te sie ein. »We­nigs­tens et­was für das Ri­si­ko.«
    »Nächs­te Wo­che kom­men noch fünf Mark ...«
    »Und – wo­für?«
    »Nichts. Ein­fach noch fünf Mark für die­ses hier.«
    »Gut.« Drey­er ver­zog die Lip­pen, hör­te aber gleich auf da­mit; der Fu­run­kel
schmerz­te. »Man ist ja schließ­lich kein Un­mensch«, sag­te er. »Hilft im­mer gern
ei­nem Ka­me­ra­den.«
    Er ging. Ber­ger lehn­te sich ge­gen die Wand. Ihm war schwin­de­lig. Es war bes­ser
ge­gan­gen, als er er­war­tet

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