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E.M. Remarque

E.M. Remarque

Titel: E.M. Remarque Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Funke Leben
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be­las­ten­de Ma­te­ri­al ge­gen
Vor­ge­setz­te und Par­tei­ge­nos­sen. Wer im Feu­er stand, konn­te nie­mals für ge­nug
De­ckung sor­gen.
    Neu­bau­er klapp­te den blau­en Ak­ten­de­ckel be­frie­digt zu und griff zum Te­le­fon.
    Sein Rechts­an­walt hat­te ihm einen aus­ge­zeich­ne­ten Tipp ge­ge­ben: ge­bomb­te
Grund­stücke zu kau­fen. Sie wa­ren bil­lig.
    Un­ge­bomb­te auch. Man konn­te sei­ne ei­ge­nen Ver­lus­te da­mit her­aus­ho­len.
Grund­stücke be­hiel­ten ih­ren Wert, auch wenn sie hun­dert­mal ge­bombt wur­den. Man
muß­te die au­gen­blick­li­che Pa­nik aus­nut­zen.
    Das Auf­räu­mungs­kom­man­do kam vom Kup­fer­werk zu­rück.
    Es hat­te zwölf Stun­den schwer ge­ar­bei­tet. Ein Teil der großen Hal­le war
ein­ge­stürzt, und ver­schie­de­ne Ab­tei­lun­gen wa­ren schwer be­schä­digt. Nur we­ni­ge
Ha­cken und Spa­ten wa­ren zur Ver­fü­gung ge­we­sen, und die meis­ten Ge­fan­ge­nen
hat­ten mit den blo­ßen Hän­den ar­bei­ten müs­sen. Die Hän­de wa­ren zer­ris­sen und
blu­te­ten. Al­le wa­ren tod­mü­de und hung­rig. Mit­tags hat­ten sie ei­ne dün­ne Sup­pe
be­kom­men, in der un­be­kann­te Pflan­zen schwam­men. Die Di­rek­ti­on des Kup­fer­wer­kes
hat­te sie groß­mü­tig spen­diert. Ihr ein­zi­ger Vor­teil war ge­we­sen, daß sie warm
war. Da­für hat­ten die In­ge­nieu­re und Auf­se­her des Werks die Ge­fan­ge­nen wie
Skla­ven ge­hetzt. Sie wa­ren Zi­vi­lis­ten; aber man­che wa­ren nicht viel bes­ser als
die SS.
    Le­wins­ky mar­schier­te in der Mit­te des Zu­ges. Ne­ben ihm ging Wil­ly Wer­ner. Bei­de
hat­ten es ge­schafft, beim Ein­tei­len des Kom­man­dos in die­sel­be Grup­pe zu kom­men.
    Es wa­ren kei­ne ein­zel­nen Num­mern auf­ge­ru­fen wor­den; nur ei­ne Ge­samt­grup­pe von
vier­hun­dert Mann. Das Auf­räu­men war ein schwe­res Kom­man­do. Es hat­te we­ni­ge
Frei­wil­li­ge da­für ge­ge­ben, und so war es leicht ge­we­sen für Le­wins­ky und
Wer­ner, hin­ein­zu­ge­lan­gen. Sie wuß­ten, warum sie es woll­ten.
    Sie hat­ten es schon ei­ni­ge Ma­le vor­her ge­tan.
    Die vier­hun­dert mar­schier­ten lang­sam. Sie hat­ten sech­zehn Mann bei sich, die
bei der Ar­beit zu­sam­men­ge­bro­chen wa­ren.
    Zwölf konn­ten noch ge­hen, wenn sie ge­stützt wur­den; die an­de­ren vier wur­den
ge­tra­gen; zwei auf ei­ner ro­hen Bah­re, die an­de­ren bei­den an Ar­men und Fü­ßen.
    Der Weg zum La­ger war weit, die Ge­fan­ge­nen wur­den um die Stadt her­um­ge­führt.
    Die SS ver­mied es, sie durch die Stra­ßen mar­schie­ren zu las­sen. Sie woll­te
nicht, daß man sie sah; und sie woll­te jetzt auch nicht, daß die Ge­fan­ge­nen zu
viel von der Zer­stö­rung sä­hen.
    Sie nä­her­ten sich ei­nem klei­nen Bir­ken­wald. Die Stäm­me schim­mer­ten sei­dig im
letz­ten Licht. Die SS-Wa­chen und die Ka­pos ver­teil­ten sich den Zug ent­lang. Die
SS hielt die Waf­fen schuß­be­reit. Die Ge­fan­ge­nen trot­te­ten vor­wärts. Vö­gel
zwit­scher­ten in den Äs­ten. Ein Hauch von Grün und Früh­ling hing in den Zwei­gen.
Schnee­glöck­chen und Pri­meln wuch­sen an den Grä­ben. Was­ser glucks­te. Nie­mand
be­ach­te­te es.
    Al­le wa­ren zu mü­de. Dann ka­men aufs neue Fel­der und Äcker, und die Wa­chen zo­gen
sich wie­der zu­sam­men. Le­wins­ky ging dicht ne­ben Wer­ner. Er war auf­ge­regt. »Wo
hast du es hin­ge­tan?« frag­te er, oh­ne die Lip­pen zu be­we­gen.
    Wer­ner mach­te ei­ne klei­ne Be­we­gung und drück­te den Arm an die Rip­pen.
    »Wer hat es ge­fun­den?«
    »Mün­zer. An der­sel­ben Stel­le.«
    »Die­sel­be Mar­ke?«
    Wer­ner nick­te.
    »Ha­ben wir jetzt al­le Tei­le?«
    »Ja. Mün­zer kann sie im La­ger mon­tie­ren.«
    »Ich ha­be ei­ne Hand­voll Pa­tro­nen ge­fun­den. Konn­te nicht se­hen, ob sie pas­sen.
Muß­te sie rasch weg­ste­cken. Hof­fe, sie pas­sen.«
    »Wir wer­den sie schon ge­brau­chen kön­nen.«
    »Hat sonst noch je­mand was?«
    »Mün­zer hat noch Re­vol­ver­tei­le.«
    »La­gen sie an der­sel­ben Stel­le wie ges­tern?«
    »Ja.«
    »Je­mand muß sie da­hin ge­legt ha­ben.«
    »Na­tür­lich. Je­mand von au­ßen.«
    »Ei­ner von den Ar­bei­tern.«
    »Ja. Es ist jetzt das

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