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Emerald: Hörspiel

Titel: Emerald: Hörspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens , Alexandra Ernst
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lange, bis er seine Tasche vor seinen Körper geschoben hatte. Der Zwerg griff hinein und zog ein kleines, dickes Buch heraus, das Kate sofort erkannte.
    » Alles über Zwerge von G. G. Greenleaf!«, rief der rotbärtige Zwerg aus. »Daran erinnere ich mich nur zu gut. Der alte G. G. war ein ziemlich cleverer Zwerg.«
    »Moment mal … Wollen Sie damit sagen« – Michael geriet fast außer sich – »dass G. G. Greenleaf ein Zwerg war? Mein Buch ist von einem echten Zwerg geschrieben worden?!«
    »Ob G. G. Greenleaf ein Zwerg war? Hört euch das an! Natürlich war er ein Zwerg. Dieses Buch hier ist die Pflichtlektüre eines jeden Zwergenkindes! Aber wie kommt ein Menschenjunge wie du an dieses Werk?«
    »Es gehörte meinem Vater. Er hat es mir hinterlassen. Es ist das Einzige, was ich von ihm habe.« Im Tunnel war es plötzlich
sehr still geworden. »Ich kann mich nicht an ihn erinnern. Nicht wirklich. Das Buch ist alles, was mir von ihm geblieben ist.«
    Es dauerte eine ganze Weile, ehe der rotbärtige Zwerg wieder sprach. Seine Stimme war freundlich. »Dein Vater muss ein interessanter Mann gewesen sein. Ich fange an zu glauben, dass du doch kein Trottel bist, wie ich anfangs gedacht habe. Noch eine Frage: Was hältst du von Elfen?«
    Kate sah, wie sich alle Zwerge vorbeugten und Michael erwartungsvoll anschauten.
    »Nun, um ehrlich zu sein«, sagte Michael, »finde ich sie … ein bisschen kindisch.«
    Ein lautes Gebrüll erhob sich unter den Zwergen, und der Rotbart trat zu Michael, gefolgt von sechs oder sieben anderen, und klopfte ihm fest auf die Schulter. »Kindisch ist genau das richtige Wort für diese Brut!«, rief der rotbärtige Zwerg. »Nichts weiter als lächerliche Zirkuspferde sind sie!« Ein paar der Zwerge fingen an, Elfen nachzuäffen, taten so, als ob sie ihre Haare kämmen, ihre Augenbrauen glätten oder ihre Wimpern tuschen würden. Dazu trippelten sie auf Zehenspitzen umher.
    Kate fand, dass sich die Zwerge womöglich noch kindischer aufführten als die Elfen.
    »Du bist ein guter Junge«, sagte der Zwerg. »Mein Name ist Robbie McLaur und ich biete dir meine Hand. Schlag ein, wir wollen Freunde sein … Oh, deine Hände sind ja gebunden, richtig. Tja …«, und er klopfte Michael wieder auf die Schulter.
    »Sie werden uns also gehen lassen?«, fragte Kate.
    »Oh nein, Mädchen. Das kann ich nicht machen. Weißt du, der König hat eine Anordnung erlassen. Alle, die unser Land unbefugt betreten, müssen gefangen genommen und in den Kerker gesperrt werden, bis er sie selbst befragen kann.«

    »Aber«, wandte Michael ein, »wir sind nicht gefährlich. Und wir haben Ihr Land nur betreten, weil wir uns verirrt haben.«
    »Vielleicht«, sagte der Zwerg Robbie McLaur. »Vielleicht auch nicht. Ihr sagt, ihr seid an der Hängebrücke gewesen und von dort aus ins Labyrinth geraten. Und ein Labyrinth ist es wahrhaftig, erbaut vor Jahrhunderten von den größten Zwergenarchitekten. Man kann ein Leben lang dort drinnen herumwandern, sogar zehn Leben lang, ohne jemals den Weg hinaus zu finden! Aber ihr zwei geht hinein und kommt ohne Umschweife zu unserer geheimen Pforte. Wisst ihr, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass dies rein zufällig geschieht? Ich würde nicht einmal einen Holzscheit darauf wetten. Und trotzdem habt ihr es geschafft. Wie ist das möglich?«
    Kate zuckte mit den Schultern. »Wir hatten einfach Glück.« Der Zwerg wackelte mit dem pummeligen Zeigefinger. »Nein, Mädchen. Du verbirgst etwas.« Kate wollte protestieren, aber er hob die Hand. »Ich mag die Hexe und die Kreischer auch nicht, und ich denke, dass ein Bündnis mit solchen Kreaturen Verrat an unserer eigenen Tradition bedeutet …«
    »Was?!«, schrie Kate auf. »Ein Bündnis? Sie arbeiten für die Hexe? Aber wie …?«
    Der rotbärtige Zwerg hob die Axt und hieb das Heft mit einer solchen Wucht auf den Boden, dass die Steine Risse bekamen. Die Kinder fühlten den Aufprall in ihren Beinen, und die Zwerge, die sich unterhalten hatten, verstummten, während der Donner in den Tunneln verhallte.
    »Ich sage das nur einmal«, knurrte Robbie McLaur. »ICH. ARBEITE. NICHT. FÜR. DIE. HEXE.« Seine Augen waren dunkel vor Zorn und einen Moment lang bekam es Kate mit der Angst zu tun. Aber genauso schnell wie sie gekommen
war, verschwand seine Wut wieder, und er blickte seufzend zur Seite. »Aber … sie und der König haben … eine Art von Vereinbarung. «
    »Er lässt sie graben, stimmt’s?«, fiel Michael ein. »Nach… der

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