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Emilia Galotti

Emilia Galotti

Titel: Emilia Galotti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gotthold Ephraim Lessing
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unmöglich 66
    wär' es nun wohl nicht; aber kühn. - Wenn wir die Braut in unserer Gewalt hätten: so stünd' ich dafür, daß aus der Hochzeit nichts werden sollte.
    DER PRINZ. Ei! wofür der Mann nicht alles stehen will! Nun dürft' ich ihm nur noch ein Kommando von meiner Leibwache geben, und er legte sich an der Landstraße damit in Hinter-halt, und fiele selbst funfziger einen Wagen an, und riß ein Mädchen
    heraus, das er im Triumphe mir zubrächte.
    MARINELLI.Es ist eher ein Mädchen mit Gewalt entführt worden, ohne daß es einer gewalt-samen Entführung ähnlich gesehen.
    DER PRINZ. Wenn Sie das zu machen wüßten: so würden Sie nicht erst lange davon schwatzen.
    MARINELLI. Aber für den Ausgang müßte man nicht stehen sollen. - Es könnten sich Unglücksfälle dabei eräugnen -
    DER PRINZ. Und es ist meine Art, daß ich Leute Dinge verantworten lasse, wofür sie nicht können!
    MARINELLI. Also, gnädiger Herr - (Man hört von weitem einen Schuß) Ha! was war das? -

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    Hört' ich recht? - Hörten Sie nicht auch, gnädiger Herr, einen Schuß fallen? - Und da noch einen!
    DER PRINZ. Was ist das? was gibts?
    MARINELLI.Was meinen Sie wohl? - Wie wann ich tätiger wäre, als Sie glauben?
    DER PRINZ. Tätiger? - So sagen Sie doch-
    MARINELLI. Kurz: wovon ich gesprochen, ge-schieht.
    DER PRINZ. Ist es möglich?
    MARINELLI. Nur vergessen Sie nicht, Prinz, wessen Sie mich eben versichert. - Ich habe nochmals Ihr Wort --
    DER PRINZ. Aber die Anstalten sind doch so -
    MARINELLI. Als sie nur immer sein können! –
    Die Ausführung ist Leuten anvertrauet, auf die ich mich verlassen kann. Der Weg geht hart an der Planke des Tiergartens vorbei. Da wird ein Teil den Wagen angefallen haben; gleichsam, um ihn zu plündern. Und ein andrer Teil, wobei einer von meinen Bedienten ist, wird aus dem Tiergarten gestürzt sein; den Angefallenen gleichsam zur Hülfe. Während des Handgemen-ges,in das beide Teile zum Schein geraten, soll 68
    mein Bedienter Emilien ergreifen, als ob er sie retten wolle, und durch den Tiergarten in das Schloß bringen. - So ist die Abrede. - Was sagen Sie nun, Prinz?
    DER PRINZ. Sie überraschen mich auf eine sonderbare Art. - Und eine Bangigkeit überfällt mich -(Marinelli tritt an das Fenster) Wornach sehen Sie?
    MARINELLI. Dahinaus muß es sein! - Recht! -
    und eine Maske kömmt bereits um die Planke gesprengt; - ohne Zweifel, mir den Erfolg zu be-richten. - Entfernen Sie sich, gnädiger Herr.
    DER PRINZ. Ah, Marinelli -
    MARINELLI. Nun? Nicht wahr, nun hab' ich zu viel getan; und vorhin zu wenig?
    DER PRINZ. Das nicht. Aber ich sehe bei alle dem nicht ab --
    MARINELLI. Absehn? - Lieber alles mit eins! -
    Geschwind entfernen Sie sich. - Die Maske muß Sie nicht sehen. (Der Prinz geht ab)

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Zweiter Auftritt
    (Marinelli, und bald darauf Angelo)

    MARINELLI(der wieder nach dem Fenster
    geht). Dort fährt der Wagen langsam nach der Stadt zurück. - So langsam? Und in jedem Schlage ein Bedienter? - Das sind Anzeigen, die mir nicht gefallen; - daß der Streich wohl nur halb gelungen ist; - daß man einen Verwundeten ge-mächlich zurückführet, - und keinen Toten. -
    Die Maske steigt ab. - Es ist Angelo selbst. Der Tolldreiste! - Endlich, hier weiß er die Schliche. -
    Er winkt mir zu. Er muß seiner Sache gewiß sein. - Ha, Herr Graf, der Sie nicht nach Massa wollten, und nun noch einen weitern Weg müssen! - Wer hatte Sie die Affen so kennen gelehrt?
    (Indem er nach der Türe zugeht) Ja wohl sind sie hämisch. - Nun Angelo?
    ANGELO (der die Maske abgenommen). Passen Sie auf, Herr Kammerherr!Man muß sie gleich bringen.
    MARINELLI. Und wie lief es sonst ab?
    ANGELO. Ich denke ja, recht gut.
    MARINELLI. Wie steht es mit dem Grafen?

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    ANGELO. Zu dienen! So, so! - Aber er muß Wind gehabt haben. Denn er war nicht so ganz unberei-tet.
    MARINELLI. Geschwind sage mir, was du mir zu sagen hast! - Ist er tot?
    ANGELO. Es tut mir leid um den guten Herrn.
    MARINELLI. Nun da, für dein mitleidiges
    Herz! (Gibt ihm einen Beutel mit Gold)
    ANGELO. Vollends mein braver Nicolo! der das Bad mit bezahlen müssen.
    MARINELLI. So? Verlust auf beiden Seiten?
    ANGELO. Ich könnte weinen, um den ehrli-
    chen Jungen! Ob mir sein Tod schon das (indem er den Beutel in der Hand wieget) um ein Vier-teil verbessert. Denn ich bin sein Erbe; weil ich ihn gerächet habe. Das ist so unser Gesetz: ein so gutes, mein' ich, als für Treu und Freundschaft je gemacht worden. Dieser Nicolo, Herr Kammerherr -
    MARINELLI. Mit

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