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Emilia - Herzbeben

Emilia - Herzbeben

Titel: Emilia - Herzbeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Nell
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Knurren tiefer. Das Schiff begann zu beben. Er schmiss auch diesen Tisch vor Wut schreiend an die Wand und fuhr ruckartig herum, als er seinen Namen hörte. Alva stand vor ihm. Mit erhobenen Händen. Ihre hellen Augen blickten ihn ängstlich an, doch sein tiefes, kehliges Knurren wollte einfach nicht verstummen.
    »Ich finde sie«, sagte sie und versuchte ihre Stimme fest klingen zu lassen. Doch sie zitterte. »Aber ich brauche dich dafür. Du stehst ihr am nächsten.« Sie streckte vorsichtig die Hände nach ihm aus und ergriff seine verkrampfte Hand. Als sie sie berührte, lockerte sich seine Faust. Sein Schnauben wurde leiser und er lauschte in ihren Kopf hinein. Alva schloss die Augen und holte tief Luft. Es zogen sofort Bilder und Gefühle durch ihr Bewusstsein. Dunkelheit. Wasser. Kälte. Männer in langen, schwarzen Mänteln führten sie durch die Nacht auf ein Schloss zu. Es war ein Chateau ganz in der Nähe! Sie fühlte es. Ramon entriss ihr sofort seine Hand und marschierte entschlossen auf die Tür zu.
    »Wir kommen mit dir!«, sagte Kell.
    Ramon drehte sich noch einmal um. Kell und Malina standen wild entschlossen vor ihm. »Euch ist klar, dass er euch töten wird?«
    »Ja«, sagten sie gleichzeitig und nickten.
    »Dann los.«
    Er war so schnell verschwunden, wie er aufgekreuzt war und plötzlich war es wieder still. Sie blickten alle die Tür an und schauderten in dem kühlen Wind, der von allen Seiten in dieFenster blies. Es war Nadja, die als erste das Wort ergriff. »Was machen wir jetzt?«
    Alva stand regungslos da und überlegte. Was konnten sie tun? Sie waren auf sich allein gestellt und keiner von ihnen hatte die Möglichkeit Mia zur Hilfe zu kommen. Er würde sie alle umbringen. Mit nur einem Wimpernschlag.
    Jetzt trat Jona vor. »Wo haben sie sie hingebracht?«
    Alva senkte den Kopf. »In ein Schloss«, sagte sie. »Es ist gar nicht weit weg.« Als keiner mehr etwas sagte oder fragte, drehte sie sich schließlich um. In Jonas Augen funkelte dieselbe wilde Entschlossenheit, wie in Nadjas und Mikes Augen, der jetzt ebenfalls vor trat. Jan stellte sich dazu, Emma auch und sogar der stille Patrick gesellte sich zu ihnen. Alva sah sie entrückt an. Ihre Gesichter verrieten ihren Plan und die Sturheit in ihren Blicken zeigte ihr vorsorglich, dass sie sich nicht umstimmen ließen. Jetzt stellten sich noch mehr Schüler zu ihnen. Auch Sylvia und Soraya traten vor. »Seid ihr wahnsinnig?!«, schrie Alva sie an. »Das ist nicht irgendwer !!«
    Doch keiner von ihnen reagierte auf ihr Entsetzen. Sie blickten sie so abgeklärt an, als stünde ihnen ein Spaziergang bevor und nicht der sichere Tod. »Sobald das Schiff anlegt, mache ich mich auf den Weg zu diesem Schloss. Es ist meine Entscheidung. Du kannst mich nicht davon abhalten«, sagte Jona entschlossen.
    Alva zeigte mit einem hochroten, wütenden Kopf auf ihn. »Du bist noch minderjährig, mein Junge! Ich trage hier die Verantwortung!«
    »Stimmt nicht ganz«, sagte jetzt jemand, der ebenfalls aus der Masse hervortrat. Es war Sorayas Bruder Tatum, einer der Übersinnlichen, die bereits erwachsen waren. »Es sind mindestens 20 oder 30 Erwachsene hier, die genauso die Verantwortung tragen könnten. Aber eigentlich sind wir uns hier alle nur zufällig begegnet. Diese Reise war nicht geplant. Jeder ist für sich selbst verantwortlich.«
    Alva sah sie alle erschrocken an. »Das ist nicht euer Ernst! Sie haben sie höchstwahrscheinlich zu Angor gebracht! Das ist ein Selbstmordkommando!«
    Doch auch diese Worte schienen sie nicht zu beeindrucken.»Wenn wir sie da raus holen, brauchen wir aber ihre Tarnung«, sagte Soraya zu den anderen. »Sonst finden sie sie gleich wieder.«
    »Wir könnten uns aufteilen«, schlug Mike vor. »Eine Gruppe fährt zu Nouel, um ihre Tarnung zu holen und die andere fährt schon mal in Richtung Schloss. Wir treffen uns dann dort.«
    Alva sah fassungslos von einem zum anderen. »Ich glaube nicht, was ich da höre«, sagte sie immer noch wütend. »Zum einen werdet ihr nicht einmal in die Nähe dieses Schlosses kommen, weil euch seine Energie schon vorher die Luft abschnürt! Und zum anderen braucht Nouel Mia, um eine Tarnung für sie zu machen. Oder zumindest etwas Persönliches von ihr.«
    Auf einmal verschwand Sylvia, lief hörbar durch den Korridor und kam eine Minute später mit einem Rucksack zurück. Sie hielt ihn hoch und sagte: »Der gehört ihr. Das muss reichen.«
    Es war zwecklos. Sie planten ihre Reise ins Verderben ganz

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