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Emerald: Hörspiel

Titel: Emerald: Hörspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens , Alexandra Ernst
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Gebäude und setzten andere in Brand. Die nächste Seite. Ein Ritter in einer Rüstung ging auf eine dunkle Höhle zu, aus der sich zischend ein Ungetüm mit langen, geschuppten Gliedmaßen schob. Sie blätterte weiter, sah einen Heißluftballon in die Luft steigen, während Frauen in langen Kleidern und Männer mit Strohhüten applaudierten. Wieder eine neue Seite: eine Stadt voller altmodischer Automobile. Sie klappte das Buch in der Mitte auf. Sie wartete. Nichts passierte. Sie starrte auf das leere Pergament. In der Mitte wurde ein winziger schwarzer Punkt sichtbar. Kate schaute zu, wie er sich ausbreitete wie ein Tintenfleck. Plötzlich war die gesamte Seite schwarz. Und dann sah sie voller Entsetzen, dass die Schwärze über ihre Finger kroch.
    »Kate!«

    Emma schaute zu ihr hinab. Kate merkte, dass sie auf dem Rücken lag.
    »Was ist passiert?«
    »Du hast geschrien.«
    »Was redest du da? Ich habe nicht geschrien.«
    »Oh doch, das hast du«, beharrte Emma. »Und du bist in Ohnmacht gefallen oder so was Ähnliches.«
    Sie half Kate, sich aufzusetzen. Kate warf einen Blick auf das Buch. Die Seite war wieder leer.
    »Was war denn los?«, fragte Emma.
    »Nichts.« Kate streckte die Hand aus und klappte das Buch zu.
    »Aha. Na ja, schau dir lieber mal an, was ich gefunden habe.« Emma reichte ihr eine Fotografie.
    Ein Schrei verfing sich in Kates Kehle. In blassem Schwarz-weiß starrte Michael sie aus der Vergangenheit an. Er war allein. Im Hintergrund war eine Hausecke zu sehen. Und er hielt ein handgeschriebenes Schild in der Hand, auf dem stand: HELFT MIR!
    Jemand rüttelte an der Tür.
    »Was soll das? Wer hat die Tür abgeschlossen?«
    Es war Miss Sallow.
    »Schnell«, zischte Kate. Hastig räumten sie einen Teil des Bettes frei und Kate zog das Buch zu sich heran. »Achte darauf, dass du mich festhältst.«
    »Habt ihr Angst, dass sich jemand ins Zimmer schleicht und euch die Kronjuwelen klaut? Macht die Tür auf, aber dalli!«
    Kate nahm das Foto von Michael und öffnete das Buch. Wieder waren alle Seiten leer. Ihr Herz schlug schneller. Sie wusste, sie musste es jetzt tun, und zwar rasch, bevor der Mut sie verließ. Sie senkte die Hand mit dem Foto ab.

    »Warte!« Emma packte sie am Arm.
    »Was machst du denn? Wir müssen …«
    »Wir brauchen ein Foto, mit dem wir zurückkommen können! «
    Kates Herz setzte einen Schlag aus. Sie hätte sich selbst und Emma beinahe ohne Rückfahrkarte in die Vergangenheit geschickt! Emma griff sich Michaels Kamera, zielte damit auf Kate und drückte ab. Einen Moment später spuckte der Fotoapparat das Bild aus.
    »Sind die königlichen Ohren taub? Die Gans ist fertig, und Dr. Pym schickt mich, um euch zu holen, einschließlich des Dauphins , ob er gesund ist oder nicht. Also, ouvrez la porte oder ich schließe die Tür selbst auf!«
    »Noch eine Sekunde!«, rief Kate und bemühte sich um einen entspannten Ton. »Wir kommen gleich.«
    Emma blies das Bild trocken und steckte es in ihre Tasche. »Okay«, sagte sie und nahm Kates Arm.
    Sie konnten hören, wie Miss Sallow missmutig murmelnd draußen mit ihrem Schlüsselbund rasselte.
    Kate zögerte. Die Hand mit dem Foto hing über der leeren Seite. Sie fühlte wieder, wie die Dunkelheit aus dem Buch gekrochen kam und drohte, sie zu verschlingen.
    »Was ist los?«, fragte Emma.
    Kate holte tief Atem, konzentrierte sich auf Michael und legte das Foto auf die Seite.

KAPITEL 7
Gäste der Gräfin
    »Es tut mir leid«, sagte Kate wohl zum sechsten- oder siebtenmal. »Es tut mir so leid …«
    In dem Augenblick, in dem sie in der Vergangenheit auftauchten, waren Kate und Emma zu Michael gerannt und hatten ihn so heftig umarmt, dass sie ihn beinahe umgeworfen hätten. Sie fragten ihn, ob es ihm gut ginge, wie lange er gefangen gewesen sei, ob die Gräfin ihm etwas getan hätte. Emma meinte, sie würde diese Hexe umbringen, jetzt sofort, Michael müsse nur ein Wort sagen.
    Es war früh am Abend. Sie befanden sich etwa zwanzig Meter vom Haus entfernt, am Rand eines dichten Kiefernwäldchens. Die ineinander verschlungenen Äste und Zweige ragten hoch in den dunkler werdenden Himmel.
    »Mir geht’s gut«, sagte Michael. »Ich war ja bloß ein paar Tage hier. He, Leute, ich kriege keine Luft mehr.«
    Er schaffte es, sich aus ihren Umarmungen zu winden, aber
Kate hielt seine Arme mit einer Beharrlichkeit umklammert, die vermuten ließ, dass sie nicht die Absicht hatte, ihn in naher Zukunft loszulassen. In ihren Augen glitzerten

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