Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
E.M. Remarque

E.M. Remarque

Titel: E.M. Remarque Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Funke Leben
Vom Netzwerk:
Bu­cher schließ­lich hoff­nungs­los.
    »Wo­mit?« frag­te Ahas­ver. »Er ist zehn­mal stär­ker als wir.«
    »Wenn wir al­le zu­sam­men mit un­se­ren Eß­näp­fen ...«
    Bu­cher ver­stumm­te. Er wuß­te, daß es idio­tisch war. Ein Dut­zend Leu­te wür­de
auf­ge­hängt wer­den, wenn es ge­län­ge.
    »Steht er im­mer noch da?« frag­te Ber­ger.
    »Ja. An der­sel­ben Stel­le.«
    »Viel­leicht ver­gißt er es.«
    »Dann wür­de er nicht war­ten. Er hat ge­sagt, er will bis nach dem Es­sen war­ten.«
    Ein to­tes Schwei­gen hing in der Dun­kel­heit. »Du kannst ihm we­nigs­tens die
vier­zig Mark ge­ben«, sag­te Ro­sen nach ei­ni­ger Zeit zu 509. »Sie ge­hö­ren dir
al­lein. Ich ge­be sie dir. Ich al­lein dir. Sie ge­hen kei­nen an­de­ren was an.«
    »Stimmt«, er­klär­te Le­ben­thal.
    »Das stimmt.« 509 starr­te durch die Tür. Er sah die dunkle Fi­gur Hand­kes ge­gen
den grau­en Him­mel ste­hen. Ir­gend­wann war schon ein­mal et­was so ähn­lich ge­we­sen
– ein dunk­ler Kopf vor dem Him­mel und ei­ne große Ge­fahr. Er wuß­te nicht ge­nau
wann. Er blick­te wie­der zur Tür hin­aus und wun­der­te sich dar­über, daß er un­ent­schlos­sen
war. Ein trüber, un­deut­li­cher Wi­der­stand hat­te sich in ihm ge­formt. Es war ein
Wi­der­stand da­ge­gen, zu ver­su­chen, Hand­ke zu be­ste­chen. Er hat­te so et­was frü­her
nie ge­kannt; da war im­mer nur die rei­ne Angst da­ge­we­sen.
    »Geh 'rü­ber«, sag­te Ro­sen. »Gib ihm das Geld und ver­sprich ihm mehr.«
    509 zö­ger­te. Er ver­stand sich selbst nicht. Er wuß­te zwar, daß ei­ne Be­ste­chung
nicht viel Zweck hat­te, wenn Hand­ke ihn wirk­lich ver­der­ben woll­te.
    Er hat­te sol­che Fäl­le im La­ger oft ge­se­hen; man hat­te den Leu­ten ab­ge­nom­men,
was sie hat­ten, und sie dann er­le­digt, da­mit sie nicht re­den konn­ten. Aber ein
Tag Le­ben war ein Tag Le­ben – und vie­les konn­te in­zwi­schen pas­sie­ren.
    »Da kom­men die Es­sen­hoh­ler«, mel­de­te Ka­rel.
    »Hör zu«, flüs­ter­te Ber­ger 509 zu. »Ver­such es. Gib ihm das Geld. Wenn er dann
wie­der­kommt und mehr will, dro­hen wir ihm, ihn we­gen Be­ste­chung an­zu­zei­gen. Wir
sind ein Dut­zend Zeu­gen. Das ist viel. Wir wer­den al­le er­klä­ren daß wir es
ge­se­hen ha­ben. Er wird dann nichts ris­kie­ren. Es ist das ein­zi­ge, was wir tun
kön­nen.«
    »Er kommt«, flüs­ter­te Sulz­ba­cher von drau­ßen.
    Hand­ke hat­te sich um­ge­dreht. Lang­sam kam er zur Sek­ti­on D hin­über. »Wo bist du,
Sa­tans­bra­ten?« frag­te er.
    509 trat vor. Es hat­te kei­nen Zweck, ver­steckt zu blei­ben.
    »Hier.«
    »Gut. Ich ge­he jetzt. Nimm Ab­schied und mach dein Tes­ta­ment. Sie ho­len dich
dann. Mit Pau­ken und Trom­pe­ten.«
    Er grins­te. Das mit dem Tes­ta­ment hielt er für einen groß­ar­ti­gen Witz. Eben­so
die Pau­ken und Trom­pe­ten. Ber­ger stieß 509 an. 509 tat einen Schritt vor. »Kann
ich einen Au­gen­blick mit Ih­nen spre­chen?«
    »Du mit mir? Blöd­sinn!«
    Hand­ke ging dem Aus­gang zu. 509 folg­te ihm. »Ich ha­be Geld bei mir«, sag­te er
ge­gen den Rücken Hand­kes.
    »Geld? So? Wie­viel?« Hand­ke ging wei­ter. Er dreh­te sich nicht um.
    »Zwan­zig Mark.« 509 hat­te vier­zig sa­gen wol­len; aber der son­der­ba­re Wi­der­stand
in ihm ver­hin­der­te es. Er spür­te ihn wie ei­ne Art Trotz; er bot die Hälf­te für
sein Le­ben.
    »Zwan­zig Mark und zwei Pfen­ni­ge! Mensch, schieb ab.«
    Hand­ke ging schnel­ler. Es ge­lang 509, ne­ben ihn zu kom­men »Zwan­zig Mark ist
bes­ser als nichts.«
    »Schei­ße.«
    Es hat­te kei­nen Zweck mehr, jetzt vier­zig zu bie­ten. 509 hat­te das Ge­fühl,
einen ent­schei­den­den Feh­ler ge­macht zu ha­ben. Er hät­te al­les bie­ten sol­len.
Sein Ma­gen fiel plötz­lich in einen Ab­grund. Der Wi­der­stand, den er vor­her
ge­spürt hat­te, war fort.
    »Ich ha­be noch mehr Geld«, sag­te er rasch.
    »Sieh mal an!« Hand­ke blieb ste­hen. »Ein Ka­pi­ta­list! Ein Ver­reck­ka­pi­ta­list!
Wie­viel hast du denn noch?« 509 hol­te Atem. »Fünf­tau­send Schwei­zer Fran­ken.«
    »Was?«
    »Fünf­tau­send Schwei­zer Fran­ken. Sie lie­gen in ei­nem Bank­fach in Zü­rich.«
    Hand­ke lach­te. »Und das soll ich dir Jam­mer­lap­pen

Weitere Kostenlose Bücher