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Emerald: Hörspiel

Titel: Emerald: Hörspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens , Alexandra Ernst
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gewusst«, hauchte Michael. »Ich meine, ich habe es nicht wirklich gewusst, sondern … gehofft.« Verträumt starrte er vor sich hin und sagte: »Zwerge …«
    Einer der untersetzten Männer löste sich von der Truppe. Er
hatte ein wettergegerbtes Gesicht und einen langen rötlichen Bart, der zu ordentlichen Zöpfen geflochten war. Er kniete sich vor die Kinder, legte den Helm mit einem leisen Klirren auf den Boden und räusperte sich. »Also schön.« An seiner Stimme erkannten sie, dass er es war, der die Befehle gegeben hatte. »Lasst hören.«
    Kate war verwirrt. »Wie bitte?«
    »Eure Geschichte wollen wir hören«, sagte er und zog seine Kettenhandschuhe aus. »Wie es kam, dass ihr in unser Territorium eingedrungen seid. Unerlaubtes Betreten und so.«
    Die letzten Worte riefen ein allgemeines Brummen und Murmeln unter den Zwergen hervor.
    »Aber das stimmt nicht«, sagte Kate. »Wir …«
    »Sie sind ein Zwerg!«, platzte es aus Michael heraus.
    Der rotbärtige Zwerg schaute Michael an. Er betrachtete das breite, etwas dümmliche Grinsen und die verschleierten Augen und entschied offensichtlich, diese Bemerkung zu übergehen. Er wandte sich wieder Kate zu. »Ach, das stimmt nicht? Habt ihr einen Passierschein? Dann zeigt ihn her.«
    »Nun, nein … wir…«
    »Kein Passierschein?«
    »Nein.«
    »Ein Visum? Eine Transiterlaubnis? Oder vielleicht einen magischen goldenen Ring, den dein Urahn vor Jahrhunderten von einem Zwergenkönig bekommen hat und der dir Zutritt zum Zwergenland gewährt?«
    »Ähm … nein.«
    »Dann, mein Mädchen, bedeutet das: unerlaubtes Betreten!«
    Wieder erhoben sich ein Brummen und Murmeln, diesmal noch lauter.

    »Also«, sagte der Zwerg mit dem roten Bart augenscheinlich zufrieden, »da wir jetzt festgestellt haben, dass ihr nichts seid als gewöhnliche Landstreicher …«
    »Ihr seid Zwerge!«, rief Michael aus. »Ihr alle!«
    Der Rotbart hob eine Augenbraue und nickte zu Michael hinüber. »Ist er nicht ganz dicht oder so etwas?«
    »Nein«, sagte Kate. »Er ist völlig normal. Er…« Sie zögerte, ihm zu erklären, dass Michael ganz versessen auf Zwerge war. Sie hatte das Gefühl, dass dieser rotbärtige Zwerg das womöglich als Beleidigung auffassen würde. Er schien etwas empfindlich zu sein. »Er… er hat noch nie einen Zwerg gesehen.«
    »Nun«, sagte der Zwerg und strich sich über den Bart. »Dann ist heute wohl ein großer Tag für ihn, nicht wahr? Also, aus welchem Grund habt ihr unser Territorium unerlaubt betreten?«
    Die anderen Zwerge mischten sich ein: »Aye, aye, aus welchem Grund, ihr Landstreicher?«
    »Wir sind keine Landstreicher!«, wehrte Kate ab. »Wir haben uns verlaufen.«
    »Hört ihr das, Jungs?«, rief der Zwerg über seine Schulter. »Es ist die alte Geschichte. Wir haben hier zwei verirrte kleine Lämmer!«
    Die Zwerge brachen in brüllendes Gelächter aus.
    Der rotbärtige Zwerg schüttelte den Kopf. »Oh, du musst dir schon was Besseres einfallen lassen, Mädchen, etwas viel Besseres. Der Letzte, der sich angeblich verirrt hatte, hat seinen Weg mühelos gefunden. Ganz recht – geradewegs vor meine Axt!«
    Mit diesen Worten sprang der Zwerg auf, riss die Axt aus dem Gürtel und ließ sie in einem weiten Bogen knapp über den Köpfen der Kinder sausen, sodass Kate und Michael die Zugluft spürten. Kate hatte keine Ahnung, was für Gesichter sie und
Michael machten, jedenfalls ernteten sie eine erneute Lachsalve von den Zwergen.
    Kate dachte, dass sie ein solches Benehmen von Zwergen nicht erwartet hätte.
    »Hören Sie auf zu lachen«, verlangte sie. »Das ist nicht lustig. « Die Zwerge sahen das anders und lachten fröhlich weiter. »Die Kreischer waren hinter uns her!«
    Stille. Der rotbärtige Zwerg beugte sich mit ernstem Gesicht vor.
    »Kreischer sagt ihr? Im Zwergenland?«
    Kate nickte.
    »Na, dann lasst euer Ammenmärchen mal hören. Aber macht schnell und seht zu, dass ihr eure Lügen gut verkauft.«
    »Wir erzählen keine Lügen«, sagte Kate, aber schon in diesem Augenblick dachte sie fieberhaft über ein paar strategische Auslassungen nach. Sie erzählte, dass sie Gefangene der Gräfin gewesen waren und hatten fliehen können. Während ihrer Flucht waren sie auf einen alten Minentunnel gestoßen. Eine Horde Kreischer war ihnen auf den Fersen gewesen, hatte sie über die Hängebrücke und hinein ins Labyrinth gejagt. (Michael hatte das Gewirr aus Gängen so genannt und es schien Kate ein passender Begriff zu sein.) Im Labyrinth hatten

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